Kelheim
2020 tanzt aus der Reihe

Corona macht erfinderisch: Open-Air-Feier am Donau-Gymnasium - Zehn Riedenburger Absolventen

20.07.2020 | Stand 23.09.2023, 13:01 Uhr
Mit dem Zeugnis in der Hand verabschieden sich zehn Schüler aus Riedenburg von ihrer Schulzeit am Donau-Gymnasium in Kelheim. −Foto: Schabenberger

Kelheim - Die Sonne lacht am Himmel, die Abiturienten des Donau-Gymnasiums in Kelheim strahlen auf dem Pausenhof: Sie sitzen neben ihren Eltern, in ausreichender Entfernung lauschen ihre Mitschüler mit deren Angehörigen den Worten der Redner.

 

"Bis zuletzt waren wir uns unsicher, in welcher Form wir die Zeugnisse übergeben können. Es war unklar, ob die Eltern dabei sein dürfen und wie feierlich es wird", schildert Heribert Brückl, der stellvertretende Schulleiter.

 

Doch die Lockerungen bezüglich der Corona-Pandemie spielen dem Gymnasium schlussendlich in die Karten: Unter freiem Himmel und mit ihren engsten Angehörigen dürfen die 44 Absolventinnen und 46 Absolventen - darunter zehn Riedenburger - ihre Schulzeit festlich beenden. Obwohl die Feier am Freitagvormittag kurz ausfällt, bekommen sie zumindest die Möglichkeit, sich zu Ehren dieses Tages in Schale zu werfen und sich für ihren Erfolg feiern zu lassen. "Vor einem Jahr habe ich das Zeugnis für meinen Betriebswirt bekommen und gedacht, was alle dabei so lange reden müssen. Deswegen mache ich es kurz: Macht was aus euch, alles Gute", beglückwünscht Dennis Diermeier (FW), Vize-Rathauschef der Stadt Kelheim, die 90 Abschlussschüler.

 

Trotz der anhaltenden Pandemie beehrt auch Landrat Martin Neumeyer (CSU) das Donau-Gymnasium. An diesem besonderen Tag ohne rauschendes Fest findet er einen entscheidenden Vorteil: "Eine kurze Feier bedeutet kurze Grußworte. " Dennoch lässt es sich Neumeyer nicht nehmen, den jungen Erwachsenen Ratschläge für ihre Zukunft zu geben. "Bleibt neugierig und stellt viele Fragen. Denn wer fragt, ist für fünf Minuten ein Narr. Wer nicht fragt, bleibt sein ganzes Leben ein Narr", mahnt der Landrat. Er hofft, dass die Absolventen eines Tages über ihre spezielle Abiturzeit lachen können. "Sie haben es jetzt geschafft, ihre Eltern sind geschafft", fasst Neumeyer zusammen und erntet damit einige Lacher.

 

Denn die Eltern haben die Absolventen von ihren ersten Schritten auf der Schullaufbahn bis zu ihren letzten dort begleitet, wie Sabine Meseck-Lang, die Vorsitzende des Elternbeirats, beschreibt: "Ein Danke an die Eltern, die ihre Kinder auf dem Weg von schüchternen Fünftklässlern zu jungen Erwachsenen begleitet haben. " In ihre Worte packt sie zudem eine Vielzahl guter Wünsche für die Absolventen und eine Ladung Motivation. "Verwirklicht eure Träume, geht euren eigenen Weg. Habt keine Angst vor Fehlern und verliert nie den Glauben. Mischt euch ein, traut euch. Ihr werdet alle gebraucht, übernehmt Verantwortung", sagt die Vorsitzende.

 

Im Laufe der Reden wird der Himmel zunehmend dunkler, doch das stört niemanden im Pausenhof. Denn die Abschlussfeier erreicht ihren Höhepunkt: die Zeugnisverleihung inklusive Ehrenpreise und Würdigung von besonderem Engagement. Sieben Schüler erhalten für ihre hervorragenden Abiturergebnisse einen Buchpreis: Anna Katharina Liebl und Annika Schöls legen ihre Prüfungen mit der Traumnote 1,0 ab. Das Abschlusszeugnis von Paula Kern und Sophie-Victoria Völkl zeigt einen Notendurchschnitt von 1,1. Über ein Abitur mit der Gesamtnote 1,2 freuen sich Julia Christina Brandl und Miriam Ott - Leo Kreuzer schließt die Schullaufbahn mit 1,3 ab.

 

Doch auch die restlichen Schüler können glücklich sein: "Alle haben bestanden", freut sich Schulleiter Josef Schmid. Mit einer Durchschnittsnote von 2,24 ist der diesjährige Abschlussjahrgang sogar ein wenig besser als der im Vorjahr. Der Abiturjahrgang 2019 hatte einen Schnitt von 2,28 erzielt. Dennoch betont er ausdrücklich, dass den Schülern trotz der Pandemie nichts geschenkt worden sei: "Ich sage mit Nachdruck: Die Aufgaben waren nicht leichter, die Lehrkräfte haben angemessen korrigiert. "

 

Nach und nach nehmen die Absolventen ihre Zeugnisse in den weinroten Mappen auf der Bühne entgegen - dabei tragen sie Behelfsmasken. Dezente schwarze Markierungen zeigen den Absolventen an, wo sie dabei stehen dürfen. Ihren Mund-Nase-Schutz dürfen sie lediglich für das Erinnerungsfoto abnehmen. Es dauert einige Zeit, bis jeder sein Exemplar erhält, denn immer nur drei Schüler dürfen gleichzeitig nach vorne treten.

 

Doch irgendwann hält auch der Letzte sein Zeugnis in den Händen und damit ist das Ende der gemeinsamen Schulzeit besiegelt: "Wir Abinauten sind am Ende unserer Mission angelangt. Wer hätte gedacht, dass dieses Jahr in die Geschichte eingeht", resümiert die Abschlussschülerin Anna Katharina Liebl. "Wir waren uns nicht immer sicher, ob die Mission so zu Ende gebracht werden kann, doch unser Kapitän hat uns immer motiviert, damit wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren", fügt der Absolvent Marco Enders an. Damit spielt er auf die Oberstufenkoordinatorin Edith Kufner an. Doch letztendlich können die Schüler trotz der Pandemie ihre Klassenbänke hinter sich lassen: "Jetzt trennen sich unsere Wege und wir brechen in andere Wissensgalaxien auf. Trotzdem werden wir unsere Zeit hier nie vergessen", erklärt Liebl.

 

Die Absolventen erheben sich, Stimmengewirr bricht aus. Sie verabschieden sich voneinander, stellen sich zu Erinnerungsbildern auf. Und schließlich gehen sie mit ihren Zeugnissen nach Hause - in einen neuen Lebensabschnitt.

DK

Laura Schabenberger