30 Millionen Euro Strafe für Audi?

Verfahren in China kurz vor Abschluss – Insgesamt wird gegen mehr als 1000 Firmen ermittelt

13.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:21 Uhr

Ingolstadt/Peking (DK) Die Ermittlungen gegen Audi in China wegen „monopolartiger Praktiken“ stehen chinesischen Medienberichten zufolge, kurz vor dem Abschluss. Es kursieren erste Spekulationen über die Höhe der Strafe: Die Rede ist von 250 Millionen Yuan – umgerechnet 30 Millionen Euro. Audi wollte diese Zahl nicht kommentieren.

Die Lage für Audi und seinen chinesischen Joint-Venture-Partner FAW ist offenbar durchaus ernst. Laut chinesischen Medienberichten droht dem Ingolstädter Autobauer eine empfindliche Strafe: Von umgerechnet 30 Millionen Euro ist die Rede. Bestätigen lässt sich diese Zahl allerdings nicht. Audi teilt auf Anfrage unserer Zeitung mit, man könne sich wegen der immer noch laufenden Ermittlungen derzeit nicht weiter äußern. Man betont aber die Kooperation mit den Behörden und gleichzeitig wird verkündet, man akzeptiere eine mögliche Strafe wegen Verstößen gegen das Anti-Monopol-Gesetz. Hintergrund der Ermittlungen sind angeblich überhöhte Preise.

Zudem wurde gestern bekannt, dass die Untersuchungen offenbar ausgeweitet wurden. Laut der Staatszeitung „China Daily“, die sich auf Aussagen von Ermittlern beruft, seien nun insgesamt mehr als 1000 Autobauer und Zulieferbetriebe im Visier der Preiswächter. Betroffen sind angeblich aber nicht nur ausländische Unternehmen, sondern auch staatliche und chinesische Hersteller. Neben Audi zittern unter anderem auch Branchengrößen wie Daimler, BMW, Jaguar Land Rover, Chrysler sowie Honda und Toyota vor möglichen Konsequenzen.

Inzwischen gibt es auch erste öffentliche Misstöne zwischen Europäern und Chinesen. Die Europäische Handelskammer warf den chinesischen Preiswächtern vor, nach einem doppelten Standard vorzugehen. „In einigen Branchen wird nicht gegen chinesische Firmen für die gleichen Vergehen ermittelt“, teilte die Kammer gestern mit.

Über die Hintergründe der massiven Ermittlungen der mächtigen NDRC-Behörde lässt sich nur spekulieren. Eine unter Experten kursierende Meinung ist, man wolle mit der Schwächung der ausländischen Autobauer, die heimischen Hersteller stärken. Denn die Chinesen bekommen auf dem internationalen Markt kein Bein auf den Boden. Trotz teils günstiger Preise, schrecken verheerende Ergebnisse bei Crashtests und Design-Einheitsbrei gerade westliche Käufer bislang eher ab. Für Audi, wie auch die anderen ausländischen Hersteller, dürften die Ermittlungen jedenfalls gravierende Folgen haben .