Ingolstadt
1594 Pfeifen für St. Josef

Lange setzte sich Kirchenpfleger Michael Herrler für eine neue Orgel ein jetzt wird sie aufgebaut

09.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr

Foto: Stefan Eberl

Ingolstadt (DK) Darauf hatte Michael Herrler seit Jahren gewartet. Der Kirchenpfleger von St. Josef setzte sich schon seit langem dafür ein, dass die Kirche eine neue Orgel erhält. Am Montag kamen mit einem Lkw die ersten Teile aus Bonn an.

Seit Herrler 2001 in den Ruhestand ging, ist er Kirchenpfleger in St. Josef. Nach einer Weile wurde klar, dass die Kirche eine neue Orgel benötigte. Im Jahr 1963, als St. Josef geweiht wurde, bekam das Gotteshaus die umgebaute Orgel aus der Notkirche in der Frühlingsstraße. "Die ist auch zigmal umgebaut worden," sagt Herrler. Dass es am Ende so schnell mit einer neuen Orgel gehen würde, habe er aber nicht gedacht.

Ausgedient hat die alte Orgel allerdings noch nicht. An Pfingsten im vergangenen Jahr wurde sie in St. Josef abgebaut und in die polnische Stadt Radom, etwa 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Warschau, gebracht. "Ob sie dort bereits wieder aufgebaut wurde, weiß ich allerdings nicht", sagt Herrler.

In Ingolstadt war zu dem Zeitpunkt die Suche nach einem Orgelbauer für das neue Kircheninstrument längst abgeschlossen. Nach einer bundesweiten Ausschreibung fand sich die Orgelbaufirma Klais in Bonn, die den Auftrag annahm. Das ist auch nicht das erste Mal, dass der international bekannte Orgelbauer in Ingolstadt eines seiner Instrumente errichtet. Schon 1977 erhielt das Münster eine große Klais-Orgel. "Im April 2016 wurde dann der Vertrag unterschrieben", erzählt Herrler.

Anfang 2017 ging dann die Planung los. Mitte Dezember machten Herrler und weitere Vorstandsmitglieder sich dann in Bonn bei einer Besichtigung ein eigenes Bild von der Orgel. "Das war schon sehr beeindruckend", sagt er. Auch wenn nur der Unterteil der Orgel dastand. Die Pfeifen waren da bereits verpackt.

Und von denen hat die Orgel eine ganze Menge. 26 klingende Register (die alte hatte "nur" 18) wird sie haben - mit insgesamt 1594 Pfeifen in verschiedenen Größen. "Die größten sind 16 Zoll hoch", sagt der aus Bonn angereiste Montageleiter Markus Burghof. Umgerechnet sind das fast fünf Meter. Am Mittwoch werde der zweite Lkw mit den restlichen Teilen der Orgel ankommen. In den nächsten drei bis vier Wochen soll sie dann aufgebaut werden. "Danach muss ein Intonateur die ganzen Pfeifen noch stimmen, damit sie den gewünschten klanglichen Charakter haben", erklärt Burghof.

Die Orgel soll dann am Ostermontag, 2. April, um 10 Uhr zum ersten Mal bei einem feierlichen Gottesdienst erklingen. An diesem Tag soll auch der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke anwesend sein, der die neue Orgel weihen wird.

Die gesamte Orgel kostet gut eine halbe Millionen Euro. "Wir suchen weiterhin noch Paten für die Orgelpfeifen", sagt Herrler. In fünf verschiedenen Kategorien sind sie je nach Größe sortiert. Eine Patenschaft fängt bei der kleinsten Orgelpfeife mit 20 Euro an.

Michael Herrler wird in den nächsten Monaten bis zur Einweihung noch gut beschäftigt sein. "Es müssen noch die Broschüre und die Einladungen gestaltet und versendet werden", sagt er. In gut drei Monaten kann er dann den Klang der neuen Orgel in St. Josef genießen.