Ingolstadt
500 000 Euro für St. Matthäus

16.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:11 Uhr

Wie Kunst am Bau wirkt das moderne Heizungssystem, das derzeit in das Verwaltungsgebäude der Kirchengemeinde St. Matthäus eingebaut wird. Die Rohre verschwinden später hinter dem Putz.

Ingolstadt (DK) Die evangelische Kirchengemeinde St. Matthäus wird am Freitagabend einen Förderverein gründen, um ihren Teil zur Generalsanierung des Areals am Holzmarkt zu leisten. 500 000 Euro beträgt immerhin der Eigenanteil an der Investition in Höhe von 5,3 Millionen Euro.

In schier endlosen Schleifen und Geraden ziehen sich die glänzenden Kupferrohre an den blanken Ziegelwänden des Martin-Luther-Saals entlang. Das moderne Heizungssystem, das derzeit im gesamten Gemeindegebäude der evangelischen Kirche installiert wird, hat optisch beinahe künstlerische Qualitäten. Nach dem ersten Bauabschnitt der Sanierung von St. Matthäus wird davon jedoch nichts mehr zu sehen sein: Die Rohre verschwinden hinter dem Putz. Eine Außendämmung des Gebäudes aus den 1950er Jahren ist wegen des Denkmalschutzes nicht möglich, erläutert Dekan Thomas Schwarz. Um dennoch "nachhaltig" zu arbeiten, so der Verantwortliche bei der Sanierung des gesamten Areals am Ingolstädter Holzmarkt, werden zudem intelligente Regeltechnik und das Fernwärmenetz genutzt. "Das spart Energie", weiß der Geistliche.

Neben der Heizung steht derzeit auch der Einbau der Elektro- und Sanitäranlagen im ersten Bauabschnitt an, der vergangenen Oktober begann und schätzungsweise bis Advent nächsten Jahres dauern soll. "Alles läuft reibungslos. Wir sind voll im Zeitplan", versichert Dekan Schwarz. Die energetische Sanierung des Gebäudes, in dem bisher Büros, Wohnungen und Veranstaltungsräume untergebracht waren, steht klar im Vordergrund. Zugleich soll das Haus gemäß modernen Feuerschutzauflagen zu einem reinen Veranstaltungsort umgebaut werden. Der hohe Martin-Luther-Saal etwa soll künftig Platz für bis zu 170 Personen bieten und ist damit der größte Raum der evangelischen Kirchengemeinden in der Region. Auch in den anderen Etagen werden Tagungs- und Fortbildungsräume geschaffen.

Das "Leuchtturmprojekt", wie es die evangelische Kirche in Bayern bezeichnet, wird dann in einem zweiten Bauabschnitt vollendet. Dazu werden unter anderem die Gebäude und Garagen, die derzeit von der Schrannenstraße aus zugänglich sind, abgerissen und durch einen zweistöckigen Neubau ersetzt. Das Bildungswerk und die Dekanatsjugend werden hier eine neue Heimat finden. Die bisherigen Parkplätze verschwinden, dafür wird eine Tiefgarage mit neun Plätzen und Zufahrt von der Proviantstraße errichtet. Der Garten wird teilweise zu einem Wirtschaftshof umgebaut. Der Umbau des Areals mit Dekanatsbüro, Diakonischem Werk und Kirchengemeinde St. Matthäus soll insgesamt etwa 5,3 Millionen Euro kosten.

Die Finanzierung steht auf mehren Beinen: Die evangelische Landeskirche stemmt den Löwenanteil mit 2,3 Millionen Euro. Auch die Ingolstädter Gesamtkirchenverwaltung mit 13 Gemeinden trägt als Bauherr zu der Investition bei. Doch auch die Gläubigen in der Pfarrei St. Matthäus leisten ihren Teil: Allein 2009 kamen gut 30 000 Euro an Spenden für die Sanierung zusammen. "Dafür bin ich sehr dankbar", betont Dekan Schwarz und fügt hinzu: "Die hohe Akzeptanz für das Projekt zeigt, dass die Menschen bereit sind, über das eigene Wohl hinaus zu schauen." Zugleich gründet sich am Freitagabend, 19. März, um 20 Uhr im "Time Out" in der Schrannenstraße der Förderverein St. Matthäus. 500 000 Euro wollen die Mitglieder zum Umbau des Gemeindezentrums beisteuern, so das ehrgeizige Ziel des Vereins. Darüber hinaus soll so der Unterhalt des Zentrums gesichert werden, "damit es wie bisher für viele Menschen eine schöne und ansprechende Heimat bleibt", heißt es in der Einladung.