Münchsmünster (las) "Kunst", so zitierte Münchsmünsters Zweiter Bürgermeister Franz Rothmeier den berühmten Maler Pablo Picasso, "wäscht den Staub des Alltags von der Seele." Ein Zitat, das wohl wie kein zweites zum Anlass passte. Denn am Wochenende hat der Hobby- und Künstlerverein Münchsmünster sein 20-jähriges Bestehen mit einer Vernissage im Rathaus gefeiert.
Gezeigt wurden dabei Werke aktueller aber auch ehemaliger Mitglieder - Bilder in verschiedenen Techniken, Handarbeiten, Holzkunst und noch vieles andere mehr, das den zahlreichen Besuchern den sprichwörtlichen Staub von der Seele wusch.
"Wir schauen heute zurück auf 20 Jahre Hobbykünstler", sagte Vorsitzende Anja Gärtner bei der Eröffnung der Vernissage nicht ohne Stolz. Und das auch völlig zu Recht, denn der Verein hat in den vergangenen Jahrzehnten, auch das wusste sie zu berichten, so einiges auf die Beine gestellt: Unzählige Ausstellungen - die erste schon kurz nach der Gründung durch Guste Klimek und eine Handvoll Mitstreiter - Teilnahmen am Ferienprogramm und an verschiedenen Gemeindefeiern gehen genauso auf das Konto der Künstler aus Münchsmünster wie die regelmäßige Gestaltung der Schaufenster zweier Geschäfte.
"Wahrscheinlich hat das Frau Klimek bei der Gründung gar nicht so vielfältig geplant", mutmaßte Gärtner und erntete zustimmendes Nicken und Lächeln der Gründerin. "Ich war damals Vorsitzende des Pfarrgemeinderates und wollte eigentlich eine Handarbeitsausstellung machen, aber eben nicht alleine. Da habe ich einfach mal zu einem Treffen von Interessierten in den Gasthof Rauscher eingeladen und nie damit gerechnet, dass so viele Leute kommen würden und schon gar nicht damit, dass daraus einmal so was werden könnte", sagt Klimek etwas später am Abend und strahlt über das ganze Gesicht.
Sie selbst war bei den Hobbykünstlern immer mit Handarbeiten vertreten: Strickwerke, Häkeleien, Stickereien - "immer ausgezählt, die Vorgedruckten sind nämlich ganz oft schief" - und noch so einiges mehr gingen auf ihr Konto. "Das geht jetzt nicht mehr, weil ich nicht mehr so gut sehe. Aber jetzt stricke ich halt Socken. Das passt auch", sagt sie lachend.
Es waren bei Weitem nicht nur die Mitglieder des Vereins und seiner Pendants aus den Nachbargemeinden, die ins Rathaus gekommen waren, um sich die Werke der lokalen Künstler aus der Nähe anzuschauen. Auch viele Bürger und sogar einige Gäste von außerhalb nutzten die Gelegenheit, um zu schauen, zu staunen und auch schon einmal mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen. Das war bei der Vernissage nämlich ausdrücklich erwünscht.
Und so verließen nicht wenige Besucher die Ausstellung nicht nur mit ganz neuen Einsichten über die Kunst an sich, sondern auch mit der Erkenntnis, dass es im Ort eine Reihe von unerwarteten Talenten gibt: "Das ist schon der Wahnsinn", meinte da ein Münchsmünsterer. "Da wohnt man mit den Leuten Jahrzehnte im gleichen Ort und weiß gar nicht, was die alles können."
Die Bilder der Ausstellung sind noch mindestens bis Ende des Jahres im Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.
