Schrobenhausen
5000 Grippekranke im Landkreis geschätzt

Aber lediglich 109 Influenzafälle gemeldet Welle flaut langsam ab Vierfach-Impfung vom Gesundheitsamt empfohlen

04.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr

Schrobenhausen (r) Die Eiszeit geht langsam zu Ende, die Grippewelle hoffentlich auch. In einigen Betrieben wird das Personal knapp, auch in den Schulen häuften sich die Krankmeldungen. "Die Spitze dürfte erreicht sein, die Kurve zeigt wieder nach unten", meint Johannes Donhauser vom staatlichen Gesundheitsamt Neuburg.

Die Behörde hat derzeit für den Kreis Neuburg-Schrobenhausen 109 Meldungen an Influenzaerkrankungen vorliegen. Wenn man die Dunkelziffer und die - weniger heftig verlaufenden - grippalen Infekte betrachtet, gibt es wesentliche mehr Betroffene. Donhauser nimmt für den Landkreis einen Schnitt von etwa fünf Prozent an. Das bedeutet, dass in diesem Winter ungefähr 5000 Landkreisbürger eine Grippe durchzustehen hatten. Altenpflegeheime waren nicht massiv betroffen, zwei Schulen standen kurzzeitig unter Beobachtung des Gesundheitsamtes.

Einen extremen Verlauf kann das Gesundheitsamt also nicht bestätigen. Die Grippewelle sei heuer mit vierzehntägiger Verspätung gekommen, "aber sie fällt nicht stärker aus als in den Vorjahren." 2013/14 habe es einen "Ausreißer nach unten" gegeben, also weniger Erkrankungen.

Die Arztpraxen melden weiterhin volle Wartezimmer. Patienten mit Fieber, Husten und Gliederschmerzen suchen Hilfe und Linderung. Die Mediziner betonen die Wichtigkeit einer Grippeimpfung. Der Ruf nach der sogenannten Vierfach-Impfung mit Kostenübernahme durch die Krankenkassen wird lauter. "Impfungen sollten eine Selbstverständlichkeit sein und schützen auch die Mitbürger", appellierte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis vergangene Woche an das Impfbewusstsein der Bürger.

Punktuell zweifeln Experten auch bei der Vierfach-Impfung die Wirksamkeit gegen den sogenannten Yagamata-Virus an, der für Influenza B verantwortlich ist. Viren könnten sich mit genetischer Veränderung anpassen und dann gegen Mittel resistent werden, das weiß auch Donhauser, "doch solange kein besseres Gegenmittel bekannt ist, sollte man die beste Impfung nehmen".

Das Robert-Koch-Institut Berlin empfiehlt auch Anfang März noch die Impfung. Es sei davon auszugehen, dass die Erkrankungswelle noch mehrere Wochen andauern werde. Bundesweit seien bisher über 120 000 Erkrankungsfälle gemeldet worden, allein 35 000 in der achten Meldewoche Ende Februar. 216 Betroffene seien gestorben.