Reichertshausen
Hitzige Diskussionen

Reichertshausens Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU) rechtfertigt Baumfällaktion in der Pütrichstraße

21.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:35 Uhr

Reichertshausen (hsg) Einen „natürlichen Sicht- und Lärmschutz“ an der Ilmtalhalle habe man ihnen genommen, ohne sie vor der Fällung zu informieren, beschwerten sich Anlieger der Reichertshausener Pütrichstraße bei der Gemeinde.

Und weiter: „Dass Bäume einem besonderen Schutz unterliegen und nicht ohne triftigen Grund gefällt werden dürfen, sollte der Gemeinde hinlänglich bekannt sein“. Grund für diese Klagen war eine gemeindliche Baumfällaktion in der Wiese oberhalb der Krippe, die zur Verwunderung der Gemeindeverwaltung einige Gemüter erhitzt hat. Auch bei der jüngsten Gemeinderatssitzung kam das Thema zur Sprache. Die Gemeinde teilte mit, dass sie dabei sei, das betreffende Gelände auszugleichen und zu begrünen. Dabei habe man festgestellt, so Rathauschef Reinhard Heinrich (CSU), dass die betreffenden Fichten und Kiefern ihre Lebensgröße erreicht hätten, etliches Totholz enthielten, krumm und schief waren und kein schönes Bild mehr abgäben. Dies belegte Geschäftsleiter Klaus Burgstaller anhand von Fotos, die den Schiefstand verdeutlichten. Auch nach Aussage des Landratsamtes konnte die Gemeinde die Fichten ohne Rücksprache jederzeit fällen, da es sich um den Innenbereich und, da Fichten und Kiefern, um keine schützenswerten Bäume handele.

Von einem Sichtschutz gegenüber der Ilmtalhalle könne ebenfalls keine Rede sein; um dies den Räten zu verdeutlichen, zeigte die Gemeinde Lagepläne und Fotos. Die Vermutung, die Gemeinde wolle „da was hinbauen“, wies Heinrich entschieden zurück. Das Grundstück sei zwar grundsätzlich bebaubar, aber es gäbe keine derartigen Pläne. Im Gegenteil, es werde begrünt und ein Schotterweg angelegt.

Der Zweite Bürgermeister Erwin Renauer (UWG) wies darauf hin, dass nach Aussage einer Anliegerin ihm gegenüber mit dem verlorenen Lärmschutz der sommerliche Lärm vom Sportplatz gemeint war. Bei diesen ehemaligen drei schlanken Fichten könne von einem Lärmschutz ohnehin nicht die Rede sein, meinte Heinrich zu diesem Punkt. Marianne Knoll (FW) beklagte sich darüber, dass der Gemeinderat von dieser Maßnahme vorher nicht informiert gewesen sei. Man werde schließlich von den Bürgern gefragt, wisse aber von nichts. Heinrich betonte, dass man nicht den gesamten Gemeinderat über jede Arbeitsmaßnahme des Bauhofs im Vorfeld informieren könne. Wenn Bürger Fragen hätten, genüge ein Anruf in der Verwaltung, um die Sachlage zu klären.

Franz Lechner (UWG) bemängelte, dass man in anderen Gemeinderäten sicher nicht eine halbe Stunde über drei gefällte Fichten diskutieren würde. Er beantworte diesbezügliche Fragen der Bürger direkt, ohne die Gemeinderatssitzung damit zu belasten.