Ingolstadt
24 Stunden für eine bessere Welt

Unter dem Motto "Uns schickt der Himmel" engagierten sich Jugendliche für soziale Projekte

15.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:11 Uhr

Zusammenarbeit trotz Sprachbarriere: In Mailing reparierten die Pfadfinder von St. Pius gemeinsam mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen Fahrräder.

Ingolstadt (DK) Knapp hundert Jugendliche haben am Samstag in der ganzen Stadt verschönert, repariert und renoviert: Bei der 24-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ging es darum, sich einen Tag lang zu engagieren.

In Mailing hat sich der Hof eines Einfamilienhauses in eine Fahrradwerkstatt verwandelt. Über 20 Jugendliche, alle in knallgrünen Aktions-T-Shirts, schrauben an alten Rädern, wechseln Schläuche und reparieren Bremsen. In der Ecke stapeln sich kaputte Reifen.

Die Verständigung klappt nur mit Händen und Füßen, denn in dem Projekt arbeiten die Pfadfinder der Pfarrei St. Pius mit Asylbewerbern zusammen. Seit einem Monat besteht in dem Haus eine Wohngruppe mit zwölf minderjährigen Flüchtlingen, unter anderem aus Afghanistan und Syrien. Fahrräder, um in die Innenstadt zu radeln, hatten die Jungen bisher noch nicht.

Die Pfadfinder hatten deswegen einen Spendenaufruf für defekte Fahrräder gestartet. In 24 Stunden sollen jetzt zwölf davon wieder fit gemacht werden. „Es gibt kein größeres Geschenk, als dass bald jeder sein eigenes privates Fahrrad haben kann“, freut sich die Leiterin der Wohngruppe, Kathrin Habermayr, über die Aktion. Das Ganze sei „eine superklasse Idee“.

Insgesamt waren am Samstag sechs Aktionsgruppen im ganzen Stadtgebiet unterwegs, darunter vor allem Jugendliche aus Ingolstädter Kirchengemeinden. Ziel der Aktionen unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“ war es, nachhaltig in der Stadt etwas zu verbessern. So entwickelte die Jugend von St. Anton einen Geocash, also eine digitale Schatzsuche, zum Thema kritischer Konsum. Schüler der Herschelschule halfen bei Renovierungsarbeiten im Tierheim, und die Münsterministranten verschönerten wiederum den Pausenhof der Herschelschule. Die Jugend St. Markus renovierte eine Wohngemeinschaft der Straßenambulanz St. Franziskus. Möglich machten das auch die Spenden von Sponsoren, die Material und Verpflegung bereitstellten.

Um 19.24 Uhr war am Freitagabend der Startschuss für die Aktion unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU) gefallen. Auch mehrere Stadträte waren bei der Eröffnung auf dem Rathausplatz dabei: Sie standen Pate für die einzelnen Projekte. Für jede der Aktionsgruppen gab es zum Auftakt eine Aktionstasche, in der sich unter anderem eine Aktionskerze und Süßigkeiten befanden.

In dem Haus in Mailing müssen die Gummibärchen allerdings in der Tasche bleiben, schließlich sind einige der Jungen muslimisch und verzichten auf Schweinegelatine. Nach einigen Stunden Hochdruckarbeit sind tatsächlich alle Fahrräder fertig und werden auf der Straße schon einmal getestet. „Zur Schule und in die Stadt“ werde er mit seinem neuen Fahrrad fahren, sagt einer der Flüchtlinge, der strahlend sein knallgrünes Zweirad Probe fährt. Auch die Pfadfinder hatten Spaß bei der Aktion. „Die Flüchtlinge haben echt gut mitgeholfen“, sagt die 13-jährige Sarah Söll.

Zum Abschluss gab es am Samstagabend auf dem Rathausplatz für alle Gruppen ein großes Picknick, bei dem genau 24 Stunden nach Aktionsstart grüne Luftballons in den Himmel stiegen. Organisatorin Anna Kirschner, Leiterin der Katholischen Fachstelle in Ingolstadt, zog eine positive Bilanz: „Es sind tolle Projekte gelaufen, die allen Beteiligten etwas gebracht haben.“ Allerdings sei die Sponsorensuche äußerst schwierig gewesen, letztendlich mussten die Organisatoren einen guten Teil des Baumaterials selbst kaufen.