Riedenburg
25 Jahre Kanal: Das wird groß gefeiert

Riedenburg plant Festwochenende im Juli mit vielen Attraktionen

15.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Der vor 25 Jahren eröffnete Main-Donau-Kanal hat das Gesicht von Riedenburg für immer verändert. ‹ŒArch - foto: Janda

Riedenburg (HK) Die Stadt Riedenburg nimmt die Fertigstellung des Main-Donau-Kanals vor 25 Jahren zum Anlass für zahlreiche Festivitäten. Unter dem Motto "Wasser verbindet - bewegt - verändert" ist unter anderem ein Festwochenende am 22. und 23. Juli in der Innenstadt geplant.

Das teilte Ramona Thumann, die Referentin für Tourismus und Stadtmarketing", am Freitag in einer Presseerklärung mit. Trotz anfänglicher Kritik und Vorbehalte habe der im Jahr 1992 offiziell freigegebene Main-Donau-Kanal das Stadt- und Landschaftsbild in Riedenburg maßgeblich geformt, heißt es darin. Deshalb wolle die Kommune den Bau der Wasserstraße im Jubiläumsjahr 2017 in den Mittelpunkt stellen.

Neben den unterschiedlichen über das Jahr verteilten Veranstaltungen, wie beispielsweise einem Kunstprojekt, Ausstellungen, Fachvorträgen und speziellen Führungen ist das Festwochenende geplant. Es beinhaltet eine kulinarische Schlemmermeile von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer, zahlreiche Mitmachaktionen für Kinder am Stadtweiher und eine Ausstellung von Stadtarchivar Max Halbritter zum Thema "Altmühlromantik". Darüber hinaus heißen im Jubiläumsjahr stimmungsvolle Feste in allen Anliegergemeinden des Kanals, der Naturpark Altmühltal sowie die Personenschifffahrt im Donau- und Altmühltal zum Mitfeiern willkommen.

Dieses "Meisterwerk der Technik", wie der damalige bayerische Wirtschaftsminister August Lang den Main-Donau-Kanal bei dessen Eröffnung am 25. September 1992 nannte, hat sich zu einer der wichtigsten Wasserstraßen Europas entwickelt. Sie wird von 15 europäischen Ländern genutzt.

Aber der Bau der im Durchschnitt 60 Meter breiten Wasserstraße hatte damals wegen seiner Dimension auch gewaltige Kritik auf sich gezogen und zählt bis heute zu den umstrittensten Bauprojekten in der Nachkriegszeit. Naturschützer beklagten insbesondere die Landschaftszerstörung im idyllischen Altmühltal, das selbst die Kanalbaugesellschaft "zu den schönsten und eigenwilligsten Landschaften Süddeutschlands" zählte.

In Riedenburg rief Anton Mayer aus Oberhofen im Jahr 1972 den Verein "Freunde des Altmühltals" ins Leben, welcher später zur Bürgerinitiative "Rettet das Altmühltal" wurde und bundesweit Aufsehen erregte. Die Kanalgegner im Altmühltal waren jedoch schnell isoliert, denn die bayerische Staatsregierung und die Landräte sowie Kommunalpolitiker ließen sich vom Aufstand der Gegner nicht irritieren.

Im Nachhinein kann man feststellen, dass rund 20 Prozent der Bausumme für ökologische Maßnahmen ausgegeben wurden. Neben der Wasserstraße wurden großflächige Feuchtgebiete, Altwässer und Nebenarme angelegt, die heute eine vielfältige Lebensraumfunktionen für Flora und Fauna bieten. Aus naturschutzfachlicher Sicht werden die Haltungen Kelheim und Riedenburg als regional bedeutsam für die vorkommenden Tier- und Pflanzenarten eingestuft. Mehr als ein Drittel aller vorgefunden Tierarten sind Rote-Liste-Arten. Die ökologischen Kontrollbilanzen der Haltungen Kelheim und Riedenburg weisen einen Zielerfüllungsgrad von 97 beziehungsweise 97,5 Prozent aus, weshalb das Teilstück zwischen Kelheim und Riedenburg auch die Vorzeige-Strecke der Kanalbauer ist. Mit seinen sanften Biegungen und grün eingesäumten Ufern ist "der Kanal kaum von einem Fluss zu unterscheiden", schreibt die Stadt.

So haben sich inzwischen selbst die Naturschützer zum großen Teil mit dem Bauwerk abgefunden. Nicht nur ihnen gilt der Kanal schon deshalb als unverzichtbar, weil er das trockene Nordbayern mit dem Wasserüberschuss aus dem Süden speist. Rund 125 Millionen Liter Wasser werden pro Jahr aus dem Einzugsgebiet der Donau nach Franken übergeleitet.

Aber der Main-Donau-Kanal, der zwischen Bamberg und Kelheim mithilfe von 16 Schleusen 242 Meter Höhenunterschied überwindet, bewegte damals nicht nur die Gemüter zahlreicher Gegner, sondern er stellt auch einen wichtigen Transportweg für die Güterschifffahrt dar. Mit dem Kanal entstand eine durchgehende und Europakanal genannte Großschifffahrtsstraße, auf welcher heute vor allem Massengüter, wie Nahrungs- und Futtermittel, Dünger, Brennstoffe oder Metalle transportiert werden.