1. FC Nürnberg: Martin Baders Weggang wird zum Neuanfang

30.07.2015 | Stand 08.08.2018, 9:26 Uhr

Nürnberg (DK) Diese Meldung darf man getrost als Paukenschlag bezeichnen: Sportvorstand Martin Bader verlässt den 1. FC Nürnberg. Ein Kommentar zum Weggang des 47-jährigen Sportökonoms von DK-Redakteurin Stephanie Wilcke.

In der Kritik stand Bader bei den Clubanhängern schon häufig. Die „Bader-raus-Rufe“ im Stadion klingen sicherlich noch immer in dessen Ohren – die letzten Rufe gab es schließlich von den unzufriedenen Fans in Freiburg zu hören.

Stets gelang es dem 47-Jährigen jedoch, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Mal mit einem Trainerrauswurf, mal mit einer rhetorisch brillanten Rede bei der Mitgliederversammlung" domain="www.donaukurier.de" target="_blank"%>. Auch stärkte mal der Aufsichtsrat Bader den Rücken oder die berüchtigten Ultras, zu denen Bader eine gefährliche Nähe pflegte, votierten für den Mann aus Schwaben. Doch jetzt ist Schluss. Man geht getrennte Wege. Der Weg ist frei für einen Neuanfang.

Fakt ist, dass sich der 1. FC Nürnberg seit dem Weggang von Trainer Dieter Hecking im Dezember 2012 nicht mehr erholt hat. Der Verein hatte nicht nur den Abstieg aus dem Fußballoberhaus zu verkraften. Auch zeichnet sich Bader verantwortlich für den sinnlosen Einkauf zahlreicher erfolgloser Spieler. In den vergangenen Jahren hatte der 47-jährige Sportökonom nicht mehr das glückliche Händchen bei der Zusammenstellung eines Kaders wie noch in den Jahren um den Pokalsieg 2007. Auch den Verkauf von Rechtsverteidiger Ondrej Celustka oder von Clubidol Javier Pinola konnte der Verein den Fans nicht begreiflich machen. Schließlich riss man mit diesen Entscheidungen ein riesiges Loch in die Defensive. Die eklatanten Probleme, die Verteidigerpositionen zu besetzen, zeigten sich schließlich in aller Deutlichkeit bei der 3:6-Schlappe gegen den SC Freiburg.
Baders Rückzug jetzt könnte vor allem etwas Ruhe rund um den Valznerweiher bringen. Bader ist die Reizfigur für viele Anhänger.

Zusätzlich ergibt sich nun für Trainer René Weiler die Möglichkeit, dem Kader seine Handschrift aufzudrücken. Denn bisher durfte er nur wenig bei der Zusammenstellung mitreden – das war Baders Hoheitsgebiet. Für Weiler könnte Baders Weggang zum Neuanfang werden.