Roth
40 Cent pro Einwohner für das Tierheim

Neue Vereinbarung holt alle 16 Landkreisgemeinden ins Boot Bisher zahlten nur Hundebesitzer

02.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:42 Uhr

Gute Aussichten für Zwei- und Vierbeiner: Die Mitarbeiterinnen des Rother Tierheims Kristina Fürst und Tamara Fuchs spielen mit Golden-Retriever-Hündin Kira und Mischlings-Border-Collie Jimmi im Rother Tierheim, das künftig mit mehr Geld rechnen kann. - Foto: Tschapka

Roth (HK) Mehr Geld für das Tierheim in Roth: Seit heuer gilt ein neuer Vertrag mit den Gemeinden des Landkreises. Die Kommunen zahlen neuerdings pro Einwohner und nicht mehr wie zuvor anteilig über die Hundesteuer. Damit gibt es eine finanzielle Basis für das Tierheim, aber von einer gesicherten Zukunft will Ulrich Pfeiffer, Vorsitzender des Rother Tierschutzvereins, nicht sprechen.

"Der Tierschutzverein und somit auch das Tierheim Roth stehen aber auf soliden Beinen", sagt Pfeiffer. Dank des neuen Vertrags wird das Tierheim entlastet und ist nicht mehr so stark wie bisher auf Spenden angewiesen. Dabei ist die Betreuung der gefundenen oder abgegebenen Tiere eine kommunale Pflichtaufgabe.

Pfeiffer wandte sich deshalb an die Kommunen des Landkreises Roth und handelte neue Verträge aus. Bisher gingen zehn Prozent der Hundesteuer an das Tierheim - woran sich aber nicht alle Gemeinden beteiligten, sondern nur 13 von 16. Nach den neuen Vereinbarungen zahlen nicht mehr ausschließlich die Hundebesitzer für das Tierheim, sondern alle Bürger. 40 Cent pro Einwohner überweisen die Kommunen an das Tierheim - und zwar alle.

Gebaut wurde das Rother Tierheim vor über 20 Jahren übrigens nicht aus Steuergeld, sondern dank einer Erbschaft. Und auch im vergangenen Jahr erhielt das Tierheim eine Erbschaft, die für die nächsten fünf Jahre die Finanzierung sichert. "Weiter kann man aber nie denken", sagt Pfeiffer. Denn das Geld der Kommunen allein reiche nicht aus, um von einer finanziell abgesicherten Zukunft sprechen zu können.

Im bundesweiten Vergleich geht es dem Rother Tierheim aber gut, weil die kräftigen Spenden reichten, um Rücklagen zu bilden. "Die Gelder der Gemeinden decken durchschnittlich aber nur 20 bis 30 Prozent der Kosten in den Tierheimen ab", sagt Katja Dubberstein, Leiterin der Tierheimberatung des Deutschen Tierschutzbundes. Den Rest müsse man durch Spenden finanzieren. Fallen neben dem laufenden Betrieb noch Sanierungs-kosten oder andere unerwartete Ausgaben an, stehen Tierheime oft vor dem Aus.

Auch in Roth steht die Sanierung des Daches an, die aus eigener Kasse finanziert werden muss: "Einige Bundesländer wie Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen haben es so geregelt, dass sie Haushaltsmittel für Baumaßnahmen für Tierheime einplanen", sagt die Bundestagsabgeordnete Nicole Maisch, tierpolitische Sprecherin der Grünen. In anderen Bundesländern bleibt den Tierschutzvereinen nur die Möglichkeit, den Umbau durch das Sammeln von Spenden zu finanzieren. Doch die Bereitschaft, Geld für Hund und Katz zu geben, gehe zurück: "Viele Tierschutzvereine haben mit einem rückläufigen Spendenaufkommen zu kämpfen", so Maisch.

Der Vorsitzende des Rother Tierschutzvereins, Ulrich Pfeiffer, war früher selbst stellvertretender Vorsitzender im Bayerischen Tierschutzbund und weiß daher: "70 Prozent der bayerischen Tierheime haben finanzielle Probleme." Der Grund dafür sei, dass die Kommunen oft keine Vorgaben hätten, wie viel sie zahlen müssen. Ein Vertrag, wie ihn die Gemeinden des Landkreises Roth jetzt unterzeichneten, ist also eher die Ausnahme denn die Regel.