Roth/Weißenburg - Ein junges Mädchen aus Weißenburg, ist an Blutkrebs erkrankt. Eine Stammzellentransplantation könnte der 13-jährigen Alina das Leben retten, doch es fehlt an Spendern. Ihr ehemaliger Sportverein aus Roth ruft zu einer großen Typisierungsveranstaltung auf. Die ganze Bevölkerung aus dem Landkreis Roth ist dazu aufgerufen, sich am Samstag, 14. November, in der Grundschule Kupferplatte in Roth in die Spenderdatenbank aufnehmen zu lassen.
Kurz vor einem Urlaub mit der Familie bemerkte das Mädchen, dass etwas nicht stimmt. Ihr Körper spielte verrückt. Nach einer Untersuchung beim Arzt folgte der Schock: Alina hat Blutkrebs. Eine Diagnose, die das Leben der Jugendlichen und ihrer Familie auf den Kopf stellt. Doch es gibt Hoffnung: Leukämie kann überwunden werdenn indem genetisch identische und gesunde Stammzellen transplantiert werden.
Das klingt beruhigend, doch kommt die Hilfe nicht selten zu spät oder gar nicht. Der Grund: es gibt schlicht zu wenige Spender. Nach wie vor wartet jeder fünfte Leukämiepatient vergeblich auf die passende Spende. Freunde und Bekannte von Alina wollen nicht, dass auch das Mädchen dieses Schicksal ereilt. Schon seit Wochen machen sie sich für die 13-Jährige stark und starteten eine Kampagne für mehr Stammzellenspenden.
Einer, der sich besonders engagiert, ist der Basketball-Abteilungsleiter der SpVgg Roth, Andreas Dobler. "Alina war früher schon im Kinderturnen bei uns. Mir war sofort klar, dass wir da helfen", sagt Dobler. Er wendete sich an die Aktion Knochenmarkspende Bayern und erhielt dort Unterstützung. Kontakt zur Familie und Alina selbst habe er bewusst nicht aufgenommen. "Die lassen wir in Ruhe, da gibt es jetzt ganz andere Sorgen", sagt er. Zusammen mit ehrenamtlichen Mitstreitern bei der Spielvereinigung Roth organisierte der Abteilungsleiter eine eigene Typisierungsaktion. Ähnliche Aktionen gab es zuletzt schon in Weißenburg von anderen Sportvereinen.
Für die SpVgg Roth wird die Typisierungsaktion vor allem wegen der neuen Corona-bedingten Einschränkungen zu einer großen Herausforderung. Ein geplanter Spendenlauf musste schon abgesagt werden. Auch eine Verpflegung für die freiwilligen Helfer und Spender darf nicht mehr angeboten werden. Trotzdem gibt sich Dobler zuversichtlich, dass die Aktion, bei der den potenziellen Stammzellenspendern Blut abgenommen wird, zu einem Erfolg wird. . "Wir sind zum Glück gut aufgestellt und arbeiten eng mit dem Gesundheitsamt und Ordnungsamt zusammen."
Für den nächsten Samstag, 14. November, sind gesunde Freiwillige zwischen 17 und 45 Jahren aufgerufen, sich in die Spenderdatei der Stiftung Aktion Knochenspende Bayern aufnehmen zu lassen. Die Aktion findet von 11 bis 17 Uhr in den Räumen der Grundschule Kupferplatte in der Röntgenstraße 4 in Roth statt. Das Hygienekonzept verlangt eine Maskenpflicht im gesamten Gebäude. Auch müsse darauf geachtet werden, dass nicht zu viele Menschen gleichzeitig in der Schule sind, sagt Dobler. Deshalb informiert die Spielvereinigung Roth über ihren Instagram-Account über die aktuellen Wartezeiten.
Regelrecht überwältigt ist Dobler nicht nur von der tatkräftigen Unterstützung seiner Vereinskameraden, sondern auch von anderer Seite. Über zwei Dutzend Banken, Vereine, Unternehmen und Organisationen aus dem ganzen Landkreis Roth fördern die Hilfsaktion für Alina mit Geldspenden, Aufrufen und Sachspenden. Ab dem 14. November legt die Rother Schlossapotheke außerdem bis zum Ende des Monats kostenlose Lebensretter-Sets aus. Damit können potenzielle Spender selbst einen Abstrich nehmen und diesen einsenden.
Die Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern ruft zudem zu Geldspenden auf. Denn jede Erstregistrierung koste allein 35 Euro und wird weder von den Krankenkassen noch vom Staat übernommen, schreibt die gemeinnützige Stiftung. So könnten auch Menschen helfen, die nicht gesund oder für eine Spende zu alt sind.
Ungeachtet der aktuellen Pandemiesituation hofft Dobler, dass sich viele Menschen in die Spenderdatenbank aufnehmen lassen. Er könne verstehen, dass viele Menschen gerade ängstlich sind und lieber nicht aus dem Haus gehen. Doch um Alina zu helfen, könne man jetzt nicht mehr warten. "Uns rennt die Zeit davon", sagt Dobler und versichert noch einmal, dass es ein erstklassiges Sicherheits- und Hygienekonzept in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt gibt.
Wie der aktuelle gesundheitliche Zustand des Weißenburger Mädchens ist, ist nicht bekannt. Die Verantwortlichen versuchen, die Familie in dieser schweren Zeit von der Öffentlichkeit abzuschirmen. Nur so viel gibt die Aktion Knochenmarkspende Bayern über das 13-jährige Mädchen bekannt: Sie zeigt sich kämpferisch und tröstete sogar ihre Eltern mit dem Satz: "Nicht traurig sein, ich mach das schon!"
Die Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern hat für das Mädchen aus Weißenburg auch ein eigenes Spendenkonto eingerichtet: IBAN: DE67 7025 0150 0022 3946 88, Verwendungszweck: Alina-Roth.
HK
Simon Fischer
