Nürnberg
2,9 Millionen ohne Job

Arbeitslosenzahl zieht im August nur leicht an – Aussichten bleiben positiv

28.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Nürnberg/Ingolstadt (DK) Schrumpfende Wirtschaft, Krisenherde im Nahen Osten, Ukrainekonflikt – den deutschen Arbeitsmarkt scheint das alles kalt zu lassen. In vielen Firmen entstehen weiter neue Jobs, die Arbeitslosigkeit verharrt – auch in der Region Ingolstadt – im August auf Rekordtief.

Mit 2,902 Millionen Erwerbslosen lag die August-Arbeitslosigkeit in Deutschland so tief wie zuletzt im Jahr 1991, wie aus den gestern veröffentlichten Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht. Wegen der Sommerflaute und der späten Sommerferien in diesem Jahr stieg die Zahl der Jobsucher zwar um 30 000 an; im Vergleich zum Vorjahr waren es aber 44 000 weniger. Damit legte die Arbeitslosenquote von Juli auf August um 0,1 Punkte auf 6,7 Prozent zu.

Ohne die während der Sommerflaute oft sehr ausgeprägten Saisoneffekte wäre die Arbeitslosigkeit im August hingegen kaum gewachsen. Die um jahreszeitliche Effekte bereinigte Erwerbslosenzahl lag mit 2,901 Millionen lediglich um 2000 über dem Juli-Niveau.

In der Region Ingolstadt waren im August 6420 Menschen ohne Beschäftigung. Das waren 173 oder 2,8 Prozent mehr als im gleichen Monat 2013, wie die regionale Arbeitsagentur mitteilte. Deren Leiter Manfred Jäger begründete den Anstieg mit dem Schul- und Ausbildungsende sowie Studienabbrüchen. Die aktuelle Arbeitslosenquote blieb mit 2,4 Prozent im Vorjahresvergleich stabil. Die geringste Arbeitslosigkeit verzeichnet weiterhin der Raum Eichstätt mit 981 (plus zehn) Erwerbslosen und einer Quote von stabil 1,4 Prozent. In Bayern nahm die Zahl der Arbeitslosen im August um fast vier Prozent auf 262 800 zu. Die Arbeitslosenquote im Freistaat liegt damit bei 3,7 Prozent.

BA-Chef Frank-Jürgen Weise sagte zur aktuellen Lage: „Die Wirtschaft entwickelt sich zurzeit etwas schwächer, die Erwartungsindikatoren sind eher etwas verhalten. Davon zeigen sich aber auf dem Arbeitsmarkt noch keine Spuren.“ Derzeit gebe es auch noch keine Hinweise für eine Abschwächung des Arbeitsmarktes gegen Jahresende. Auch die gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen belasteten die deutsche Wirtschaft bislang nicht sonderlich. Für das Gesamtjahr hält die Bundesagentur unverändert an ihrer Prognose von durchschnittlich 2,9 Millionen Jobsuchern fest.

Irritationen rief unterdessen die Revision der BA-Beschäftigtenstatistik hervor. Die neu gefasste Statistik, mit der die Zahl der Beschäftigten um 350 000 höher ausfällt als zuvor, beseitige „Widersprüche in der bisherigen Abgrenzung“. Anders als bislang werden künftig auch Menschen in Behindertenwerkstätten, Teilnehmer im Rahmen des sogenannten freiwilligen sozialen Jahrs, Bundesfreiwillige (Bufdis) und Nebenerwerbslandwirte erfasst.

Auf Kritik stieß dies beim DGB. Die Änderung „verzerrt schnell die Interpretation der Gesamtheit der sozialversichert Beschäftigten“, warnte DGB-Arbeitsmarktexperte Wilhelm Adamy, der auch Mitglied im BA-Verwaltungsrat ist.

Ungeachtet dessen entstehen weiterhin neue Jobs. So gab es nach den Daten vom Juli 341 000 Erwerbstätige mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nahm binnen Jahresfrist sogar um 549 000 (Juni) zu.