Roth
51 Gaststätten weniger als vor acht Jahren

Landrat Herbert Eckstein bedauert deutlichen Rückgang der Gastronomiebetriebe Verband zieht positive Jahresbilanz

28.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:45 Uhr

Roth/Hilpoltstein (ub) Die aktuelle Situation im Hotel- und Gaststättengewerbe ist das zentrale Thema bei der Kreisversammlung des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga Bayern am Rothsee gewesen.

Landrat Herbert Eckstein bedauerte, dass die Zahl der Gastronomiebetriebe im Landkreis Roth deutlich zurückgegangen ist. Während es im Jahr 2010 noch 683 Betriebe gegeben habe, seien es 2017 nur noch 632 Betriebe gewesen. Als großes Problem erkannte Eckstein, dass der Gastronomie zunehmend die Mitarbeiter fehlen. "Hier arbeitet man dann, wenn die anderen frei haben."

Eine willkommene Unterstützung käme immer öfter von Geflüchteten. 77 Menschen, die in Deutschland Asyl beantragt haben, arbeiten laut Eckstein inzwischen in der Gastronomie im Landkreis. Sie hätten eine Arbeitserlaubnis als Aushilfe in den Betrieben bekommen.

Trotz der anhaltend schwierigen Personalsituation rief Eckstein den Wirten zu: "Nehmen Sie sich Zeit für sich selber." Außerdem äußerte der Landrat den Wunsch, "dass sich die Wirte in den Orten besser absprechen, was Öffnungszeiten und Ruhetage betrifft."

Als erfreulich bezeichnete Eckstein, dass es im vergangenen Jahr nur 16 gebührenpflichtige Verwarnungen für Wirte und Gastronomiebetriebe gegeben habe. Vor zehn Jahren sei die Zahl der Verwarnungen noch viel höher gewesen (75). "Insgesamt geht die Entwicklung in die richtige Richtung", so Eckstein, "wir haben ein gutes Niveau in den Gastwirtschaften."

Der Landkreis versuche über verschiedene Aktionen, die Wirtschaften auch weiterhin immer bekannter zu machen. "Unser Schwerpunkt als Landkreis sind die Tagestouristen und die Messen", so Eckstein.

"Die Gastronomie erkennt langsam den Tourismus", sagte Roths stellvertretender Bürgermeister Hans Raithel. Er sieht im Landkreis viele Aushängeschilder für die fränkische Gastronomie." In der Kreisstadt sei die Situation dagegen nicht so positiv, was die Gastronomie betrifft. Das Zeughausstüberl, das die Stadt gekauft hat, werde in eine öffentliche Begegnungsstätte verwandelt. Die Stadthalle werde derzeit abgerissen, weshalb die Rother Kirchweih und das Frühlingsfest in den kommenden beiden Jahren in einem Zelt stattfinden müssten. Im ehemaligen Modehaus Wöhrl in der Valentinpassage soll immerhin bis Ende des Jahres ein Hotel entstehen, berichtete Raithel.

Andreas Brunner, der Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbands, ging in seinem Vortrag auf drei Schwerpunkte ein: auf das Arbeitsschutzgesetz, auf den fairen Wettbewerb und auf das selbstverantwortliche Handeln.

Bezirksgeschäftsführer Gerhard Engelmann hob hervor, dass die Bilanz des Fränkischen Seenlandes für das vergangene Jahr sehr gut sei. Man habe ein Plus von 3,5 Prozent bei den Übernachtungen erreicht. Im Landkreis Roth sei dagegen die Zahl der Übernachtungen um 0,6 Prozent leicht zurückgegangen. Dennoch war 2017 "ein hervorragendes Jahr", so Engelmann. Was die Dokumentationspflicht der Wirte und Hotelbetriebe angeht, forderte der Bezirksgeschäftsführer einen drastischen Bürokratieabbau.

Abschließend gab Thomas Pichl von der Wirtschaftsförderung im Landratsamt Roth einen Überblick, mit welchen Maßnahmen und Aktionen der Landkreis Roth die Gastronomie unterstützt. Unter dem Motto "Original regional" gebe es zahlreiche Aktionen wie etwa die Genusswochen, die Spargelwochen, das Anbieten regionaler Produkte, das Spargelfest in Roth, die Aktion "Heimischer Fisch", die "Karten-Genießer-Tour", die Wildwochen und die "Kulina-Tour". Eventuell will das Landratsamt künftig auch vegetarische Wochen oder Bio-Wochen anbieten. Darüber hinaus informierte Pichl auch noch über den Kreistagsbeschluss, dass der Landkreis ein Fair-Trade-Kreis werden möchte. Nötig seien dafür zwölf Gastwirtschaften, die sich beteiligen.