München
50 Millionen Euro zur Umsetzung der MVV-Tarifreform

05.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:32 Uhr
Eine Frau wirft in einer Straßenbahn in München (Bayern) eine Münze in einen Fahrkartenautomat ein. −Foto: Amelie Geiger/Archiv

Eine große Finanzspritze des Freistaats lässt die Nutzer von Bus und Bahn im Großraum München wieder auf attraktive Preise und bessere Fahrtaktungen hoffen. Bis dahin ist Geduld gefragt. Nicht nur an der Haltestelle.

Mit einem 50 Millionen-Euro-Zuschuss will die Staatsregierung die ins Stocken geratene Reform des Tarifsystems im öffentlichen Personennahverkehr im Großraum München retten. „Unser Ziel ist es, dass der ÖPNV günstiger, schneller und verlässlicher wird“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag in München nach einem Treffen mit allen kommunalen Vertretern im Münchner Verkehrsverbund (MVV). Dazu brauche es mehr Linien, mehr Fahrzeuge und ein besseres Preisangebot.

Der Zuschuss der Staatsregierung setzt sich zusammen aus zwei Töpfen - 35 Millionen Euro stehen laut Verkehrsministerin Ilse Aigner den Kommunen zur Kompensation kurzfristiger Mindereinnahmen infolge der Tarifreform zur Verfügung, die restlichen 15 Millionen sollen zur Verbesserung der Taktfrequenzen der S-Bahn auf den Außenästen eingesetzt werden. Aigner geht davon aus, dass der angepeilte Start der Tarifreform im Juni 2019 nicht zu halten ist und erst zum Dezember 2019 greifen kann.

Die Mitgliedskommunen des MVV suchen seit Jahren einen Kompromiss bei der Reform des Tarifnetzes. Zahlreiche Gemeinden lehnten die Pläne als ungerecht ab, weil ihre Bürger mehr als bisher für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zahlen müssten. Dies gilt insbesondere für Fahrten aus der weiteren Umgebung in die Münchner Innenstadt. Der MVV habe nun die Aufgabe, die Reform so umzugestalten, dass „am Schluss nur noch Gewinner herauskommen“, betonte Aigner.

Langfristig, so Söder und Aigner, sei es Ziel der Staatsregierung, durch die Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets die Attraktivität des ÖPNV in allen bayerischen Großstädten deutlich zu erhöhen. Ab 2020 solle in den ersten Städten mit der Reform begonnen werden, der Abschluss werde dann im Laufe des folgenden Jahrzehnts erfolgen. An den Kosten wird sich dann auch der Bund beteiligen, da damit auch das Ziel einer geringeren Luftverschmutzung verbunden ist.

Sitzungsunterlagen Mobilitätsausschuss im Landkreis München

MVV München

dpa