Pfaffenhofen
230 Verfahren wegen Corona-Verstößen

Polizei lobt Unternehmer und Bevölkerung - Bislang keine Ermittlungen gegen Geschäftsinhaber

09.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:12 Uhr
Die Polizei musste in der Coronakrise im Landkreis bislang kaum durchgreifen. −Foto: Gentsch/dpa

Pfaffenhofen - Seit Beginn der Coronapandemie sind im Landkreis Pfaffenhofen 230 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstößen gegen die Verhaltensregeln eingeleitet worden. In 152 Fällen wurden bislang Bußgeldbescheide erlassen, wie das Landratsamt auf Nachfrage mitteilte.

 

Alle Bescheide richten sich gegen Privatpersonen, gegen Ladenbetreiber und andere Unternehmer wurde bislang noch kein einziges Verfahren eingeleitet. Auch nach dem weitgehenden Ende des wirtschaftlichen Lockdowns sahen sich die Behörden bislang in Geschäften nicht zum Handeln und harten Durchgreifen gezwungen. Gerüchten, dass Müllerbräu eine Strafe von 5000 Euro zahlen muss, weil Stifte ind er Gaststätte nicht desinfiziert wurden, widersprachen sowohl das Landratsamt als auch Brauereichef Manuel Müller. Nach einer Beschwerde habe es einen Hinweis durch die Behörde gegeben, sagte Müller. "Wir tun, was wir können." Die Mitarbeiter hielten sich nach bestem Wissen und Gewissen an die Regeln.

Alle Geschäftstreibenden seien sehr bemüht, die Auflagen einzuhalten, lobte auch der stellvertretende Leiter der Pfaffenhofener Polizeiinspektion, Paul Roth. Bislang sei niemand aufgefallen, der vorsätzlich dagegen verstoße. Dass die Einhaltung aufgrund der schnell wechselnden Vorgaben nicht immer einfach sei, sei der Polizei bewusst: Daher "wollen wir auch nicht sofort mit der Keule reinschlagen". Statt direkt eine Strafe auszusprechen, suche die Polizei bei Auffälligkeiten in Geschäften das Gespräch, weise den Inhaber auf Missstände hin und gebe diesem die Gelegenheit, die Probleme zu beseitigen.

Auch in der Gesamtbevölkerung gebe es eine sehr breite Bereitschaft zur Befolgung der Abstands- und Verhaltensregeln, betonte Roth. Auch hier gelte, dass die Polizei nicht gleich Strafen verhänge, wenn der Wille zur Einhaltung der Regeln erkennbar sei.

Allerdings gebe es auch schwarze Schafe, erklärte Roth - "das gleiche Klientel wie vorher". Zudem würden Verstöße gegen die Coronaregeln oft im Zusammenhang mit anderen Einsätzen festgestellt. Wenn die Polizei wegen Ruhestörung zu einer Wohnung gerufen werde und dort mehrere Menschen antreffe, dann müsse eben auch wegen der Kontaktbeschränkungen kontrolliert werden. Die Zahl der Streifen sei zwar nicht erhöht worden, allerdings hätten die Beamten auf Streife derzeit mehr Zeit, um die Einhaltung der Regeln im Auge zu behalten, da andere Aufgaben derzeit wegfallen. Schließlich gebe es derzeit aufgrund der Situation weniger Unfälle oder Kriminalität wie Ladendiebstähle.

Bei den im Landratsamt registrierten Ordnungswidrigkeiten machen nach Angaben eines Behördensprechers Verstöße gegen die vor einigen Wochen geltenden Ausgangsbeschränkungen den größten Teil aus. Ins Gewicht fielen etwa verbotene Treffen mit anderen Personen generell oder private Motorradfahrten oder Ausflüge. Inzwischen werden zunehmend Treffen in Gruppen geahndet, die über den erlaubten Kontaktgrenzen liegen. Die registrierte Zahl der Verstöße gegen die Maskenpflicht ist dagegen relativ gering - sie liegt laut Landratsamt im einstelligen Bereich.

PK