Ingolstadt
2:0-Führung durch Leitl reicht nicht

FC Ingolstadt hält nach gutem Start alle Trümpfe in der Hand und gibt sie gegen Cottbus aus der Hand

03.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:12 Uhr

Das war der Ausgleich: Energie-Stürmer Boubacar Sanogo mogelt sich zwischen den beiden FC-Verteidigern Marino Biliskov (links) und Danny da Costa durch und köpft für Cottbus zum 2:2-Endstand ein. Ingolstadts Keeper Ramazan Özcan ist machtlos - Foto: Eibner

Ingolstadt (DK) Zehn Minuten fehlten dem FC Ingolstadt gestern Abend, um mit einem Sieg in die neue Fußball-Zweitligasaison zu starten. Bis dahin führten die Schanzer vor 6517 Zuschauern mit 2:0 gegen Energie Cottbus, kassierten dann aber noch zwei Tore zum unbefriedigenden 2:2-Endstand.

Rund sechzig Minuten hatten die Ingolstädter eine in kämpferischer und spielerischer Hinsicht äußerst ansehnliche Partie abgeliefert. Der Gegner aus Cottbus konnte sich kaum entfalten, hatte aus dem Spiel heraus nicht eine echte Torchance, sodass die Hausherren lange wie der sichere Sieger aussahen. „Wir sind irgendwann nachlässig geworden, nicht mehr konzentriert auf die zweiten Bälle gegangen – dann passiert so etwas“, ärgerte sich Kapitän Stefan Leitl anschließend.


Der 34-jährige Routinier hatte sein Team im ersten Durchgang mit einem Doppelpack (18., 28.) in Führung gebracht, zum ersten Saisonsieg reichte es aufgrund der Unachtsamkeiten nach zwei Standardsituationen der Gäste aber doch nicht. Nur rund eine Viertelstunde hatten die Ingolstädter benötigt, um ins Spiel und damit in die Saison zu finden. Gegen tief stehende Gäste hatte Ralph Gunesch nach 16 Minuten die erste Chance, doch Energie-Kapitän Uwe Möhrle blockte den Ball im letzten Moment ab. Nur zwei Minuten später der erste Auftritt von Leitl. Aus dem Mittelfeld legt er sich den Ball selbst vor, umspielte so den auf abseits spekulierenden Möhrle und hatte plötzlich freie Bahn. Exakt um 18.18 Uhr erzielte der FC-Spielführer dann mit einem feinen Schlenzer das erste Tor der neue Zweitligasaison und die 1:0-Führung für den FC 04.

Ingolstadt investierte auch nach dem Tor mehr als die Lausitzer, hatte durch Caiuby, der prima vom agilen Christian Eigler freigespielt worden war, die nächste „Hundertprozentige“. Doch der Brasilianer schoss aus sieben Metern Keeper Thorsten Kirschbaum an (21.).

Nachdem Ivica Banovic mit zwei Fernschüssen (24., 25.) die ersten Lebenszeichen der Cottbuser abgegeben hatte, war es erneut an Leitl, für den nächsten Höhepunkt zu sorgen – unter Mithilfe von Banovic.

Ein Freistoß des Ingolstädter segelte in der 28. Minute nämlich an den Ellbogen des Cottbusers, sodass Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden) nicht lange überlegen musste. Die Ausführung des Elfmeters übernahm Leitl selbst, und schon stand es 2:0. Noch vor der Pause hätte Ümit Korkmaz sogar auf 3:0 erhöhen können, die Flanke von Danny da Costa verpasste er aber um einige Zentimeter (45.).

Nach dem Seitenwechsel dann der Bruch im Ingolstädter Spiel. Ein Fernschuss von Pascal Groß (48.) eine gute Konterchance von Christian Eigler (60.), dann verließen die Gastgeber scheinbar die Kräfte. „Wir haben unheimlich viel investiert und Cottbus hat einige gute Einzelspieler, die so ein Spiel entscheiden können“, versuchte Trainer Tomas Oral die Entwicklung zu erklären. Einer dieser Einzelkönner war gestern Boubacar Sanogo, der nach zwei Standardsituation jeweils die fehlende Zuordnung in der unkonzentrierten Ingolstädter Hintermannschaft ausnutzte, und schließlich zum 2:2 ausglich (80, 87.). „Nach dem ersten Gegentor hat bei uns das Zittern begonnen, da haben wir fast überhaupt nicht mehr mitgespielt“, meinte Marvin Matip nach dem Schluspfiff. Trainer Oral nahm seine Mannschaft indes in Schutz. „Es war ein glückliches Unentschieden für Cottbus. Ich muss meiner Mannschaft trotzdem ein Kompliment machen, weil sie unheimlich viel investiert und über 90 Minuten keine Torchance zugelassen hat.“ Sein Gegenüber Rudi Bommer schnaufte angesichts des späten Punktgewinnes erst einmal durch. „Die erste Halbzeit hat mir überhaupt nicht gefallen. Wenn wir dann noch 2:2 spielen ist das sicher auch glücklich. Wir haben ohne Zweifel einiges aufzuarbeiten.“ Trainer Oral sah das mit Blick auf die anstehende Auswärtspartie beim FC St. Pauli ähnlich. „Das erste, was wir lernen müssen, ist, dass ein Spiel 90 Minuten dauert.“