Neuburg
140 Millionen Euro verbaut

Stadt verabschiedet die verdienten Mitarbeiter Paul Leikam und Hermann Buchfelder

06.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:21 Uhr

Zwei Urgesteine auf dem Absprung aus dem Verwaltungs-Dasein: Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (Mitte) verabschiedete am Mittwoch Hermann Buchfelder (links) und Paul Leikam offiziell in den Ruhestand. - Foto: Heumann

Neuburg (lm) Im großen Rahmen wurden mit Hermann Buchfelder und Paul Leikam zwei Amtsleiter-Urgesteine offiziell aus den Diensten der Kommune verabschiedet. Zwei Institutionen der Stadtverwaltung - und der ganzen Stadt - standen dabei im Mittelpunkt.

Von der "Dienstleistung am Bürger" war mehrfach die Rede an diesem Abend in den Räumlichkeiten des Maschinenringes.

Gemeinsam bringen es beide auf 74 städtische Dienstjahre. Ein wirklich rarer Zufall machte den 5. April jetzt zum absoluten Pflichttermin für die offizielle Verabschiedung: Beide Fortan-Pensionisten hatten taggleich da ihren 66. Geburtstag. Spitzen der heimischen Wirtschaft, Gäste bis aus Köln, hohe Behördenvertreter aus Ingolstadt, beide Ehrenbürger, die komplette Führungsriege der Stadtverwaltung, Stadtrat und etliche Ehemalige - die Gästeliste unterstrich, das war alles andere als ein behördeninterner Vorgang.

Beide Geehrten, so Dienstherr OB Bernhard Gmehling, haben großen Anteil, wie gut es sich in Neuburg leben lasse. "Abwasserpapst" Paul Leikam stand dabei spätestens seit dem Pfingsthochwasser 1999 endgültig sicher mehr im Fokus der Öffentlichkeit. Seitdem aber "ist unglaublich viel getan worden." Neuburg ist sicherer geworden, zeigt sich OB Gmehling überzeugt. Der Generalentwässerungsplan für das gesamte Stadtgebiet ist untrennbar mit dem Namen Paul Leikams verbunden. Was dabei geschaffen wurde, erfuhr zwischenzeitlich höchste Anerkennung, nicht zuletzt auch durch den Abwasser-Innovationspreis.

Auf 130 bis 140 Millionen Euro schätzt Gmehling die Summe, die Paul Leikam verbaute, seit er im September 1985 zur Tiefbauverwaltung kam, die letzten zehn Jahre nun zum Amtsleiter aufstieg. Eine außergewöhnliche Karriere attestiert denn auch Gmehling dem gelernten Schlosser, der es auf dem zweiten Bildungsweg zum Bauingenieur brachte. Nicht unerwähnt freilich in der Biografie dürfen Leikams zwei anderen Karrieren bleiben, die als längst generationenüberschreitender Hertlein-DJ wie als Langstreckensportler, der noch mit 62 Jahren den New-York-Marathon in höchst respektablen 3:49 Stunden absolvierte.

Ganz anders gelagert der Fall Hermann Buchfelder. Je weniger er in den Blickpunkt rückte, desto verlässlicher war dies der Beweis, dass in der Stadtverwaltung alles rund läuft. Polizist und "auf keinen Fall Schreibtisch" lautete das ursprüngliche Berufsziel. Als sich der Werdegang immer mehr diesem Möbel näherte, entschied sich Buchfelder zum Wechsel dann wenigstens in die Heimatstadt, wo er 1974 als Protokollführer und Sachbearbeiter im Kindergarten- und Schulwesen anfing. Auch dies eine steile Karriere: vom Verwaltungsassistenten zum Oberamtsrat. Buchfelder machte sämtliche Bereiche des Rathaus-Hauptamtes durch. Als Vorgänger Roland Thiele 2005 dann in den Ruhestand ging, war, so OB Gmehling, "es mein ausdrücklicher Wunsch", dass Buchfelder dessen Nachfolger wird. Auf dessen "Schaffenskraft, Kreativität und Zuverlässigkeit konnte ich mich stets verlassen."

Beiden, mit viel Lob und Anerkennung auch von den Kollegen bedacht, war's dann ein echtes Anliegen, den Dank sogleich an die Mitarbeiter weiterzugeben. Lauschige Ratschläge für den künftigen Lebensabschnitt, auch rhythmisch akkurat verpackt, hatten die kräftig intonierenden "Stadtharmoniker" parat. Udo Jürgens Erkenntnisse, dass mit 66 das Leben erst anfange, durften dabei natürlich nicht fehlen.