Jetzendorf
2,5 Millionen Euro als Messlatte

Jetzendorf legt sich bei Rathaus fest: Neubau ohne Förderung und durch Kommunalunternehmen

06.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:52 Uhr
Dieses Modell von Michael Grünwald aus Aichach hat den Vorzug vor drei Planentwürfen von Pfaffenhofener Büros erhalten. −Foto: Ostermair

Jetzendorf (PK) Die Gemeinde Jetzendorf baut ein neues Rathaus - und wird dafür knapp 2,5 Millionen Euro ausgeben. Das hat Bürgermeister Manfred Betzin (CSU) am Dienstag im Gemeinderat bekanntgegeben.

Betzin orientierte sich bei seinen erläuternden Ausführungen an der Machbarkeitsstudie der KFB Baumanagement GmbH, welche die Hauptgrundlage für die zwölf Sitzungen des eigens geschaffenen Arbeitskreises Rathausbau war. Ausführlich hätten dessen Mitglieder die Standortfrage diskutiert, sodass die Gruppe schließlich zu dem Schluss kam, dass es Sinn mache, auf dem Parkplatz neben dem bestehenden Rathaus neu zu bauen. Der Arbeitskreis habe sich aber auch mehrheitlich für den Erhalt des bestehenden, letztmals 1983 sanierten Rathauses ausgesprochen, wobei die künftige Nutzung noch festzulegen sei. Vom Planungsbüro werde eine fachkundige Antwort zum Altbestand erwartet, so Betzin dazu. Endgültig vom Tisch sei mittlerweile der Vorschlag, das neue Rathaus am Maibaumgrundstück nahe der Apotheke zu bauen. Auch vom Vorschlag, das Grundstück an der Poststraße 3 für einen Neubau zu verwenden, habe sich der Arbeitskreis nicht zuletzt wegen der hier unsicheren Kostenprognose verabschiedet.

Der Neubau neben dem bestehenden Rathaus soll der Anfang einer Ortszentrumsbildung aus städtebaulicher Sicht für die Gemeinde Jetzendorf sein. Betzin machte kein Hehl daraus, dass es dafür keine Zuschüsse gibt. "Das Erscheinungsbild des Baukörpers und eben auch die Außengestaltung, die sich optimal in unser Ortsbild einfügt, ist uns sehr wichtig. Wir wollen hier keinen Klotz oder Prunkbau, sondern einen zweckdienlichen Funktionsbau, der gut zu uns passt und allen Bedürfnissen der Verwaltung und der Bürger gerecht wird", unterstrich der Bürgermeister. Für vier verschiedene Plangutachten habe die Gemeinde 18000 Euro an Haushaltsmitteln zur Verfügung gestellt und sich letztlich für den Plan des Ingenieurs Michael Grünwald aus Aichach entschieden. Drei weitere Planungsbüros aus Pfaffenhofen hatten hingegen das Nachsehen. Das Raumprogramm für den Neubau umfasst 792 Quadratmeter und er soll barrierefrei umgesetzt werden. Die beschlossene Variante bringe den Vorteil, dass während der Bauphase die Verwaltung nicht ausweichen müsse. Das Gebäude an der Poststraße 3, so Bürgermeister Betzin, werde abgerissen - allerdings nicht sofort sondern beizeiten.

Was die Gemeinderäte am meisten interessierte, war die Festlegung der Organisationsform zum Rathausneubau. Und natürlich auch die Finanzierung. Betzin sprach sich für die Gründung eines Kommunalunternehmens aus. "Denn das ist kein Hexenwerk", sagte er. Größere Projekte in anderen Gemeinden würden den Beweis liefern, dass sich auf diese Weise Kosten und Risiken sparen ließen. Der Arbeitskreis halte es für angebracht, auch die notwendige Schulhaussanierung, größere Beschaffungen für den Bauhof oder den Neubau des Feuerwehrhauses in Hirschenhausen über so ein Kommunalunternehmen abzuwickeln.

Diese Organisationsform favorisierte auch der Zweite Bürgermeister Leonhard Sedlmeier (Parteiunabhängige). Und dessen Fraktionskollege Stefan Skoruppa meinte gar: "Das ist der einzig sinnvolle Weg, so investieren wir in Sachverstand und zahlen eine halbe Million Euro weniger."

Die Kosten zur Gründung eines Kommunalunternehmens, die Buchhaltungs- und Verwaltungskosten sowie die Kosten der Wirtschaftsprüfung seien laut Bürgermeister Betzin im Verhältnis zu den 2,5 Millionen Euro für den Rathausneubau in einem vertretbaren Bereich. Was den Zeitplan für den Rathausneubau angeht, befinde man sich in diesem Jahr noch in der Planungsphase. Im ersten Quartal des nächsten Jahres sollen dann erste Angebote eingeholt werden, Preisvergleiche erfolgen und Bietergespräche stattfinden. Erst im dritten Quartal 2019 rechnet die Verwaltung mit dem eigentlich Baubeginn. Einziehen könnte die Verwaltung dann frühestens im Herbst 2020.

Josef Ostermair