1. FC Nürnberg: Trotz 3:1-Sieg gegen Spitzenreiter Leipzig - Clubtrainer Weiler bleibt bescheiden

21.03.2016 | Stand 24.07.2016, 3:33 Uhr

Nürnberg (DK) Beim 3:1 gegen RB Leipzig hat der 1. FC Nürnberg innerhalb von fünf Minuten das Spitzenspiel gedreht. Dabei hat der Club problemlos den Ausfall dreier Stammkräfte kompensiert. Clubtrainer René Weiler ist das Kunststück gelungen, aus Einzelakteuren eine leidenschaftliche Einheit zu formen.

Es ist ein Bild, wie es im Moment so typisch beim 1. FC Nürnberg ist: Vor dem Spitzenspiel am Sonntag gegen RB Leipzig zeigte sich die Mannschaft in einem T-Shirt, auf dem vorne ein Bild von Patrick Erras zu sehen ist. Hinten steht „Alles Gute Pati“. Darunter ist die 29 – die Trikotnummer von Youngster Erras. Die Idee zu dem speziellen Gruß an den gebürtigen Oberpfälzer, der sich vergangene Woche einen Kreuzbandriss im Training zugezogen hat, stamme von der Mannschaft selbst, erklärte Clubtrainer René Weiler am Sonntagabend in der Sportsendung des Bayerischen Fernsehens „Blickpunkt Sport“. „Die Mannschaft hat gespürt, dass er fehlt“, sagt Weiler. „Aber die Geste zeigt, wie das Team zusammenhält.“

 

Keine Verunsicherung trotz des Ausfalls von Stammspielern

 

Mit den Verletzten Patrick Erras und Torwart Raphael Schäfer fehlen dem Club derzeit zwei wichtige Leistungsträger. (Gegen Leipzig komplettierte Even Hovland die Abwehrkette für den gelbgesperrten Dave Bulthuis). Verunsicherung wegen der Änderungen in der Startelf? Davon ist bei den Franken nichts zu spüren – wie der 3:1-Sieg gegen Leipzig eindrucksvoll gezeigt hat. „Wir haben den Spitzenreiter geschlagen, obwohl wir in der zweiten Halbzeit noch im Rückstand waren“, resümiert Weiler. „Das ist ein spezieller Sieg.“ Ein Sieg, der plötzlich den direkten Aufstieg der Franken in greifbare Nähe rückt. 

All das macht eine gewaltige kämpferische Leistung möglich, wie sie beim 17 Spielen ungeschlagenen Club fast schon zur Gewohnheit geworden ist. Die Franken stecken nicht auf, auch wenn sie wie gegen Leipzig überraschend in Rückstand geraten waren. „Jeder Einzelne läuft für den anderen“, verrät Mittelfeldspieler Sebastian Kerk das Erfolgsgeheimnis der Franken. Laufen bis zur totalen Verausgabung – in Guido Burgstallers Gesicht waren die Schmerzen davon am Sonntag deutlich zu sehen. 

Innerhalb von fünf Minuten drehte der 1. FC Nürnberg das Spitzenspiel. „Bei uns steht einfach eine richtige Mannschaft auf dem Platz. Man darf uns nie abschreiben“, warnt deshalb Torschütze Niclas Füllkrug die kommenden Clubgegner. 

 

Bereit für die Bundesliga?

 

Der 1. FC Nürnberg ist also bereit für die Bundesliga? Viele Fans am Sonntag im Stadion waren davon überzeugt: Wer ein solches Spiel noch gewinnt, habe es verdient, aufzusteigen. Nach dem 1:1 Ausgleich gab es kein Halten mehr auf den Zuschauerrängen. Der Großteil der über 40.000 Zuschauer war euphorisiert. 

Doch wer Weiler kennt, weiß, dass sich der Schweizer auf Understatement versteht – so auch im „Blickpunkt Sport“. Es seien noch sieben Partien zu spielen. „Es ist noch ein weiter Weg. Auch wenn wir in die Relegation kommen, würde das sehr hart werden. Wir sind also gut beraten, wenn wir bescheiden bleiben.“ Die möglichen Gegner der beiden Relegationsspiele beschäftigen Weiler genauso wenig wie Gedankenspiele, in welcher Form man den Aufstieg feiern könnte. „Wir bereiten uns wie immer auf Spiel zu Spiel vor.“