Reichertshausen
1,6 Millionen Euro Finanzpuffer erwirtschaftet

07.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:02 Uhr

Reichertshausen (PK) "Ohne Luftnummern, ohne unberechenbare Wagnisse und auf dem Prinzip von Wahrheit und Klarheit" sei der Haushaltsentwurf des Jahres 2010 aufgebaut, so Reichertshausens 1. Bürgermeister Reinhard Heinrich zu Beginn der "wichtigsten Sitzung des Jahres".

Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft sind nach Ansicht von Bürgermeister Reinhard Heinrich bereits in den letzten Jahrzehnten gestellt worden. Insbesondere nannte er die Gemeindebücherei, deren Ausleihzahlen sich dauerhaft mehr als verdreifacht hätten und die sich dank ihrer variablen Konzeption zu einer anerkannten "Kulturwerkstatt" entwickelt hätte. Weiter erwähnte er unter anderem das Kinder- und Jugendzentrum sowie den Erhalt und Ausbau von zwei Grundschulen und einer Hauptschule. Das Seniorenheim habe sich allen politischen Widerständen zum Trotz in der Gemeinde bestens etabliert, derzeit lebten mehr als 90 Menschen darin, betreut von etwa 70 Mitarbeitern, die zu einem erheblichen Teil in der Gemeinde ihren Wohnsitz hätten.

Weiter sei die Kläranlage modernisiert worden, ohne den Bürger zu belasten, die Abwassergebühren konnten sogar gesenkt werden. Als kommende Aufgaben müssten im Bereich der Wasserversorgung die anstehenden Sanierungsmaßnahmen so durchgeführt werden, dass sich der Anstieg der Verbrauchsgebühren in Grenzen halte. Das "Nadelöhr Schloss-Straße" in der Ortsmitte stehe ebenso auf der Tagesordnung wie ein flächendeckendes Kommunikationsnetz per DSL, UMTS und Kabel, das bis zum Herbst Realität werde. Der Schwerpunkt der nächsten Jahre gelte weiterhin der Schule, dem Sport und den 33 gemeindlichen Vereinen, was mit dem Bau der multifunktionell nutzbaren "Ilmtalhalle" ihren sportlichen und gesellschaftlichen Ausdruck fände.

Man sei also in 2010 und den Folgejahren trotz Finanz- und Wirtschaftskrise stark investiv tätig, zum Wohle der heimischen Wirtschaft und zum Erhalt von Arbeitsplätzen.

Dabei käme der Gemeinde zu Gute, dass aufgrund der niedrigen Pro-Kopf-Verschuldung von 3,80 Euro ein "Finanzpuffer" in Höhe von 1,6 Millionen Euro erwirtschaftet worden sei. "Damit können wir", so Heinrich, "dank unserer Kämmerin Ulrike Schlund mit Ausnahme der Zentralen Wasserversorgung alle Projekte voraussichtlich ohne Neuverschuldung durchführen". In diesem Zusammenhang dankte er insbesondere Geschäftsleiter Klaus Burgstaller und auch allen übrigen Mitarbeitern der Gemeinde für deren täglichen Einsatz.

In seiner Haushaltsrede sprach UWG-Fraktionssprecher Stefan Finkenzeller unter anderem von einer "ehrgeizigen und mutigen Planung". Auch die Bürger könnten mithelfen, durch ihr Engagement Ziele leichter zu realisieren. Hier nannte Finkenzeller zum Beispiel ehrenamtliche Fahrer für einen eventuellen Bürgerbus oder Hilfe bei der Seniorenbetreuung, um Kosten zu sparen. Elisabeth Stocker betonte für die CSU-Fraktion, dass Projekte wie der Bürgerbus sich eigenwirtschaftlich rechnen müssten, sonst gehe es an den Geldbeutel des Bürgers. Die CSU werde alle Maßnahmen zur Kostenentlastung unterstützen, somit auch eine eventuelle Kommunale Selbstverwaltung für die Wasserversorgung.

Den wegen Grunderwerbsproblemen unsicheren Ausbau der Ilmtalstraße zum Recyclinghof sowie die seit fünf Jahren anstehende Anlage eines Wald-Wanderwegnetzes monierte Konrad Mayer für die SPD-Fraktion, ebenso verlangte er Klarheit, wann die Bürger mit Kosten für die Wasserversorgung belastet würden.

FW-Fraktionssprecherin Gertrud Oberhauser forderte, für ehrgeizige Vorhaben bereits beim ersten Grundsatzbeschluss Kostenlimits festzulegen und kritisierte den "riesigen Gesamtbetrag" von 91 000 Euro für Sachverständige in allen Bereichen. Letztlich wurde der Haushaltsplan 2010 mit der Zustimmung aller Fraktionen verabschiedet.