Ehekirchen
140 Fragen für einen guten Zweck

Bürger in Ehekirchen werden über ein Onlineportal in die Gemeindeentwicklung einbezogen

23.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:23 Uhr

Ehekirchen (SZ) Für eine kleine Kommune wie Ehekirchen ist das Projekt Gemeindeentwicklung ein großes Vorhaben. Nun erhält Ehekirchen Unterstützung durch die Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung: Erstmals in Bayern werden die Bürger durch eine Onlinebefragung einbezogen.

54 Seiten stark mit insgesamt 140 Fragen ist der Katalog, der die Ehekirchener auf der Gemeindehomepage erwartet. Der Umfang soll aber nicht abschrecken, im Gegenteil: „Wenn man sich schon einmal die Mühe macht, sollte man alle wichtigen Themen betrachten. Es ist ja für einen guten Zweck: die Zukunft Ihrer Heimat!“, heißt es in der Einleitung. Und tatsächlich werden die Bürger unter sechs verschiedenen Kriterien – wie die Entwicklung der Infrastruktur, der Landschaft oder der Wirtschaft – ausführlich nach den Stärken und Schwächen der Gemeinde befragt.

„Le.na“ („Ländliche Entwicklung, nachhaltig“) heißt das Onlineportal. Die Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung hat das Projekt mitentworfen und Ehekirchen als Versuchskaninchen ausgewählt. „Wir sind überall in der Gemeinde auf offene Türen für das Portal gestoßen“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Christiane Groß. Bürger wurden zwar schon häufig durch eine Befragung in die Gemeindeentwicklung einbezogen. Durch die Onlineversion – in Ehekirchen das erste Mal in Bayern angewendet – soll aber einiges einfacher werden. „140 Fragen auf Papier wären zu umfangreich“, sagt Franziska Burlefinger vom zuständigen Planungsbüro Herb in Thierhaupten. Für die Bürger sei es leichter, die verschiedenen Kriterien mit einem Klick zu bewerten. Auch die statistische Auswertung müsse am Ende nicht mehr händisch vonstattengehen.

Auf einer Skala von eins bis fünf können die Bürger festhalten, was ihnen an Ehekirchen und den Ortsteilen gefällt, und was verbesserungswürdig ist. Dabei geht es vor allem um Aspekte der Nachhaltigkeit, erklärt Groß. So wird zum Beispiel gefragt, ob beim Häuserbau auf Energiesparen geachtet wird, und ob ausreichend gesundes Trinkwasser vorhanden ist – aber auch, ob es einen lebendigen Dorfplatz gibt, wie es um die finanzielle Situation sozialer Einrichtungen steht oder wie die Vereine ins Gemeindeleben integriert sind.

Durch die Onlinebefragung soll gewährleistet werden, dass sich möglichst viele Bürger ohne großen Aufwand an der Gemeindeentwicklung beteiligen können. „So kann sichergestellt werden, dass auch Leute, die nicht an den öffentlichen Arbeitskreisen teilnehmen, Gehör finden und auf die Gestaltung unserer Ortsteile Einfluss nehmen können“, sagt Gemeinderat Franz Männling. Auch Bürgermeister Günter Gamisch hofft auf große Beteiligung. „Die Dorferneuerung steht in der Anfangsphase aller Planungen und Vorhaben. Die Bürger sind es letztendlich, die die Zukunft unserer Gemeinde mit allen Ortsteilen für die nächsten Generationen mitbestimmen“, appelliert Gamisch an die Ehekirchener. LE.NA soll künftig auch in anderen Kommunen zum Einsatz kommen. „Wir wollen das Projekt an andere Gemeinden anpassen, wenn es gut funktioniert“, erklärt Groß. „So sollen gezieltere Maßnahmen für eine Dorferneuerung entwickelt werden können.“

Bis zum 17. Mai muss der Fragebogen in der Gemeinde eingegangen sein. Die Ergebnisse sind ab dem 22. Mai unter www.ehekirchen.de/lena abzurufen. Etwas länger wird die konkrete Umsetzung der Erkenntnisse dauern. „Wir werden zusammen mit den Arbeitskreisen schauen, wo die Bürger einen Handlungsbedarf sehen“, sagt Burlefinger.

Das Onlineportal Le.na finden Sie auf der Homepage der Gemeinde Ehekirchen unter www.ehekirchen.de. Fragen beantwortet Gabriele Kalten-stadler-Auernhammer von der Rathausverwaltung unter der Telefonnummer (0 82 71) 31 49.