Nürnberg
1. FC Nürnberg will Abwärtstrend stoppen

Zwei Siege braucht der Club noch gegen den Abstieg Holt er am Samstag gegen Freiburg drei Punkte?

06.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:38 Uhr

Nürnberg (DK) Trotz großer Personalprobleme und zuletzt vier Niederlagen in Serie geht Fußball-Bundesligist 1. FC Nürnberg selbstbewusst ins Abstiegsduell beim SC Freiburg am Samstag. Das Ziel ist klar: Die Breisgauer sollen auch nach diesem Spieltag in der Tabelle weiter hinter dem Club bleiben.

Der letzte Club-Profi, der sich in Freiburg als Held feiern lassen durfte, war Marek Mintal. Mit zwei späten Toren riss der slowakische Publikumsliebling am 12. März 2005 eine verloren geglaubte Partie noch aus dem Feuer. Der 3:2-Sieg brachte die Nürnberger auf Kurs Richtung Klassenerhalt, die Breisgauer stiegen ab. Die Neuauflage des fränkisch-badischen Dauerbrenners im Bundesliga-Abstiegskampf am Samstag (15.30 Uhr) hat ebenfalls richtungweisenden Charakter. Doch wer taugt diesmal zum Helden?

Ausgerechnet in der entscheidenden Saisonphase gehen dem ohnehin abschlussschwachen 1. FC Nürnberg (erst 25 Tore, nur Kaiserslautern hat mit 17 noch weniger) die Stürmer aus. Alexander Esswein, bis zu seiner kürzlich erlittenen Knieverletzung fast an jedem Rückrundentor beteiligt, ziert die Verletztenliste ebenso wie Christian Eigler und Adam Hlousek, der zuletzt als Offensivkraft auf der linke Seite zwei gute Spiele gemacht hat. Den Reservisten Albert Bunjaku und Robert Mak fehlt die Form, und der etatmäßiger Alleinunterhalter an vorderster Front, Tomas Pekart, sah in den letzten Spielen auch wenig Land.

„Wir brauchen mehr Konsequenz vor dem Tor“, fordert Trainer Dieter Hecking eindringlich vor dem Gastspiel im Schwarzwald, das er trotz der eigenen Probleme und des Aufschwungs beim Gegner (vier Sieg und ein Remis aus den letzten fünf Spielen) optimistisch angeht: „Wir wollen unseren Negativlauf beenden und dafür sorgen, dass Freiburg hinter uns bleibt. Dazu müssen wir die Konzentration hochzuhalten, dem Druck standhalten und die Ruhe behalten.“

Letztere Forderung richtet Hecking auch an das Umfeld des Traditionsvereins, das nach vier Niederlagen am Stück schon wieder das Horrorszenario vom Abstieg Nummer acht skizziert. „Die Niederlagen sind Fakt, aber die Leistung ist anders zu bewerten“, verweist er vor allem auf die couragierten Auftritte in Stuttgart und gegen den FC Bayern (jeweils 0:1). „Fußball ist natürlich eine Ergebnissportart, und Selbstvertrauen holt man sich mit Siegen. Aber von Frustration ist bei uns nichts zu spüren“, betont Hecking.

„Von Negativtrend zu sprechen, ist total an den Haaren herbeigezogen“, erteilt Kapitän und Torhüter Raphael Schäfer allen Pessimisten eine Absage: „Nach unseren drei Siegen in Folge ist von der Europa League geredet worden, jetzt will man uns unten reinpressen. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, es gibt auch einer Grauzone. Und die werden wir erreichen. Zwei Siege brauchen wir noch, und die holen wir auch.“

Vielleicht avanciert ja Per Nilsson mal wieder zum Helden. Weil Philipp Wollscheid letzte Woche die fünfte Gelbe Karte sah, steht der Innenverteidiger erstmals seit dem 14. Mai 2011 wieder in der Startelf. Nach monatelangem Verletzungspech hat der Schwede wieder „richtig Spaß am Fußball“ und nimmt die Herausforderung entschlossen an: „Ich bin ja keine 20 Jahre mehr und habe schon über 200 Profi-Einsätze hinter mir. Wir spielen bei einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Da müssen wir bereit sein für ein ganz schweres Spiel und als Mannschaft funktionieren.“

Dass Nilsson ein Spiel entscheiden kann, bewies er am 12. März 2011 in Wolfsburg, als er kurz vor Schluss zum 2:1-Siegtreffer einköpfte. Fast wie Marek Mintal sechs Jahre zuvor.