4:1 gegen den 1. FC Köln - FC Bayern beschenkt sich selbst

27.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

München (DK) Der FC Bayern beschenkte sich an seinem 115. Geburtstag selbst: nämlich mit einem sehenswerten Auftritt, mit Chancen en masse. Am Ende reichte dies dann zu einem klaren 4:1 (2:1)-Heimsieg gegen einen 1. FC Köln, der sich an diesem Freitagabend etwas zu spät dazu entschloss, über die Rolle des braven Gratulanten hinauskommen zu wollen.

Wie hatte Jörg Schmadtke noch kurz vor dem Anpfiff gemeint: „Angst haben wir nicht, wir werden uns so teuer wie möglich verkaufen." Vielleicht hätte der Sportdirektor der Gäste das auch seiner Mannschaft sagen sollen. Denn deren Auftritt in der Anfangsphase: beschämend konzeptlos, erschreckend mutlos, ohne Abstimmung gerade in de Defensivarbeit.

Oder waren die Kölner einfach nur vom sofortigen Angriffswirbel des FCB überrascht? Nein, so naiv dürfte im deutschen Fußball-Oberhaus wohl doch niemand mehr sein. Jedenfalls gaben die Bayern von Beginn an mächtig Gas, erarbeiteten sich bereits in den ersten drei Minuten vier Eckstöße – und gingen nach dem letzten davon eiskalt mit 1:0 in Führung: Arjen Robben brachte ihn zentimetergenau nach innen, wo der sträflich ungedeckte Bastian Schweinsteiger mühelos per Kopf vollendete. Nur so am Rande in diesem Zusammenhang: Xabi Alonso saß am Freitagabend zunächst nur auf der Bank - und vermisst wurde er in der vor Spielfreude nur so sprühenden FCB-Elf auf dem Platz definitiv nicht.
 
Dass es beim Pausenpfiff trotzdem nur 2:1 für die Münchener stand, die Gäste aus Köln hatten es eigentlich nur ihrem bärenstarken Keeper Timo Horn zu verdanken. Der 21-Jährige parierte, was zu parieren war – und brachte damit vor allem Robert Lewandowski bei einigen „Huntertprozentigen“ nahezu der Verzweiflung nahe. Gegen Franck Riberys präzisen 18-Meter-Flachschuss hatte das Riesentorwarttalent aus dem Rheinland allerdings keine Abwehrchance mehr (10.) - weil es von seinen Vorderleuten eben wieder einmal böse im Stich gelassen worden war.

Der ärmste Mensch in dieser Phase in der Allianz-Arena hieß dennoch Manuel Neuer. Er musste sich das Ganze in kurzen Hosen ansehen, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Zu tun gab´s für den FCB-Schlussmann so gut wie nichts, und so vertrieb er sich die Zeit irgendwo zwischen Mittelkreis und eigener Sechzehnmeterlinie – dankbar für für jeden Rückpass seiner Teamkameraden beziehungsweise für jeden Befreiungsschlag der Kölner, den er dann per Fuß verarbeiten konnte.

Nur ein einziger Ball kam vor dem Halbzeitpfiff gefährlich auf den Kasten von Neuer, und der war dann sofort drin – völlig aus dem Nichts, absolut unverdient für die Gäste. Aber es half ja nichts: Anthony Ujah war im Anschluss an einen Eckstoß zur Stelle und schloss energisch ab (45.). Die Geißböcke hofften also wieder. Und die Bayern mussten sich den Vorwurf gefallen lassen, aus ihrer Überlegenheit viel zu wenig Zählbares gemacht zu haben.

Anscheinend schwirrte genau das dann auch den FCB-Stars selbst in den Köpfen herum. Denn kaum waren die Seiten gewechselt, war jegliche Souveränität bei den Münchnern plötzlich dahin. Und siehe da, Neuer musste gegen Ujah (58.) beziehungsweise Marcel Risse (59.) gleich zweimal binnen 60 Sekunden bravourös parieren, um den da noch knappen Vorsprung zu verteidigen.

Allerdings wäre aus Bayernsicht ein sehr schlechter Witz gewesen, wenn es am Ende nicht zu einem Heimerfolg gereicht hätte. Also musste schnellstens der dritte FCB-Treffer an diesem Abend her - und der wurde schließlich zur Chefsache für Robben, dem derzeitigen Münchner Torschützen vom Dienst. So stand der Niederländer nach Flanke von Ribery, genau richtig und netzte per Kopf ein (67.) – schon sein 17. Streich in der laufenden Saison.

Robben – er wirbelte, glänzte zauberte auch an diesem Freitagabend wieder auf eine beeindruckende Weise. Prompt war auch das abschließende 4:1 das Produkt einer genialen Vorarbeit von ihm, Lewandowski brauchte dann aus kurzer Distanz nur noch den Fuß hinhalten.

München: Neuer - Rafinha, Boateng, Badstuber, Alaba - Schweinsteiger (78. Rode) - Robben, Götze, Müller (69. Xabi Alonso), Ribery - Lewandowski.
Köln: Horn - Brecko, Maroh, Wimmer, Hector - Lehmann, Vogt (72. Halfar) - Olkowski, Peszko - Ujah, Osako (46. Risse).

Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin). - Tore: 1:0 Schweinsteiger (3.), 2:0 Ribery (10.), 2:1 Ujah (45.) 3:1 Robben (67.), 4:1 Lewandowski (75.). - Zuschauer: 75.000 (ausverkauft)