Wolnzach
30 Seiten voller Anregungen

Vom zentrumnahen Wohnen bis zum Volksfestplatz: Barbara Hummel fasst Isek-Marktgespräch zusammen

02.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:52 Uhr
Isek-Marktgespräch Wolnzach −Foto: Katrin Rebl

Wolnzach (WZ) Kistenweise Anregungen, komprimiert auf 30 Seiten. Erste Ergebnisse des Marktgesprächs hat Isek-Fachplanerin Barbara Hummel vorgestellt - unter dem Beifall des Gemeinderats, aber zur Überraschung Max Wallners (FDP-UW-BGW): Er hatte eine Absetzung dieses Punktes beantragt.

Auch eine Begründung lieferte Wallner für sein Ansinnen, das er am Tag vor der Gemeinderatssitzung - seine E-Mail schickte er am 31. Januar am 15.46 Uhr an das Rathaus - via "Eilantrag" formuliert hatte: Es sei immer noch keine Lenkungsgruppe berufen; dies sei aber ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Isek-Prozesses "und im Angebot des Büros Schober-Architekten auch enthalten". Wallner in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend: "Ich bin überrascht, dass Frau Hummel heute da ist." Gekommen war sie trotz Wallners "Eilantrag", weil es den Tatbestand eines solchen laut Bürgermeister Jens Machold (CSU) erstens so gar nicht gibt und weil zweitens die Einberufung eines Lenkungsausschusses noch nicht angebracht sei.

Warum, das erklärte Isek-Fachfrau Barbara Hummel selbst: "Ich bin ein großer Fan eines Lenkungsausschusses", sagte sie. Dieser Beirat solle sich aus maximal zwölf Personen zusammensetzen, möglichst kein Gemeinderat solle dort einen Platz haben. Grund: "Das soll keine politische Parallelveranstaltung werden, sondern die Bürger sollen zu Wort kommen." Bevor dieser Beirat oder eben "Lenkungsausschuss" einberufen werde, müssten Handlungsfelder vorgegeben sein - und dieser Prozess sei in der laufenden Aufarbeitung der Bürgeranregungen gerade im Gange. "Wir müssen für diesen Ausschuss erst eine Grundlage schaffen, sonst kommt man ja vom Hölzle zum Stöckle", so Hummel.

"Man muss auch die Realitäten sehen: Wo findet man Raum dafür, wer bezahlt das?"

Barbara Hummel zur Verlegung des Händemuseums

 

Und dann öffnete Barbara Hummel ihren dicken Katalog, den sie zusammen mit ihren Mitarbeitern erarbeitet hat: In Themenfelder zusammengefasst hat das Büro dabei all das, was die Marktbewohner beim ersten Marktgespräch im Herbst alles vorbrachten - vom zentrumsnahen Wohnen, über Barrierefreiheit, mehr Grün im Ort, über Geh- und Radwege bis hin zu ganz speziellen Herzensangelegenheiten wie dem Garaus-Weiher, der aufgrund einer aktuellen Bauabsicht "die Gemüter erhitzt", so Hummel. Wie zu allen Themenbereichen - über die Homepage des Marktes können interessierte Bürger die gesamte Zusammenfassung demnächst herunterladen - lieferte Hummel auch eine Isek-Beurteilung dazu, klar, eindeutig und knackig. Tenor: "Das ist ein Beispiel der Verdichtung im Wolnzacher Zentrum", so Hummel. Das sei wünschenswert, aber "auch das hat irgendwo seine Grenzen". Ziel müsse eine "ordentliche Verdichtung" sein, die man auf lange Sicht akzeptieren könne - und die nicht auf Kosten der Wohnqualität gehe.

Viele Bürgeranregungen sind auch zum Thema Verkehr eingegangen, beispielsweise zur Preysingstraße oder zum Gabes, dazu werde man im Isek-Prozess einen Verkehrsplaner hinzuziehen. Vorgespräche seien bereits geführt, die Installation eines Verkehrsplaners sei zudem Teil der Bedarfsplanung für dieses Jahr - neben dem zweiten Zentrumsbauabschnitt hinüber vom Rathaus zur Kirche und der städtebaulichen Beratung durch das Isek-Büro Schober-Architekten.

Eine Einschätzung gab Barbara Hummel zur Preysingstraße vorab. Sie sei eine "Auftaktstraße für den ganzen Ort", habe Aufmerksamkeit verdient. Im Isek-Prozess werde es dazu Vorschläge geben, "weil wir glauben, dass das einen großen Zugewinn für den Ort bringt". Auch das "öffentliche Leben" hat ein eigenes Themenfeld, darin geht es um die Zentrumsbelebung, den grünen Markt und die Museumslandschaft. Sicher gut sei die Anregung, das Händemuseum in das Zentrum zu verlegen, "eine Konzentration des Angebotes im Marktkern ist sinnvoll". Aber: "Man muss auch die Realitäten sehen: Wo findet man Raum dafür, wer bezahlt das?"

Sehr am Herzen liege den Wolnzachern auch das Thema Volksfestplatz, auch aus Isek-Sicht sei das eine Herzensangelegenheit, so Hummel. Warum, auch dafür fand sie klare Worte: "Diesen Volksfestplatz und die Halle für das Volksfest finden wir richtig gut, es ist aus Isek-Sicht richtig, dass das so gebündelt ist mitten im Ort." Die Lärmschutzproblematik sei ihr bekannt, da könne sie Wolnzach nur wünschen, "dass eine gemeinsame Lösung gefunden wird, damit das Volksfest dort auch bleiben kann". Allerdings stelle der Volksfestplatz dennoch vor Aufgaben. Die Frage sei nämlich, wie man außerhalb des Jahres mit diesem Platz umgehen könne - auch da böten sich viele Möglichkeiten, ohne das Volksfest zu gefährden.

Wann die Gemeinderäte endlich eingebunden würden, wollte Peter Rech (FDP-UW-BGW) am Ende wissen: "Wann können wir die Priorisierung vornehmen?" Nicht festnageln ließ sich die Städteplanerin auf einen Zeitpunkt und appellierte an den Gemeinschaftsgedanken: "Wir müssen das gemeinsam angehen." Sobald die Sammlung der Anregungen aufgearbeitet sei, beginne die eigentliche Entwicklung.