Weichering
40 Jahre im Dienst von Natur und Heimat

Bund Naturschutz im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hält vierspurige B 16 für überflüssig Hubert Weiger zieht Bilanz

17.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:57 Uhr

Zum Jubiläum hörte die BN-Kreisgruppe einen Appell von Landeschef Hubert Weiger (rechts) zur Bewahrung der Heimat. - Foto: Schittenhelm

Weichering (DK) Der vierspurige B16-Ausbau ist eines der aktuellen Themen des Bundes Naturschutz. Die Kreisgruppe von Neuburg-Schrobenhausen stemmt sich gegen diese Pläne. Das wurde bei der 40-Jahr-Feier der Naturschützer in Weichering deutlich.

Viele der Themen aus der Anfangszeit der Kreisgruppe seien jedoch immer noch aktuell: die Bedrohung des Moores, der Straßenbau, der große Flächenverbrauch und fehlende Programme für die Landwirtschaft, die naturverträglicher ohne Monokultur oder Spritzmittel arbeiten solle. Ein großer Themenblock sei jedoch nach wie vor das Thema Klimaschutz und Energiewende, bilanzierte der Vorsitzende der Kreisgruppe, Günter Krell.

Was den im Bundesverkehrswegeplan aufgeführten, vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 16 zwischen Manching und Neuburg angeht, so sieht Krell dafür überhaupt keine Notwendigkeit. Es gehe aus seiner Sicht um weitere Gewerbeflächenausweisungen in Neuburg, die man so besser an die Autobahn anbinden würde. Aus ökologischer Sicht brauche man den Ausbau nicht - und dafür tritt der Bund Naturschutz seit seiner Gründung in den 1970ern ein.

Auch die Bundestagsabgeordnete Eva Bulling-Schröter (Linke) aus Ingolstadt griff in ihrem kurzen Grußwort das Thema mit auf: "Man muss den Straßenausbau und die damit einhergehende Versiegelung wirklich auf den Prüfstand stellen." Viel wichtiger sei es, über Möglichkeiten einer neuen Mobilität nachzudenken. "Das ist ökologisch gesehen viel wichtiger und wertvoller für die Region." Bulling-Schröter zielte damit auf den Öffentlichen Personennahverkehr ab, wie dies Günter Krell in seinen weiteren Ausführungen auch tat.

Er zeigte hier am Beispiel der Schweiz, dass der Lkw-Verkehr stärker auf Schienen verlagert werden könne, vor allem jedoch, dass das Schienennetz so ausgebaut und strukturiert sei, dass es auch auf Nebenstrecken einen reibungslosen und vor allem pünktlichen Zugverkehr ermögliche. Für den Großraum Ingolstadt sprach Krell von einem gut strukturierten S-Bahn-Netz, was für die Bevölkerung weit mehr bringe als die vierspurige Bundesstraße.

Landrat Roland Weigert brachte einen "Drei-Gsang" zum Festtag. Er wolle dem Bund Naturschutz gratulieren, dann danken für ein konstruktiv-kritisches Miteinander, bei dem so fruchtbare Ergebnisse erzielt werden konnten. Zum Schluss wolle er der Kreisgruppe weitere gute Dialoge mit den Mitgliedern oder auch den Landwirten wünschen, damit man so auch zukünftig effektiv dafür eintrete, die Heimat zu schützen und lebenswert zu erhalten.

Bei seinem Rückblick auf die Historie der Kreisgruppe fielen einige Namen: Michael Eckstein sei 1976 derjenige gewesen, der sich starkgemacht habe, den Bund Naturschutz in Neuburg (wieder) zu beleben. Darüber hinaus würdigte Krell das Engagement der beiden Vorsitzenden Josef Mandlmeier und Pauline Abt, die sich mit Kraft und Engagement eingesetzt hätten im Landkreis. In diese Zeit seien die Grundlagen der heutigen Müllsortierung im Landkreis gelegt worden, so Krell. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Kreisgruppe war die Gründung des Donaumoos-Zweckverbandes. Auch wenn es zu dieser auf rund 30 Jahre angelegten Entwicklungskonzeption bislang leider noch keine Zwischenbilanz gäbe. Am 29. Juni im Landtag solle es auf Nachfrage der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hierzu eine Aussprache geben, die die Entwicklungen und den Ist-Stand im Donaumoos näher aufzeige.

"Es gibt in Bayern keinen Hektar Landfläche, der nicht zumindest schon einmal überplant worden ist", so die These von Hubert Weiger, Landesvorsitzender des Bundes Naturschutz. Die wahren Motive für den Ausbau der B 16 würden leider nie genannt. Und die seien die Ausweisung von Gewerbeflächen in der Kreisstadt. "Sich heute aktiv im Bund Naturschutz einzusetzen als Ehrenamtlicher, dazu gehört Mut", so Weiger. Denn schnell werde man als Ideologe bezeichnet, der - sofern er unbequeme Fragen stelle - zu mehr Sachlichkeit aufgefordert werde.

Die Arbeit insgesamt, die der Landesverband mit seinen Kreisverbänden seit Bestehen geleistet hat, könne sich jedoch sehen lassen. Weiter nannte Weiger hier das Biberprojekt, die Schaffung von Biotopen, das Thema Gentechnik in der Landwirtschaft sowie den Erhalt der heimischen Landschaft. Denn, so der Landesvorsitzende, noch sei bei uns die Landschaft noch Natur, eines der höchsten Güter, das man habe. Und das solle auch in Zukunft so bleiben.