20 Punkte für den Klimaschutz

28.06.2007 | Stand 03.12.2020, 6:39 Uhr

Ingolstadt (rh) Am Schluss stand doch noch ein einstimmiges Votum. Nach ausgiebigen, teils sehr kontroversen Debatten in den Gremien hat die Vollversammlung des Stadtrates gestern geschlossen für ein 20-Punkte-Programm zum Klimaschutz gestimmt. Außerdem wird auf Vorschlag von Umweltreferent Fritz Bernhard ein so genanntes Netzwerk-Team Klimaschutz aus der Taufe gehoben, an dem sich auch Wirtschaft und Verbände beteiligen können.

Grüne und ÖDP hatten sich für die Bildung eines solchen Gremiums – Arbeitsgruppe, Stabsstelle oder wie auch immer genannt – eingesetzt. Bei der Wortwahl wurde denn auch CSU-Fraktionschef Joachim Genosko hellhörig, der auf keinen Fall einen "neuen bürokratischen Apparat aufbauen" möchte. "Meine Fraktion hat nichts gegen Bürgerbeteiligung, aber dagegen, dass wieder ein neues Gremium entsteht, das als Präzeptor auftritt."

Referent Bernhard versicherte, dass die Koordination von den Mitarbeitern seines Ressorts übernommen werden könne. Die Mitarbeit von Verbänden wie Bund Naturschutz und Greenpeace sei aber ausdrücklich gewünscht. Das Netzwerk-Team, ergänzte Gerda Büttner (SPD), sei letztlich die Fortsetzung der bisherigen Agenda-Arbeit. "Die Leute müssen eingebunden werden, sonst werden wir wie Audi mit dem A2 ins Leere laufen." Auf Antrag der Stadträtin wurden einige Formulierungen im kommunalen Klimaschutzprogramm konkreter gefasst.

Einer der effektivsten Punkte des Programms dürfte der weitere Ausbau des Fernwärmenetzes sein. Schon bisher ist die Nutzung der Abwärme aus der Müllverbrennungsanlage deutlich gesteigert worden. Nach Angaben des Umweltreferates ging die Menge zwischen 1994 und 2006 von 15 000 Megawattstunden auf 130 000 MWh nach oben, ein Zuwachs von 760 Prozent.

"Mit dem Einsatz der Fernwärme ist eine entsprechende Reduzierung der Gesamtimmissionsbelastung der Region verbunden." Die gesamte von den Stadtwerken 2006 gelieferte Fernwärme stammte zu etwa zwei Dritteln aus der MVA, der Rest kam zum größten Teil aus Blockheizkraftwerken. Weitere konkrete Schritte sind vorgesehen. So werden Herschel- und Ungernederschule ebenso an das Fernwärmenetz angeschlossen wie das Wohngebiet am Viehmarktplatz, das Baugebiet Permoserstraße ebenso wie das Gießereigelände und das Theater.

Die Stadt will im Rahmen des Klimaschutzprogramms aber auch die besonders energiebewussten Käufer von Wohngrundstücken mit Zuschüssen unterstützen. Es geht dabei um so genannte Passiv- oder Energiesparhäuser. Die Bauherrn können mit Vergünstigungen zwischen 300 und 3000 Euro rechnen.

Die Sanierung von öffentlichen Gebäuden im Hinblick auf geringeren Energieverbrauch wird konsequent fortgesetzt. Laut Hochbauamt sind dafür allein zwischen 2007 und 2009 Investitionen von rund 14 Millionen veranschlagt.