Pförring
439.000 Euro für 310 Meter

Friedhofstraße soll bis Ortsende ausgebaut werden - Beitragsrechnung für zweites Nachklärbecken

14.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr
Sauber sieht die Wasserprobe aus, die Umwelttechniker Erhard Schmailzl aus dem bestehenden Nachklärbecken gezogen hat. Das zweite Nachklärbecken, das im Hintergrund gerade im Bau ist, wird den Durchsatz von 50 auf 85 Liter pro Sekunde erhöhen. −Foto: Kügel

Pförring (kue) Die Sanierung der Friedhofstraße steht schon seit einigen Jahren ganz oben auf der Prioritätenliste des Pförringer Gemeinderats. Da sich die Planung des östlich anliegenden Gewerbegebiets noch hinzieht, soll jetzt der Abschnitt bis zum Ortsende ausgebaut werden.

439.000 Euro - eine stolze Summe für 310 Meter Straße. Nachdem die Anlieger dazu gehört worden sind, hat jetzt auch der Gemeinderat eine ganze Stunde lang alle damit verbundenen Probleme gewälzt. Da die Straße hauptsächlich dem örtlichen Ziel- und Quellverkehr diene, werde sie als Haupterschließungsstraße eingestuft, sagte Bürgermeister Bernhard Sammiller. Nach der geltenden Straßenausbaubeitragssatzung würden 40 Prozent der Straßen- und 60 Prozent der Gehwegkosten auf die Anlieger umgelegt.

Nach Angaben von Architektin Maria Altmann vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Neutraubling habe die Baugrunduntersuchung ergeben, dass der aktuelle Straßenaufbau mit einer 40 bis 50 Zentimeter tiefen Frostschutzschicht und einer nur fünf bis zehn Zentimeter starken Asphaltschicht unzureichend ist. Das Büro Gründer empfehle deshalb den Vollausbau. "Der erhöhte Aufwand rentiert sich beim Unterhalt", versprach Altmann.

Weil der Untergrund schluffig sei, müsse für diese Straße der Belastungsklasse 1,0 zusätzlich zum 60 Zentimeter starken Regelaufbau der Boden 30 Zentimeter tief ausgetauscht werden. Auf dem nur fünf Meter breiten Teilstück zwischen Neustädter Straße und der Einmündung Nördliche Ringstraße gebe es zudem derzeit noch keinen Gehweg. Hier werde die Straße auf 3,50 Meter verschmälert und ein neuer, abgesenkter und gepflasterter Gehweg gebaut. Der Alternativvorschlag "Einbahnstraße" fand keine Zustimmung. Nachdem man uneinig war, ob der Gehweg auch im weiteren Verlauf abgesenkt werden soll, wird auch eine Variante mit Bordstein ausgeschrieben.

Ebenso marode wie die Straße scheint nach den Bildern, die eine Kamerauntersuchung geliefert hat, der Mischwasserkanal zu sein. Bürgermeister Sammiller ergänzte, dass die hydraulische Überrechnung ergeben habe, dass der aktuelle Kanalquerschnitt von 25 Zentimetern für die Abwasserbeseitigung der westlich anschließenden Grundstücke nicht ausreiche. Auch die Wasserleitung soll eventuell komplett ausgetauscht werden, zumindest aber die sogenannten Schieber. Dazu kommen dem Bürgermeister zufolge Leerrohre für Glasfaserkabel, sodass die geschätzten Gesamtkosten fast eine halbe Million Euro erreichen. Offen sei bislang, ob - vom künftigen Betreiber KKT oder der Gemeinde - auch Rohre für die Nahwärmeversorgung verlegt werden.

Das zweite heiße Eisen war die Verschiebung der zum Jahreswechsel geplanten Übertragung der Abwasserbeseitigungspflicht durch die Gemeinden Oberdolling, Mindelstetten und Pförring an die Verwaltungsgemeinschaft auf den 1. Januar 2019. Dadurch soll die Gemeinde die Möglichkeit bekommen, die in den vergangenen vier Jahren aufgelaufenen Gebührendefizite und die Kosten für die abermalige Verbesserung und Erweiterung der Kläranlage einzuheben. Das Defizit sei aus dem Haushaltsplan bekannt und damit politisch so gewollt gewesen, sagte Marktrat Dieter Müller. Für das zusätzliche Nachklärbecken wird den Bürgern aber wohl wieder eine Beitragsrechnung ins Haus flattern. "Eine unangenehme Geschichte", wie Sammiller einräumte. Nach einem entsprechenden Einwand aus dem Marktrat will Sammiller den Kostenanteil von 300.000 Euro, der für die Erweiterung anfällt, auf die künftige Gebühr umlegen. Mit der Gebühren- und Beitragskalkulation wurde das Sachverständigenbüro Suchowski beauftragt.

Nach der Fertigstellung der Erdgaspipeline lässt Open Grid Europe die Straßenschäden zwischen Pirkenbrunn und dem Marchinger Steinbruch für maximal 50.000 Euro ausbessern. Der Markt Pförring nutzt die günstige Gelegenheit, um die Straße zu sanieren. Laut Josef Arbesmeier vom Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft ist der Unterbau in Ordnung, sodass eine Asphaltfeinschicht von vier Zentimetern ausreicht.