Ingolstadt
30 000 Unterschriften für Berlin

IG Metall plädiert für Wiederherstellung der Parität in der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung

26.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Die Unterschriften für die Wiederherstellung der Parität bei den Beiträgen zur gesetzlichen Krankenversicherung überreichte IG-Metall-Bevollmächtigter Johann Horn (Mitte) den drei Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl (2. v. l.), Ewald Schurer (2. v. r.) und Eva Bulling-Schröter (r.). Mit auf dem Bild: Bernhard Stiedl (l.). - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Am 2. Februar dieses Jahres sind die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung gestiegen. Allerdings nur für die Arbeitnehmer. Denn die schultern die zusätzlichen Kosten seit mehr als zehn Jahren alleine. Für die Arbeitgeber wurde der Beitrag 2005 bei 7,3 Prozent eingefroren.

Durchschnittlich rund 1,1 Prozent beträgt der Zusatzbeitrag zum Jahresende, hat die IG Metall Ingolstadt errechnet. Bei einem Einkommen von 3000 Euro brutto mache das 33 Euro im Monat aus. Der Gewerkschaft passt das nicht. Sie zweifelt am solidarischen Prinzip und möchte daher die Parität in der gesetzlichen Krankenversicherung wiederherstellen, also Arbeitgeber wieder gleichermaßen an den Zusatzbeiträgen beteiligen. Ziel sei es, die Gesundheitsförderung in den Mittelpunkt zu stellen und nicht deren Preis. Um ihre Forderung zu unterstreichen, hat die IG Metall jetzt 30 000 Unterschriften gesammelt. Eine überraschend hohe Zahl, wie sie selbst bekundet. Gestern übergaben deren Bevollmächtigte in Ingolstadt, Johann Horn und Bernhard Stiedl, die Listen den Bundestagsabgeordneten für die Region, Reinhard Brandl (CSU), Ewald Schurer (SPD) und Eva Bulling-Schröter (Die Linke).

Diese sagte auch sogleich Unterstützung zu. Die Linke wolle die Beitragsbemessungsgrenze abschaffen und die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung aus allen erzielten Einkommen generieren. Für den einzelnen Beitragszahler ließe sich der Satz laut Bulling-Schröter so im Durchschnitt auf zwischen fünf und sechs Prozent reduzieren.

Brandl sicherte zu, seine Partei werde die Entwicklung des Beitragssatzes intensiv beobachten. Man sehe derzeit jedoch "absolut keinen Handlungsbedarf", sagte er. Brandl machte deutlich, dass der Zusatzbeitrag auch dazu dient, die Lohnnebenkosten stabil zu halten und so Arbeitsplätze zu sichern. Außerdem wolle man so das Kostenbewusstsein bei den Krankenkassen fördern. Diese seien in der Pflicht, sparsam mit dem Geld ihrer Mitglieder umzugehen, so Brandl.

Ähnlich sieht es Schurer, der die hohen Preise für Medikamente als immensen Kostenfaktor anprangert und hier eine Deckelung fordert. Auch er plädierte dafür, alle Erwerbseinkommen an der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung zu beteiligen. Den Bereich Gesundheit und Pflege hob er zudem als volkswirtschaftlich relevanten Wachstumsfaktor mit vier Millionen Beschäftigten hervor. Gesundheitspolitische Leistungen seien daher auch als Gewinn anzusehen, so Schurer.