Dietfurt
100 Jahre Musikgeschichte

Ehrenbürger Max Bauer stellt sein vierbändiges Werk über das künstlerische Schaffen in Dietfurt vor

10.12.2020 | Stand 23.09.2023, 15:57 Uhr
Über das umfangreiche Werk von Ehrenbürger Max Bauer (Mitte) freuen sich Bürgermeister Bernd Mayr (links) und Heimatpfleger Anton Zacherl (rechts) −Foto: Götz

Dietfurt - In vier umfangreiche dicke Bände hat Ehrenbürger Max Bauer 100 Jahre Dietfurter Musikgeschichte gesammelt. Presseberichte, eigene Aufzeichnungen, eine Menge Fotos und viele Anmerkungen breiten vor dem Betrachter das facettenreiche Musikleben der Sieben-Täler-Stadt sehr anschaulich aus.

Die Coronazeit brachte es mit sich, dass der pensionierte Musikpädagoge, renommierte Musiker und ehemalige Chorleiter intensiv das Material sichten und sich mit den Inhalten befassen konnte.

Im Rathaus konnte Max Bauer im Beisein von Bürgermeister Bernd Mayr (FW) und Heimatpfleger Anton Zacherl das Ergebnis der langwierigen Arbeitsphase vorstellen. Genau vor einem Jahrhundert begann der mütterliche Großvater von Bauer, Carl Tratz, mit dem Sammeln von Zeitungsberichten, die er für die Nachwelt archivierte.

Der Enkel machte es dem Opa nach und hob ebenfalls Aussagekräftiges und Bemerkenswertes zum Musikschaffen auf. Aus dem Gesammelten brachte der Spross einer talentierten Musikerfamilie im Lauf der Jahre den Inhalt für vier Bücher zusammen. Im Band "Musik in Dietfurt in den Jahren 1920 bis 1950" findet sich der Niederschlag aus dem Schaffen von Ehrenbürger Carl Tratz. Im Jahr 1887 schon war ein Gesang- und Musikverein gegründet worden, der große Aufführungen mit Chören und Instrumentalisten unter der bekannten "meisterhaften Direktion des Vereinsdirigenten Herrn Hauptlehrer Hauer" auf die Beine stellte, wie in der Chronik zu lesen ist. Eine "Saaleröffnungsfeier" bot der Musikverein zusammen mit Turn- und Rad-Fahrerverein. 20 Blechmusiker, 18 Streicher, Männerchor, Soloquartett und das Salonorchester waren mit von der Partie. Kinder- und Weinfeste erfreuten die Bevölkerung, auch Operetten, wie "Der fidele Bauer" standen auf dem Spielplan. Sogar die Oper "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber wurde in Dietfurt aufgeführt. Eine der Hauptrollen, die "Agathe", sang Elsl Tratz, die Mutter von Max Bauer, die sich ebenfalls sehr lange im Dietfurter Musikleben engagierte. Die Einstudierung und Leitung des herausfordernden Werkes hatte Carl Tratz inne.

Im Jahr 1960 übernahm Max Bauer den Dietfurter Kirchenchor. Schon 1963 ließ er bei der Aufführung eines ersten Kirchenkonzertes mit Chor Solisten und Orchester aufhorchen. Die Reihe der herausragenden Aufführungen setzte sich fort, als Ostern 1971 die "Krönungsmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart mächtigen Eindruck machte. Die musikalische Begleitung der Orgelweihe wurde geboten, ein riesiges Musikfestival mit 250 Mitwirkenden war ein weiterer Höhepunkt. Mehrtägige Reisen mit dem Chor, wie eine Berlinreise, wurden organisiert, Musik- und Konzertabende standen auf dem Programm. Als seine beste Zeit mit der "höchsten Schaffenskraft" sieht Bauer die Arbeit mit dem Kirchenchor, der auch im Mozartjahr 1991 den großen Komponisten würdigte. Sein Abschiedskonzert im Mai 1995 mit Solisten, Chor und Orchester als "Nacht der Melodien" erhielt enormen Beifall und gebührende Anerkennung. Ebenso wurde in der Schule der 100. Geburtstag von Carl Orff riesig gewürdigt.

Das Wirken des Dietfurter Männerchores ist in einem weiteren Band dargestellt. Seit 1969 hatte Bauer die Leitung von Ölbergandachten und Messen, von 1980 bis 2015 bildete er die Engelsänger aus. 1978 führte er Kloster- und Männerchor zusammen. Der neue Männerchor war ein gern gehörter starker Klangkörper, der ebenfalls mit vielen Auftritten präsent war. Vier Chöre mit insgesamt 180 Mitwirkenden gestalteten die "Dietfurter Sommernacht" in der Schulturnhalle. Zum Abschluss des Jubiläums "325 Jahre Ölbergspiel in der Klosterkirche" gehörte ein "Engeltreffen". 50 ehemalige Engeldarsteller fanden sich ein und sangen im Chor das Engellied. Alle Beiträge des vierbändigen Werkes lassen erkennen, mit welcher Akribie und Organisation alle Aufführungen der 100 Jahre vorbereitet, geprobt und aufgeführt wurden. Ersichtlich ist aus den Presseberichten auch der verdiente große Beifall, der den Aufführenden gespendet wurde. Max Bauer leitete mehrere Schulchöre, trat bei der Einweihung des Rathausumbaus 1971 auf, erfreute mit vielen Weihnachtsfeiern und Auftritten bei Schulfesten, die enorme Zuhörerzahlen vermeldeten. Ein Höhepunkt seines schulischen Schaffens war "Tabaluga". Sein Jugendchor hatte Auftritte zu Weihnachten im Seniorenheim. Jugendfestivals und die Teilnahme am Chorwettbewerb "Bayerns Jugend singt" zeugen von erfüllter Nachwuchsarbeit.

Als "wunderbare Arbeit" würdigte Heimatpfleger Anton Zacherl das vorliegende Werk Bauers. Der Dank des Bürgermeisters Bernd Mayr galt Ehrenbürger Max Bauer für die "außergewöhnliche Arbeit über die Musik in Dietfurt".

Bestellungen der Bücher von Max Bauer sind erst nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen möglich. Im Tourismusbüro liegen die Bücher zum Ansehen auf. Eine Liste ist dabei, auf der man sich eintragen kann. Die Bücher werden aber erst gedruckt, wenn keine Nachfrage mehr besteht.

DK

Rosmarie Götz