Eichstätt
172 jugendliche Flüchtlinge

Situation entspannt sich leicht – Neue Zuweisungen nicht vor April – Haushalt steigt an

06.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:27 Uhr

Ein Teil der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ist inzwischen in ein Haus an der Ingolstädter Straße untergebracht worden - Foto: Redl

Eichstätt (smo) 15 304 unbegleitete jugendliche Flüchtlinge (Stand 25. November) leben derzeit in Bayern, 102 aktuell im Landkreis Eichstätt. Bis Jahresende steht eine Prognose von 172 Personen an, wie Jugendamtsleiter Siegmund Hammel in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses berichtete.

Das Ganze hat auch erhebliche Auswirkungen auf den Etat des Jugendamtes, den der Ausschuss in der Sitzung ebenfalls absegnete und dem Kreistag zur Annahme empfohlen hat. Der steigt im Vergleich zum laufenden Jahr 2016 um etwa 15 Prozent auf 10,3 Millionen Euro.

Die Jugendlichen leben derzeit in Eichstätt (79), Kösching (9) und Morsbach (14). Noch im Dezember sollen Einrichtungen in Gaimersheim (26) und Lenting (52) in Betrieb gehen. Anfang kommenden Jahres ziehen in Kinding 24 Jugendliche in das ehemalige FÜW-Gebäude. Derzeit würden zwar – dem Gesetz „zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher“ nach – keine unbegleiteten Flüchtlinge mehr in Bayern untergebracht, sondern nach dem Königssteiner Schlüssel in Deutschland verteilt. Das verschaffe, so Hammel, den Jugendämtern „eine Verschnaufpause“. Allerdings dämpfte Landrat Anton Knapp die Hoffnung, dass das lange anhalten könnte: In der Regierung wie im Sozialministerium gehe man davon aus, dass spätestens zum April Bayern wieder aufnehmen müsse. „Es wäre trügerisch zu glauben, dass sich da etwas anders entwickelt“, sagte Knapp. Er appellierte erneut an die Solidarität in den Landkreisgemeinden: „Die einen haben viele, die anderen wenige.“ Man müsse weiter kontinuierlich Unterkünfte schaffen.

Beim Haushalt ist eine Steigerung von rund einer Million Euro bei den Ausgaben vorgesehen. Die schlagen bei den jugendlichen Flüchtlingen mit 3,4 Millionen Euro zu Buche – wobei mit Erstattungen durch den Bezirk von rund drei Millionen Euro gerechnet wird. Mehrausgaben von 370 000 Euro gibt es auch bei der Kindertagespflege: Das liegt vor allem auch an der geänderten Bezahlung, die im vergangenen Jahr beschlossen wurde.

„Erfreulicher“ (Hammel) dagegen ist der Rückgang bei den stationären Eingliederungshilfen: Da muss das Jugendamt voraussichtlich insgesamt rund eine halbe Million Euro weniger verbuchen.