Neuburg
40 junge Störche auf abenteuerlicher Reise nach Süden

18 von 23 Brutpaaren im Landkreis haben Nachwuchs - Es gab auch Abstürze - Bestandsrekord in Bayern

07.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:20 Uhr
Die Jungstörche sammeln sich jetzt zum großen Erstflug Richtung Süden, so wie hier im Donautal bei Burgheim. Die sogenannten Süd- und Westzieher legen dabei bis zu 10 000 Kilometer zurück. −Foto: Rein

Neuburg (r) Zeit zum Abflug - die bayerischen Weißstörche zieht es in diesen Tagen schon ins Winterquartier nach Spanien, Nordafrika oder in den Libanon.

Den Jungen steht ein abenteuerlicher Erstflug bevor. Der "Storchenlandkreis" Neuburg-Schrobenhausen schickt immerhin 40 Neulinge auf die Reise.

Von 23 Standorten im Landkreis haben 18 Nester Jungtiere hervorgebracht. In fünf Fällen haben Kälteeinbrüche im Mai die Brut dahingerafft, oder die Elternpaare haben zu spät gebrütet. Ausfälle mussten in Schrobenhausen (Maria-Ward-Schule), Wallertshofen/Ehekirchen, Marienheim, auf Schloss Stepperg und auf der Kastlmühle bei Sinning registriert werden.

"40 Junge von 18 Elterntieren sind dennoch stattlich", findet Gunter Weinrich, ein ausgemachter Storchenkenner. Bei dem Neuburger Naturfreund laufen in der Saison permanent Meldungen ein. Darunter befinden sich auch Notrufe, wenn ein Horst zu kippen droht oder Jungstörche hilflos in der Dachrinne stehen. Gunter Weinrich koordiniert dann mit der Feuerwehr(drehleiter) und den Einheimischen Rettungseinsätze.

Die Landschaft zwischen Donau, Moos und Paar hält er mittlerweile ausreichend mit Störchen besetzt: "Der Lebensraum wird enger und enger. " Jeder zweite Jungstorch kommt bei seiner tausende Kilometer langen Reise ums Leben. Trotzdem kehren im Frühjahr wieder mehr Störche als im Vorjahr in die Heimatregion zurück. Dann gibt es auch Kämpfe um gute Stammplätze.

Karlshuld war heuer der Spitzenreiter. Vier Jungstörche sind aufgewachsen und am 2. Juli als erste im Landkreis ausgeflogen. Eines der Elterntiere ist in Frankreich beringt worden. Auf dreifachen Nachwuchs kamen die Horste in Hörzhausen, Haus im Moos, Schrobenhausen (Gasthaus zur Post), Schainbach (neu) und in Stengelheim. Dort brüteten Störche (beringt in Westenhausen/Stuttgart und der Vogelwarte Hiddensee) plötzlich auf dem Streusalzsilo.

Zwei Junge flogen aus in Baiern, Burgheim, Rennertshofen (Schwedentor und Kettlitzkamin), Stengelheim, Schrobenhausen (Südstärke), Rohrenfels und Leidling. Dort hatte ein neues unberingtes Paar im April die Stammbesetzung vertrieben. Immerhin ein Jungstorch überlebte in Langenmosen, Karlskron, Hollenbach und in Schrobenhausen (Hörhammer-Haus). Ein Jungvogel stürzte beim Flugversuch tödlich ab und fiel auf einen Gehsteig des Schrobenhausener Wochenmarktes.

Und es gibt noch unbelegte Standorte wie Adelshausen, Karlshuld Unterer Kanal, Klingsmoos bei Baudisch, Klingsmoos bei Winkler, Rohrenfels in der Schulstraße und Pobenhausen.

Teilweise sehr große Gruppen von Störchen sind auf Zwischenrast etwa bei Ilmmünster und Adelshausen beobachtet worden. Es geht gemeinsam Richtung Süden und 2020 wieder zurück. Der Bestandsrekord in Bayern ist 2019 erneut auf deutlich mehr als 500 Brutpaare gesteigert worden.