Pförring
1,2 Millionen Euro für Breitbandausbau

Gute Internetanbindung bald im gesamten Gebiet von Pförring – Markt tritt Bürgerladen Vohburg bei

18.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Schnelle Internetverbindungen sollen bald in ganz Pförring zur Verfügung stehen. Wie vor drei Jahren in Wackerstein (Foto) sollen jetzt in weiteren Ortsteilen mit digitalen Verteilstationen (D-Slams) und Glasfaserkabeln die technischen Voraussetzungen geschaffen werden - Foto: Kügel

Pförring (PK) Surfen, Telefonieren und Fernsehen übers Internet – die schöne neue Online-Welt soll bald in ganz Pförring funktionieren. Nimmt man Zuschüsse und Gemeindeanteil zusammen, stehen 1,2 Millionen Euro für den Breitbandausbau zur Verfügung.

50 Mbit für jeden, das ist das Ziel der zweiten Runde der Breitbandförderung des Freistaats Bayern, für die 1,5 Milliarden Euro im Fördertopf sind. Bürgermeister Bernhard Sammiller befürchtet, dass das Geld nicht reichen wird und freut sich deshalb, dass Pförring zu den ersten Gemeinden im Landkreis Eichstätt gehört, die ihre Förderzusage schon bekommen haben.

Der Fördersatz beträgt 60 Prozent, die Fördersumme maximal 750 000 Euro. Dazu kommen noch einmal 50 000 Euro, wenn die Planung mit Nachbargemeinden abgestimmt wird. Rechnet man den Gemeindeanteil von 400 000 Euro hinzu, könnten also bis zu 1,2 Millionen Euro für den Austausch von Kupfer- gegen Glasfaserkabel fließen. Nicht bis in die Häuser und Wohnungen, aber bis zu den Kabelverzweigern, den grauen Kästen, von denen aus weiterhin Kupferdrähte bis zu den Hausanschlüssen führen.

Bei der ersten Förderung wurde für 300 000 Euro die Breitbandversorgung für Lobsing, Wackerstein, Ettling und den Altort von Pförring verbessert. „Die Internetanbindung gerade in den Ortsteilen steckt aber noch in den Kinderschuhen“, so Walter Huber von der Breitbandberatung Bayern, als er dem Gemeinderat die Erschließungsgebiete vorstellte. Von der zweiten Ausbauaktion sollen die Bewohner von Pirkenbrunn, Forchheim, Dötting und im Pförringer Süden sowie im neuen Baugebiet profitieren. Für Lobsing-Weiherhöhe, Pirkenbrunn und Gaden hofft man im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit mit Altmannstein, Neustadt und Münchsmünster Verbesserungen zu erzielen, ergänzte Sammiller. Alfons Bast, Ortsprecher von Pirkenbrunn, beklagte, dass die Funk-Lösung in seinem Ortsteil nicht optimal funktioniere. Abends komme man kaum ins Internet. Probleme gebe es auch mit der Internettelefonie, wusste Sammiller. Dennoch biete nach Auskunft von Landratsamt und Anwaltskanzlei der Vertrag mit dem Funkanbieter keine Möglichkeit, den Vertragspartner in Regress zu nehmen. Huber hofft, dass das nach der Fusion des regionalen Anbieters bald besser wird. Obwohl auch die neuerliche Ausschreibung technikneutral erfolgen muss, glaubt der Ingenieur nicht, dass wieder Funklösungen zum Zuge kommen. Für die geforderten 50 Mbit downstream brauche man Glasfaserleitungen.

Im Bürgerladen Vohburg kann man bald nicht nur einen gut erhaltenen Anzug des dortigen Bürgermeisters für ein paar Euro kaufen, wie Martin Schmid bei der Vorstellung des gemeinnützigen Fördervereins scherzte, sondern auch von dessen Pförringer Kollegen Bernhard Sammiller. Denn der Markt Pförring ist dem Bürgerladen Vohburg beigetreten.

Der Verein soll laut Bürgermeister Schmid gemeinnützige und soziale Vereine oder Projekte unterstützen. Das Geld dafür soll in einem ehrenamtlich geführten Second-Hand-Laden, dem Bürgerladen, aus dem Verkauf von gut erhaltener Kleidung, Spielzeug und Hausrat erwirtschaftet werden. Möbel werden nicht angenommen.

Das Vorbild für den Bürgerladen gebe es seit 15 Jahren in Geisenfeld, erzählte Schmid. Ein „Erfolgsmodell“, das im abgelaufenen Jahr 55 000 Euro erwirtschaftet habe. Zusammen mit den Nachbargemeinden Pförring und Münchsmünster erreiche man 15 000 Einwohner und damit mehr als Geisenfeld. Schmid ist deshalb „absolut sicher“, dass nach einer Anschubfinanzierungsphase für die Miete auch der Vohburger Bürgerladen spätestens Ende 2015 schwarze Zahlen schreiben werde. „Ich hab’ mir das zunächst auch nicht vorstellen können“, bekannte die Gründungsvorsitzende des Bürgerladens, Roswitha Eisenhofer. Brigitte Dellekönig hält das Ganze „grundsätzlich für eine gute Sache“, äußerte aber Bedenken, dass die Altkleidersammlung der Kolpingfamilie darunter leiden könnte, die sie zusammen mit ihrem Mann seit Jahren in Pförring durchführt und deren Erlös über die Missionsgemeinschaft Kösching Missionaren aus der Region zugutekommt.

Schließlich beschloss das Gremium einstimmig, dem Verein beizutreten. Damit übernimmt Pförring 20 Prozent der Anschubfinanzierung und bekommt später 20 Prozent vom Erlös.

Bürgermeister Sammiller, der wie seine Amtskollegen dem Aufsichtsrat des Vereins angehört, schlug als Vorstandsmitglieder die Dritte Bürgermeisterin Marieluise Resch und Markträtin Brigitte Dellekönig vor. Damit sei dann auch die Kolpingfamilie einbezogen. Schmid hofft jetzt auf viele ehrenamtliche Helfer. Ziel sei es, den in einem ehemaligen Druckereigebäude am Ortsrand von Vohburg eingemieteten Laden viermal pro Woche jeweils drei Stunden zu öffnen.