Dietfurt
25 Jahre Körnerteppiche in Griesstetten

Resi und Siegfried Schweiger legen aus Tausenden von Körnern einen Erntedankteppich in der Wallfahrtskirche Griesstetten

27.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:35 Uhr
Gleich ist er fertig: Resi und Siegfried Schweiger legen letzte Hand an ihrem Kunstwerk an. −Foto: Bachhuber

Griesstetten (grb) Zum 25. Mal haben heuer die Mesnerseheleute Resi und Siegfried Schweiger in der Wallfahrtskirche von Griesstetten einen Erntedankteppich gelegt. Aus Zehntausenden von Körnern ist das Motiv "Christ Himmelfahrt" entstanden. Das Kunstwerk kann ab Sonntag besichtigt werden.

Jedes Jahr ist der Körnerteppich in der Wallfahrtskirche Ziel vieler Besucher. Sogar Busgruppen kommen nach Griesstetten. Für die Schweigers gehört der Körnerteppich zum Erntedankfest ebenso zum Jahreslauf wie die Christbäume an Weihnachten. Dass für die Herstellung dieses Kunstwerks viel Zeit aufgewendet werden muss, kann jeder leicht nachvollziehen, der das Gotteshaus in den nächsten Wochen besucht.

Die Schweigers sind jedes Jahr aus Neue gerne bereit, einen Körnerteppich mit wechselndem Motiv zu legen. Inzwischen hat dies schon eine lange Tradition. Die Ära der Griesstettener Erntedankteppiche begann im Jahr 1994, allerdings noch in recht bescheidenem Rahmen. Damals legten die Mesnersleute auf einer nicht einmal einen Quadratmeter großen Platte mit herbstlichen Früchten wie Hagebutten, Schlehen und Blumen den Schriftzug "Dank sei Gott". Schon dieses kleine Werk fand viel Anerkennung. So fassten sie den Entschluss, größer einzusteigen und im folgenden Jahr wieder einen Erntedankteppich zu legen. So ging es dann weiter. Im Laufe der Zeit wagte man sich auch schwierigere und größere Motive. Weil viele Menschen die Kunstwerke bestaunen wollten, hat man diese ein paar Wochen in der Kirche liegen lassen. Da die Haltbarkeit der Früchte nur von kurzer Dauer war, beschlossen die Schweigers anstelle von Früchten künftig Körner zu verwenden. Dies war die Geburtsstunde der Körnerteppiche.
Seit dem Frühjahr ist klar, dass das Motiv für den Körnerteppich 2018 "Christ Himmelfahrt" ist. Mehrere Wochen dauerte es, bis sich ein geeignetes Bild fand. Nach und nach vergrößerte es Siegfried Schweiger mit Hilfe seines Computers auf 64 Seiten DIN A 4 und übertrug die Konturen des Bildes auf eine vier Quadratmeter große Platte. Es folgte die Auswahl der Körner, dabei wurde darauf geachtet, dass Kontraste entstehen. Die Schweigers gehen dabei beileibe nicht verschwenderisch um. Jedes Jahr, wenn der Körnerteppich beseitigt wird, werden die Körner jeweils separat in Tüten verpackt gut und trocken aufgehoben, so dass man sie immer wieder verwenden kann.
Der Jubiläums-Körnerteppich besteht aus Körner und Samen von Dill, Petersilie, Fenchel, Rosmarin, Haferkleie, Senf, Raps, geschrotetem Pfeffer und Pfefferkörnern, Mungbohnen, Brombeer- und Himbeerkörnern, gemahlenen Kaffeebohnen, Chiasamen, Hirse, Gries, Maisgries, Mohn, Goldhirse, Sesam, Kümmel, Leinsamen, Buchweizen und Paprikapulver.
"Der Körnerteppich selber entsteht nie in einem Zug, wir machen immer wieder ein paar Tage oder auch mehr eine Pause, da andere Dinge ja auch erledigt werden müssen," sagt Resi Schweiger.

Der letzte Arbeitsgang ist das Legen der Körner. Dazu braucht es eine ruhige Hand und körperlich gute Ausdauer, denn die gebückte Arbeit ist nicht gerade rückenfreundlich. "Das sind wir schon gewohnt", meint Siegfried Schweiger und fügt hinzu "Heuer waren wir insgesamt nur gut 70 Stunden beschäftigt. Da machen sich Erfahrung und Routine bemerkbar."
Das Kunstwerk ist gelungen, Resi und Siegfried Schweiger freuen sich darüber. Heuer ist der Körnerteppich etwas früher in der Kirche zu bewundern als in den Vorjahren. In verschiedenen Orten wird am kommenden Sonntag schon Erntedank gefeiert. Damit die Menschen nicht umsonst nach Griesstetten kommen, ist der Körnerteppich bereits in dieser Woche fertiggeworden. Allerdings ist er noch nicht mit Früchten und Gärten und Feldern eingerahmt, die kommen erst in einer Woche dazu, wenn auch in Griesstetten Erntedank gefeiert wird.

Die Schweigers freuen sich über das seit Jahren immer stärker werdende Interesse an ihren Kunstwerken. So sind im letzten Jahr mehr als 2000 Menschen allein wegen des Körnerteppichs in die Wallfahrtskirche gekommen, die durch die "Drei elenden Heiligen" ohnehin weithin bekannt ist. Für heuer haben sich jetzt schon Busgruppen aus der Münchner Gegend, dem Bayrischen Wald, Neumarkt und nördlich davon angemeldet.
Mesner Schweiger weist darauf hin, dass die Anmeldung von Gruppen wichtig ist, damit der Besucherstrom etwas geleitet werden kann und nicht mehrere Gruppen auf einmal in der Kirche sind. So besteht auch die Möglichkeit, nicht nur den Körnerteppich, sondern auch die Kirche zu erklären, wenn dies gewünscht wird. Für Besucher ist die Kirche bis Allerheiligen täglich von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet.

Auf einem Tisch liegen Karten und Fotos vom aktuellen und von früheren Körnerteppichen aus. Der Erlös kommt in voller Höhe der Wallfahrtskirche zugute, in der die morsch gewordenen Podeste für die Kirchenbänke erneuert werden müssen.