Neuburg
10 000 Bücher und Kataloge im Sonderverkauf

Das Neuburger Kulturamt will sein Lager räumen – Rechnungsprüfer verlangen Ergebnisse

19.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:24 Uhr

Hochwertige Städtebilder aus dem 16. Jahrhundert zeigt der Ottheinrichband, den hier OB Gmehling und die Stadträte im Lager begutachten. Das Buch wird weiterhin für 280 Euro verkauft - Foto: r

Neuburg (r) „Wir werden ein bisschen zur Buchhandlung.“ Kulturamtsleiterin Kathrin Jacobs will Platz schaffen in den gefüllten Depots der Stadtverwaltung. Annähernd 10 000 Ausstellungskataloge und Bücher sollen ab Dezember „abverkauft“ werden. Kulturausschuss und OB haben ihr Einverständnis erteilt.

Der Lagerbestand war vor allem in den 90er Jahren enorm angewachsen. Das Neuburger Kulturamt finanzierte zu den vielfältigen Kunstausstellungen häufig einen eigenen Katalog. Nicht verkaufte Exemplare wanderten ins Lager. „Durch jahrelange Lagerung nehmen die Schriften langsam Schaden“, urteilt die Kulturamtsleiterin, außerdem benötige man dringend die Räumlichkeiten.

Ein Teil des Bestandes wird bereits regelmäßig bei neuen Kunstausstellungen angeboten. Der beabsichtigte Generalverkauf unterliegt strengen Vorgaben. So ist die Buchpreisbindung der Verlage zu beachten. Den dicken Sonderband mit den „Reisebildern des Pfalzgrafen Ottheinrich“, erschienen im Konrad Verlag Weißenhorn, gibt es weiterhin nur zum Preis von 280 Euro. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling will Einzelexemplare an besondere Gäste der Stadt verschenken. Auch beim sehr gelungenen Band mit Scherenschnitten von Josefine Meidinger bleibt der Verkaufspreis bei 50 Euro. Davon ruhen 350 Bände im Depot, vom Ottheinrich-Buch 258 Stück.

Das Kulturamt muss den Wert der Schriften festlegen und darf nichts „verschleudern“. Darauf achtet auch Rechnungsprüfer Erich Lösch. Gleichzeitig liegt ein Beschluss des Rechnungsprüfungsausschusses vor, die Lagerbestände endlich zu lichten. „Es ist doch sinnlos, die Bücher nutzlos herumliegen und verschimmeln zu lassen“, kommentiert Ausschussvorsitzender Klaus Eisenhofer.

Die Finanzierung markanter Bände sei bereits abgeschlossen, so Amtsleiterin Kathrin Jacobs. Sie will demnächst zumindest ein Anschauungsexemplar von allen 107 Titeln in der Touristeninformation auflegen. Interessenten können die Schriften anschauen und gegebenenfalls kaufen. Ähnliches Vorgehen schwebt Kathrin Jacobs auch mit Zeichnungen, Drucken und Gemälden aus dem ebenfalls reichhaltigen Lagerbestand vor. Dazu müsse sich aber der Kulturausschuss noch konkret äußern. Außerdem müsse die Stadt jedes Kunstwerk, von dem sie sich trennen wolle, begutachten und bewerten.

Auch Internet-Verkauf über Ebay sei eine Option. Kataloge lange zurückliegender Ausstellungen wolle man den Künstlern zu Sonderkonditionen anbieten. Für das Gros der Reihe verlangt das Kulturamt bisher einen Euro. Hohe Auflagen gibt es von den Ausstellungen Hans Georg Rauch (855 Stück, 15 Euro), Eduard Hauck (497, drei Euro), Katharina Dengler (519, ein Euro), Franz Hirsch (432, ein Euro), Buchdrucker Hans Kilian (346, drei Euro) und „Zukunft braucht Herkunft“ (Glaser/Distl, 496 Stück, ein Euro).