25-Jähriger soll zwei ältere Menschen nach Streit erstochen haben

28.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

Rott am Inn (dpa/lby) - Innerhalb weniger Tage sind in Oberbayern vier ältere Menschen bei Gewaltverbrechen ums Leben gekommen. Nach dem Raubmord im Weiler Höfen wurden in der Nacht zum Dienstag eine Frau (66) und ein Mann (73) in ihrem Haus in Rott am Inn (Landkreis Rosenheim) erstochen. Die Polizei nahm wenig später einen 25-Jährigen unter dringendem Tatverdacht fest.

Als Auslöser für die Bluttat gilt ein Streit wegen Lärmbelästigung. Nach den bisherigen Ermittlungen war es in der Tatnacht in der Wohnung der jungen Frau ziemlich laut gewesen - nach Polizeiangaben nicht zum ersten Mal. Die beiden älteren Leute beschwerten sich.

„Im Verlauf der Beschwerde zeigte sich der Tatverdächtige hochaggressiv und fügte den beiden Opfern unvermittelt tödliche Verletzungen zu“, sagte Polizeisprecher Anton Huber. Gegen 22 Uhr zu dem Mehrfamilienhaus im Ortszentrum gerufene Sanitäter und Ärzte konnten den Opfern nicht mehr helfen. Die Frau und der Mann erlagen noch am Tatort den Folgen der massiven Stichverletzungen. Sie standen in keiner Beziehung zueinander, hatten aber beide ihre Wohnungen in dem Haus. Bei ihrer Festnahme wehrte sich die junge Nachbarin und verletzte den Angaben zufolge einen Beamten.

Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass der 25-Jährige bei ihr zu Besuch gewesen war. So ergab sich ein Tatverdacht gegen ihn. Sofort leitete die Polizei eine Großfahndung nach dem Mann ein, bei der auch ein Hubschrauber im Einsatz war. Gegen 1.30 Uhr wurde der dringend Tatverdächtige am Ortsrand von Rott am Inn gefasst. Ob die Tatwaffe, womöglich ein Messer, sichergestellt wurde, wollte die Polizei nicht sagen. Sie äußerte sich auch nicht zu Vermutungen, dass Alkohol im Spiel gewesen sein könnte. Die Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl wegen eines Tötungsdeliktes gegen den jungen Mann, den der Ermittlungsrichter am Nachmittag erließ. Die 20-Jährige wurde nach ihrer Vernehmung entlassen. In welchem Verhältnis beide zueinander stehen, ist noch nicht endgültig geklärt.

Rott am Inn mit seinem ehemaligen Benediktinerkloster ist eine gut 4000 Einwohner zählende Gemeinde nördlich von Rosenheim. Auf dem dortigen Friedhof ist der 1988 gestorbene CSU-Politiker Franz Josef Strauß beerdigt. Seine Frau Marianne stammte aus der Gemeinde. Erst am Samstagabend waren im Weiler Höfen nahe Bad Tölz eine 76-Jährige und ein 81-Jähriger erschlagen aufgefunden worden. Die ebenfalls 76 Jahre alte Hauseigentümerin liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Die Polizei geht von Raubmord aus.