Pfaffenhofen
170, aber immer noch jung und frisch

Die Pfaffenhofener Liedertafel wurde am 11. Juni 1847 offiziell gegründet

09.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:58 Uhr

Da war die Liedertafel erst 60 Jahre alt: Das Vereinsjubiläum im Jahr 1907 wurde im Amberger Keller (im Hintergrund) gefeiert. - Foto: Archiv Liedertafel

Pfaffenhofen (PK) Einer der ältesten Vereine der Stadt feiert Geburtstag: Am 11. Juni 1847 wurde die Liedertafel offiziell gegründet. Trotz ihrer 170 Jahre kommt sie jung und frisch daher. Die Liedertafel präsentiert sich immer wieder in neuem Gewand und steht für gepflegte Unterhaltung im Wandel der Zeiten.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts bildeten sich, nicht zuletzt aus politischen Gründen, viele Vereine, die so dem zeitweisen politischen Versammlungsverbot entgehen konnten. Turnvereine und Chorgemeinschaften waren die Vorreiter.

Auszüge aus der Chronik der Liedertafel: Nach zahlreichen Unruhen und Aufständen von Arbeitern und Bauern in allen Teilen Deutschlands, die zuerst vom Militär unterdrückt und niedergeschlagen worden waren, erstarkte das Bürgertum, ein Mittelstand etablierte sich und begann neben seinen Arbeitsbedingungen auch seine Freizeit zu gestalten.

Einer der "unzähligen" Gesangsvereine, die in dieser Zeit gegründet worden waren, war der "Liederkranz Pfaffenhofen". Am 11. Juni 1847 wurde durch den Magistrat der Stadt Pfaffenhofen " ...der nun bestehenden Gesellschaft des Liederkranzes Pfaffenhofen dahier ..." die offizielle Bestätigung erteilt. Der 11. Juni 1847 gilt daher als eigentliches Gründungsdatum. Somit ist die Liedertafel einer der ältesten Vereine der Stadt. Die gute gesangliche Leistung in den folgenden Jahren sicherte dem Liederkranz einen wichtigen Platz im kulturellen Leben der Stadt und es entwickelte sich ein reges Vereinsleben. Es umfasst von jeher alle Altersgruppen. Um die Harmonie und den freundschaftlichen Kontakt zwischen den verschiedenen Altersgruppen, das problemlose Miteinander von Alt und Jung sowie die reibungslosen Übergänge von einer Vorstandsgeneration zur nächsten wurde und wird die Liedertafel oft von anderen Vereinen beneidet. Musikalisch war die Liedertafel immer auf der Höhe der Zeit. So begeisterte der Chor nicht nur durch ansprechende Chormusik, in den 20er und 30er Jahren wurden sogar Operetten und Singspiele aufgeführt, die eine große Anzahl von Zuschauern und Zuhörern erfreuten, was für die damalige "Vor-Medienzeit" natürlich nicht verwunderlich war.

Für Bürger einer Kleinstadt, die nicht so ohne weiteres Zugang zu Theater und Konzerten hatten, waren die Darbietung der Liedertafel jedes mal ein mit Freude und Spannung erwartetes kulturelles Ereignis.

Tradition wird großgeschrieben im Verein, und dazu gehört in erster Linie das (meist!) pünktliche und vollzählige Erscheinen zu Chorprobe und ein geselliges Beisammensein nach dem Singen. Und natürlich gibt es dann da den beliebten Schwarz-Weiß-Ball am letzten Januarwochenende und die "maskierte Probe", die in den vergangenen Jahren immer unter einem bestimmten Motto stand und längst nicht nur für die Mitglieder des Vereins eine Riesengaudi ist.

Um den Verein und sein musikalisches Können nach außen zu präsentieren, unterstützt die Liedertafel seit Beginn den Verein "Familien in Not" beim Wohltätigkeitskonzert am ersten Adventswochenende. Auch das Gestalten einer Messe zum Gedenken an verstorbene Mitglieder gehört zu den Traditionen.

Der Höhepunkt eines jeden Sängerjahres ist das große "Muttertagskonzert" am Samstag vor dem Muttertag. Jedes Jahr zeigt die Liedertafel nicht nur mit ihr eigenes Können, sondern präsentiert im Rahmen ihres alljährlichen Konzerts auch stets vielversprechende Programmpunkte mit illustren Gästen. Und wer war da nicht alles schon da: die Münchner Chorbuben, die Singphoniker, sogar die Regensburger Domspatzen. Auch die regionalen Musikgrößen waren schon zu Gast: Karl Betz, Max Hanft, Masako Goda, Lauren Francis und Dieter Sauer gaben der Liedertafel die Ehre.

Nun feiert die Liedertafel schon ihren 170. Geburtstag. Wie in jedem Verein gibt es Höhen und Tiefen, aber die Höhen überwiegen in diesem Traditionsverein, den das Singen und die Gemeinschaft zusammenhalten. Und die Vereinsmitglieder um die Erste Vorsitzende Gabi Thurner wünschen sich, dass das noch lange so bleibt, denn: "Singen und Musik kommen nie aus der Mode!"