Oberhausen
50-Jahr-Feier muss wohl ausfallen

Corona beeinflusst das Musikleben der Blaskapelle Oberhausen erheblich - Unterricht findet digital statt<?ZE>

17.02.2021 | Stand 23.09.2023, 5:06 Uhr
Rainer Hamp
Getrennt und doch irgendwie vereint: Die Musikanten der Oberhausener Blaskapelle haben allein oder zu zweit gespielt - Vereinsvorsitzender Wolfgang Kruck hat daraus ein Video zusammengestellt. −Foto: Hamp

Oberhausen - "Wir haben die Jubiläen immer groß gefeiert, aber heuer wird es zum 50-jährigen Bestehen der Kapelle leider gar nichts geben", bedauern Wolfgang Kruck, der Vorsitzende der Oberhausener Blaskapelle, und deren Schriftführerin, seine Frau Bianca.

Womöglich können überhaupt keine Veranstaltungen mit großem Publikum stattfinden.

Damals, vor 50 Jahren, wurde eigentlich Nachwuchs für die Sinninger Blaskapelle gesucht. Und so probten ab 1971 in der Sinninger Gastwirtschaft "Buckl" junge Leute das Musizieren. Das schlug so gut ein, dass der Entschluss gefasst wurde, eine Kapelle, nämlich die Oberhausener Blaskapelle, zu gründen. Deren erster Leiter wurde Clemens Reißer.

Zu den runden Jubiläen gab es bislang immer große Feste mit Gastkapellen, zu denen seit 2002 auch die nordfranzösische Kapelle "Harmonie de Bertry" gehört, mit der seither eine freundschaftliche Verbindung besteht. Daher finden nun eigentlich alle zwei Jahre gegenseitige Besuche statt.

Zurzeit hat die Stammkapelle in Oberhausen 22 Mitglieder zwischen 14 und 60 Jahren, die oftmals seit vielen Jahren die Treue halten. Am längsten dabei ist Werner Fürst, der 2019 seine 40-jährige Mitgliedschaft feierte. Darüber hinaus gibt es zehn Instrumentalschüler zwischen acht und 15 Jahren, deren Musikunterricht an Blasinstrumenten oder am Schlagzeug corona-bedingt derzeit eher schwierig ist. "Online kann man einfach nicht alles vermitteln", meint der Vorsitzende.

Um den Kontakt zu den Mitgliedern zu halten, hat Kruck mit viel Aufwand ein Video erstellt, in dem er Einzelaufnahmen zusammengeschnitten hat. Auch Tonaufnahmen wurden eingespielt. Das habe viel Mühe gekostet, aber auch neue Erfahrungen gebracht - allerdings keine Einnahmen.

Die kommen in der Regel durch Veranstaltungen wie Frühschoppen, Jubiläen, Konzerte, Serenaden, Umzüge oder kirchliche Anlässe, die heuer größtenteils wegfallen dürften. Auftritte seien im Dezember in Kleinstbesetzung an den Adventswochenenden und an Heiligabend auf Privatgrundstücken möglich gewesen - mit gerade mal jeweils zwei Spielern.

Trotzdem sei die Finanzierung gesichert, vor allem dank der Beiträge der rund 120 passiven Mitglieder. Finanzielle Unterstützung komme auch vom bayerischen Musikrat und aus der Gemeinde. "Vielleicht sind im Laufe dieses Jahres kurzfristig kleinere Veranstaltungen, zum Beispiel im großen Saal des Innovationszentrums, möglich", hofft Wolfgang Kruck - mit entsprechenden Sicherheitsvorgaben, versteht sich.

Das Repertoire der Kapelle sei ja recht umfangreich. Im Fasching spielen die Musikanten Marschmusik, in sommerlicher Biergarten-Atmosphäre bayerisch-böhmische Blasmusik, dazu Klassiker aus Schlager, Rock, Pop und Swing, aber auch klassische konzertante Serenaden sowie Musik von zeitgenössischen Komponisten. Bisher hat die Kapelle jedes Jahr eine Sommerserenade und alle zwei Jahre ein Jahreskonzert veranstaltet und an den Wertungsspielen des Musikbundes von Ober- und Niederbayern erfolgreich teilgenommen. Und heuer? Da ist wohl erst einmal abwarten angesagt.

Wolfgang Kruck, der seit 2007 als Vize und seit 2013 als Vereinsvorsitzender aktiv ist, dirigiert mittlerweile auch noch die Kapelle. Das ist eine Doppelbelastung, die auf Dauer nicht möglich sein wird, wie er offen zugibt. Im kommenden Jahr stehen Vorstandswahlen auf dem Plan. Wenn bis dahin ein neuer Dirigent gefunden wird, dann könne er sich eine erneute Kandidatur als Vorsitzender durchaus vorstellen.

DK


Rainer Hamp