Ingolstadt
20 Jahre für die Frauenrechte

Zonta Club feiert Jubiläum und zeichnet Sibylle Hertel sowie Barbara Plötz aus

30.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:23 Uhr
  −Foto: (Fotos: Wobker)

Ingolstadt (DK) "Mut ist der Preis, den das Leben für den Frieden setzt.

" Unter diesem Motto beging der Zonta Club in Ingolstadt die Feier zu seinem 20-jährigen Bestehen. Der Club ist Teil von Zonta International, einer weltweiten Menschenrechtsorganisation (NGO), die sich für Frauenrechte einsetzt. Und wie weit dieses Feld ist, zeigten die verschiedenen Themen, die beim Festakt im Barocksaal des Stadtmuseums zur Sprache kamen. Der Zonta Club spannte den Bogen über ganz unterschiedliche gesellschaftliche Aufgaben, für die es viel Mut braucht: Digitalisierung, Bildung, gleiche Teilhabe bis hin zur Verhinderung von Kinderehen. Dabei feierte der Ingolstädter Zonta Club gleich ein doppeltes Jubiläum. Denn die weltweite Dachorganisation Zonta International wird heuer 100 Jahre alt. Rund 100 Gäste aus Gesellschaft und Politik kamen auch zur Feier und überbrachten ihre Glückwünsche.

"Ich bedanke mich für 20 Jahre Zonta in Ingolstadt", sagte OB Christian Lösel in seinem Grußwort. Zonta setze sich bei Kernthemen wie Altersarmut bei Frauen in Deutschland, Lohngerechtigkeit oder einer partnerschaftlichen Verteilung der Familienzeit für eine Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ein. Die Digitalisierung verändere die Arbeitswelt. Frauen sollten und müssten von den Herausforderungen profitieren.

"Der Frauenanteil in der digitalen Wirtschaft verharrt bei unter 20 Prozent. Aber wir können die Digitalisierung nur dann zum Wohl der Gesellschaft gestalten, wenn auch alle Teile der Gesellschaft an ihrer Gestaltung teilhaben," sagte Edith Laga, Präsidentin des Zonta Clubs Ingolstadt. Deshalb habe Zonta das Thema Frauen, Technologie und Gesellschaft auf die Agenda genommen. Im Festvortrag "Frauen in der digitalen Welt - braucht Künstliche Intelligenz eine weibliche Perspektive? " beschrieb die Journalistin und Buchautorin Manuela Lenzen eindringlich, warum gleiche Teilhabe von Frauen in der Technologiewelt unerlässlich ist und wie sie gelingen kann. Erstmals wurde bei dem Festakt das Zonta-"Women in Technology Scholarship" für herausragende Leistungen und persönliches Engagement in der Förderung von Mitstudierenden vergeben. Die Preisträgerin Verena Düssil studiert Maschinenbau und Werkstofftechnik und engagiert sich als Tutorin an der Technischen Hochschule Ingolstadt. Das Förderprogramm von Zonta will Frauen ermutigen, ihre technologieorientierte Ausbildung oder Karriere weiterzuverfolgen und sie dabei unterstützen, Führungspositionen anzustreben. Das Programm spricht neben Studentinnen explizit auch Frauen an, die bereits im Beruf stehen - unabhängig davon, ob sie akademisch vorgebildet sind oder nicht.

Der Zonta Club Ingolstadt vergibt 800 Euro als einmalige Zahlung. Als Preisträgerin hat Verena Düssil nun die Chance, in den weiteren Stufen des Förderprogramms 2000 US-Dollar vom Zonta District 14 und weitere 8000 US-Dollar von Zonta International als jeweils einmalige Zahlungen zu erhalten. Dazu bekommt sie Zugang zum deutschlandweiten und internationalen Zonta-Netzwerk weiblicher Führungskräfte.

Anlässlich des Jubiläums hat Zonta auch zwei Ingolstädterinnen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um die Unterstützung von Frauen und Familien in der Region verdient gemacht haben haben. "Wir wollen aufmerksam machen auf die ,Hidden Champions' in unserer Stadt, die mit ihrem besonderen Einsatz ein Vorbild für unsere Gesellschaft sind und dafür Anerkennung verdienen," sagte Präsidentin Edith Laga. Sibylle Hertel, Gründerin der Ingolstädter Tafel und des Vereins Familien in Not, erhielt den Zonta Centennial Hidden Champions Award. Barbara Plötz, Pionierin in der Ingolstädter Gleichstellungsarbeit und Mitgründerin der Künstlerinnentage "Der Oktober ist eine Frau", erhielt den Zonta Centennial Community Award Empowerment.

2000 Euro an Spenden kamen während des Festakts für ein Projekt zusammen, das allen am Herzen liegt: Der Kampf gegen Kinderehen. "Aktuell leben nach Schätzungen von Unicef weltweit 650 Millionen Frauen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet wurden", erklärte die Botschafterin der Zonta International Foundation, Margot Fleck, die eigens aus Wien angereist war. "Jedes Jahr gibt es zwölf Millionen neue Fälle. Im Jahr 2030 könnten fast eine Milliarde Frauen und Mädchen betroffen sein", so Fleck weiter. Das globale Programm von Unicef und dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen zur Beendigung von Kinderehen unterstützt Regierungen, die Zivilgesellschaft, Familien und junge Menschen, um zu verhindern, dass Mädchen zu jung heiraten und hilft bereits verheirateten Mädchen. Bis Ende 2019 sollen 2,5 Millionen Mädchen in 12 Ländern in Afrika und Asien direkt erreicht werden. Mit zwei Millionen US-Dollar unterstützt Zonta International. Der kleine Betrag aus Ingolstadt kommt nun hinzu.