Eichstätt
2000 Jahre alte keltische Beile

Wertvolle Funde dem Historischen Verein überlassen

17.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:14 Uhr

Das bereits restaurierte Tüllenbeil aus der Umgebung von Workerszell (unten) und der Dollnsteiner Fund aus keltischer Zeit. Zum Größenvergleich dient das Cent-Stück - Foto: je

Eichstätt (je) „Die Kelten waren hervorragende Erzschmelzer und Schmiede.“ Als Beweis dafür zeigte Konservator Albert J. Günther vom Referat zur Erhaltung von Kunst und Kulturgut der Stadt und des Landkreises zwei vor Kurzem ins Cobenzlschlösschen gebrachte rund 2000 Jahre alte Beile vor.

Die 11,5 und 7,5 Zentimeter großen Tüllenbeile dienten den Vorfahren als Waffen und Werkzeuge. Wie Günther erläuterte, suchten sie sich Aststücke mit einer natürlichen Biegung und befestigten daran mithilfe eines Stiftes das Werkstück. Die Funde stammen von Äckern in der Nähe von Dollnstein und Workerszell. Sie wurden dem Historischen Verein für das Ur- und frühgeschichtliche Museum auf der Willibaldsburg geschenkt. Die Finder wollen weder ihre Namen noch die Fundorte nennen.

Konservator Günther schwärmt von der qualitätsvollen Arbeit der keltischen Schmiede. Das Beil aus der Workerszeller Umgebung ist bereits restauriert, das Dollnsteiner Exemplar wird in Kürze fertiggestellt. „Solche Funde sind überaus rar und kostbar“, sagte Günther und dankte den Findern dafür, dass sie die Tüllenbeile für die Allgemeinheit übergeben haben.

Bei den Tüllenbeilen wird das glühende Eisen so zusammengehämmert, dass der Holzstiel befestigt werden kann. Derartige Beile wurden in der späten Eisenzeit rund 800 Jahre vor Christus bis in das vierte Jahrhundert unserer Zeitrechnung hergestellt. Die Kelten bauten zum Ausschmelzen des Bohnerzes „Rennöfen“, wie dies im Museum erklärt wird. Das Bohn- oder Klauberz von den Jurahöhen wurde auch vom späteren Hüttenwerk Obereichstätt, das von 1411 bis 1932 bestand, genutzt. Freilich hatten die Hüttenwerker eine ausgereiftere Technik, wie dem Buch „Eisengießer und Erzschürfer“ zu entnehmen ist.

Nach Darstellung von Albert J. Günther gab es auf dem heutigen Eichstätter Kreisgebiet keinen größeren Keltenwohnort wie etwa Manching. Die Leute hätten vielmehr verteilt in der Landschaft gesiedelt.