Schrobenhausen
25 Jahre DU: Ein Geburtstag, der ganz still gefeiert wird

Die Wählergruppe hat eine Bürgermeisterwahl gewonnen und eine aufgemischt - Feier fällt wegen Corona aus

15.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:34 Uhr
Gerhard Beck führt inzwischen die DU, die vor 25 Jahren von Michael Flammensböck, Franz Appel, Alfons Wöhrl, Josef Plöckl und anderen gegründet wurde. Inzwischen ist die DU 25 Jahre alt. −Foto: Archiv

Schrobenhausen - Diese Wählervereinigung ist klein, aber sie kann ganz schön laut sein, wenn es nötig ist: die DU. In zwei Bürgermeisterwahlkämpfen sorgte sie für Furore, zweimal ließen die Kandidaten sie hängen. Aber auch mit ihrer Sacharbeit haben sie zeitweise für Aufsehen gesorgt, gerade, wenn es um den Hochwasserschutz geht. Jetzt, im September, wird die DU 25 Jahre alt. Groß gefeiert wird das allerdings nicht. Wegen Corona.

Es war im April 1995, als durchsickerte, dass eine neue Gruppierung bei der Kommunalwahl antritt, am 4. September gründeten sich die Unabhängigen (DU). Der damalige PWG-Stadtrat Michael Fleischmann präsentierte zusammen mit seinen neuen Mitstreitern wie Franz Appel und Alfons Wöhrl einen nicht ganz unbekannten Bürgermeisterkandidaten: Josef Plöckl.

Gemeinsam fackelten sie ein regelrechtes Feuerwerk ab, die Männer und Frauen der ersten Stunde, zu denen auch Ludwig Roßkopf oder Paula Just gehörten; Gerhard Beck stieß kurze Zeit später dazu. Sogar einen eigenen Starkbieranstich gab es. Plöckl gewann die Wahl, Appel und Wöhrl zogen zusammen mit Sepp Stadler und Xaver Tyroller in den Stadtrat ein. Drei Kreistagssitze gab es obendrein.

Drei Jahre hielt die politische Ehe, dann kam es im Herbst 1999 nach internen Meinungsverschiedenheiten zur Trennung vom bisherigen Vorsitzenden und Bürgermeister. Josef Plöckl ging zurück zur CSU, Ludwig Roßkopf übernahm das Ruder bei der DU für zwei Jahrzehnte.

Viele Ideen und Konzepte wurden ausgearbeitet. Die strukturellen Überlegungen der DU für eine Neugliederung des Verkehrs in und um Schrobenhausen waren damals visionär; das Stadtentwicklungskonzept (auch unter www.du-schrobenhausen.de zu sehen) mit dem inneren und äußeren Ring findet bis heute viele Freunde. Auch beim Thema Hochwasserschutz machte und macht sich die DU zum Anwalt vieler Bürger, die von dem geplanten technischen Hochwasserschutz nichts halten, ihn nicht als zeitgemäß ansehen. 15 Jahre dauert die Diskussion, abgeschlossen ist das Projekt noch immer nicht, und der behördliche Lösungsansatz ist aus Sicht der DU immer noch falsch.

Um sich durchzusetzen, beim Hochwasserschutz wie auch beim Thema Verkehr, hatte die DU aber zu wenig Lobby. Nicht selten spricht man bei der DU - mit Blick auf die anderen Fraktionen - von "Verhinderungspolitik". Immerhin habe außer der DU niemand sonst ein ähnlich flächenübergreifendes Verkehrskonzept vorgelegt, merken Mitglieder in der Rückschau an. Ein bisschen Frust klingt da schon manchmal durch, nachdem selbst kleine, schnell realisierbare Vorschläge wie der Parkplatz an der Georg-Alber-Straße einfach vom Tisch gewischt wurden - "aufgrund nicht immer ersichtlicher Argumente", wie bei der DU zu hören ist. Insgesamt 77 Anträge hat die DU über die Jahre gestellt und sich in das aktive Tagesgeschäft der Lokalpolitik eingebracht. Einige wurden auch umgesetzt, "auch wenn sie von anderen politischen Gruppierungen erst neu gestellt wurden", ist bei der DU zu hören. Sprich: Den Erfolg für gute DU-Ideen heimsten bisweilen wohl andere ein.

Aber bei der DU ließ und lässt man sich davon nicht beirren. Die DU ist immer noch ein konstanter Vertreter in Kreis und Stadt, und sie will es auch weiter bleiben. "Die letzte Wahl zeigt, dass das Engagement auf Kreisebene vom Wähler gewürdigt wird und wir mit der Kooperation mit DU Karlshuld und dem Bürgermeister von Bergheim auf Landkreisebene richtig liegen", sagt Richard Euskirchen vom Vorstandsteam. - immerhin drei Sitze hat die DU. Auch im Stadtrat ließ es sich nicht schlecht an - zwei Sitze bei der Kommunalwahl reichten per Kooperation mit der BVS für Fraktionsstärke.

Wäre nicht DU-Bürgermeisterkandidat Dieter Kreisle kurz nach der Wahl zur CSU gewechselt. "Er hat sich sein Amt mit DU-Mitteln verschafft", hört man bei der DU; der Ärger ist noch immer groß. "Solche Rückschläge hindern uns jedoch nicht weiter in der Stadtpolitik mitzumischen", teilt die Wählergruppe mit, die sich auch nach 25 Jahren immer über Nachwuchs zu freuen; die Gründer von damals werden ja nicht jünger. Und die DU will ja weiter bürgernah und gut informiert bleiben.

SZ