Neuburg
105000 Fahrzeuge für 96500 Landkreisbürger gemeldet

Mobilisierung nimmt weiter zu - Über 9000 SOB-Kennzeichen ausgegeben - Neulinge bevorzugen "begleitetes Fahren"

12.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:39 Uhr
Es gibt ungewöhnliche Kfz-Kennzeichen, wie Hans Daubner und Pressesprecherin Sabine Gooss hier zeigen. Bei Grenzüberschreitungen sagen die Zulassungsstellen Nein. Stuttgart übrigens hat die Kombination S - EX aus dem Programm genommen. −Foto: Rein

Neuburg (r) Die Mobilisierung im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen erreicht Höchstwerte: 105000 Fahrzeuge sind derzeit für 96500 Einwohner angemeldet.

Damit übersteigt die Quote erstmals deutlich die 100000er-Marke - es gibt also mehr Kraftfahrzeuge als Bürger.

Der Individualverkehr ist ungeachtet starker Bemühungen im öffentlichen Nahverkehr kaum zu bremsen. In Neuburg sind momentan knapp 18000 Autos zugelassen, in Schrobenhausen 11500. Größere Gemeinden wie Karlskron verzeichnen rund 6600 Fahrzeuge.

Nur einen "leichten Rückgang" sieht Dienststellenleiter Hans Daubner bei Dieselfahrzeugen. Halter melden täglich neue Automobile an, auch die Nachrüstung mit der Abgasreinigung Euro6 muss gemeldet und eingetragen werden. In Neuburg rollen 6300 Dieselautos im Verkehr, in Schrobenhausen 4600.

Reine Elektroautos machen nur etwa ein Promille des Bestandes aus. 130 E-Fahrzeuge sind angemeldet, davon 104 Autos. Eine Firma betreibt für den Stadtverkehr München reine Elektro-Schwerlaster. Der Anteil der sogenannten Hybrid-Fahrzeuge - Kfz mit Elektromotoren plus Kraftstofftank - ist zuletzt immerhin von 350 auf 409 gestiegen. 83 Fahrzeuge im Landkreis fahren mit Erdgas, das Netz der Gastankstellen ist dichter geworden.

Die beiden Zulassungsstellen in Neuburg und Schrobenhausen wickeln mit 38000 Verwaltungsvorgängen und 25000 Kundenkontakten im Jahr ein enormes Pensum ab. 84 auswärtige Kennzeichen sind im Landkreis im Umlauf, weil Neubürger ihre alten Kennzeichen seit 2015 mitnehmen können. Die Behörden geben weiterhin Wunschkennzeichen aus, mittlerweile will jeder Dritte eines haben (Gebühr 10,20 Euro). Das SOB-Kennzeichen, Ausdruck von Heimatbewusstsein, ist aktuell 9269-mal im Umlauf. Vor drei Jahren waren es erst gut 5000 SOBler. An landwirtschaftlichen Gefährten hängt auch noch das "DON", insbesondere in Ammerfeld und Emskeim, die vor der Gebietsreform 1972 zum Landkreis Donauwörth gehört haben. Im Raum Schrobenhausen gab es vereinzelt noch das "AIC" aus dem Altlandkreis Aichach.

Bei Wunschkennzeichen sind die Zulassungsstellen großzügig. Allzu verrückte, anstößige oder politisch unkorrekte Kombinationen gehen nicht. NS, SA, HJ, KZ oder AH 88 etwa sind in Bayern untersagt. Ein religiöser Antragsteller wollte die Zahl 8888, angeblich ein Glückssymbol für ewiges Leben nach dem Tod.

Die Führerscheinstelle im Landratsamt hat 2018 exakt 64 Fahrerlaubnisse eingezogen, darunter 26 wegen Alkoholmissbrauchs. Der überwiegende Rest entfällt auf Autofahren mit Drogenbeeinflussung und Entzug wegen zuvieler Owi-Delikte (Punkte) nach der Flensburger Kartei. Die Polizeibeamten seien insbesondere für das Erkennen von BTM-Verstößen sensibilisiert und geschult, so Sachgebietsleiterin Manuela Rapp.

Auch beim Autofahren im hohen Alter schaut der Gesetzgeber jetzt genauer hin. Die Diskussion über mögliche Nachprüfungen für Senioren läuft wieder. Im Kreis Neuburg-Schrobenhausen gaben im Vorjahr 19 Rentner ihre Führerscheine freiwillig zurück. Wird ein älterer Fahrer auffällig, tritt die Führerscheinstelle in Aktion. "Wir gehen aber differenziert je nach Einzelfall vor", so Manuela Rapp.

Bewährt hat sich nach ihrer Erfahrung das "begleitete Fahren" für Jugendliche ab 17 Jahren. Schätzungsweise bis zu 80 Prozent aller Betroffenen praktizieren es. 2018 genehmigte das Landratsamt Neuburg 761 Anträge auf begleitetes Fahren. Nach bestandener Prüfung darf der Neuling mit einer "zuverlässigen Begleitperson" (mindestens 30 Jahre alt) bis zu seinem 18. Geburtstag ein Auto im Straßenverkehr steuern.