Rennertshofen
Heimsieg für Stepperger Fischerstecher

Lokalmatador Johannes Kugler hat ein glückliches Händchen

14.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:54 Uhr

Anton Riedl ist seit 25 Jahren Vorsitzender und ging freiwillig baden aus Freude über den Sieg der Stepperger Mannschaft.

Rennertshofen (ahl) Spannend machten es die Fischerstecher in Stepperg. Nach Gleichstand zwischen Donauwörth und den Gastgebern ordnete das Schiedsgericht ein Stechen an, bei dem Lokalmatador Johannes Kugler den Donauwörther Altmeister Willi Heckmeier ins Wasser verfrachtete.

Der Jubel war groß bei den Steppergern, die damit in ihrem silbernen Jubiläumsjahr den ersten Heimsieg seit mindestens einem Jahrzehnt feiern durften, was das anschließende Antonibergfest noch einmal beflügelte. Vorsitzender Anton Riedl löste sofort nach dem Finale sein Versprechen ein, baden zu gehen, sollten seine Stecher ganz oben auf dem Treppchen landen. Er war es, der einst das Fischerstechen in Stepperg etabliert hatte – mit einem kleinen Trick, wie er am Rande der feuchtfröhlichen Veranstaltung erzählte. Er selbst war bereits eine Zeit lang bei den Neuburger Fischerstechern aktiv gewesen, als er eine Einladung zum französischen Stechen nach Laufen erhielt und sich auf die Suche nach Mitstreitern machte. „Ich habe denen gesagt, ich brauche Ruderer, denn wenn ich Stecher gesagt hätte, hätt‘ ja keiner mitgemacht“, beichtete er augenzwinkernd. Übel genommen wurde ihm das offenbar nicht – alle fügten sich in ihr Los, als sie auf dem Boot erfuhren, dass sie reihum mit Stechen an die Reihe kämen. „Es blieb ihnen ja auch nichts anderes übrig, sonst hätten sie rausschwimmen müssen“, grinste er vergnügt. Offenbar gefiel es den so Zwangsverpflichteten, denn sie blieben dabei, ein Jahr später gab es das erste Fischerstechen am Antonibergsee, damals noch mit geliehenen Booten aus München, später baute Riedl die ersten vier Zillen mit erhöhtem Podest – nach französischer Art – selbst. Über die Platzierungen der ersten Jahre schweigt er sich lieber aus. Aber die Zeiten ändern sich, das mussten auch die Straßburger erfahren, die den weitesten Anreiseweg hatten, aber zum 25-jährigen Jubiläum gerne gekommen sind, wie Präsident Paul Geiss versicherte. Die Societé Nautique 1887 blickt auf eine lange Tradition von mehr als 125 Vereinsjahren und sechs Jahrhunderten zurück, denn in Frankreich gab es schon anno 1377 Fischerstechen. „Wir haben sie angelernt und heute sind sie Meister“, sagte Geiss anerkennend. Für die Straßburger blieb der undankbare vierte Platz im kleinen Finale gegen Laufen. Tegernsee mit zwei Generationen an Bord landete auf dem fünften Rang. Peter Gaugenrieder (59) war als erfahrener Steuermann dabei, sein Sohn Georg (37) gehörte zu den Ruderern, die abwechselnd zum Stechen antraten. „Mei, der Vater hat den Blödsinn angefangen und der Sohn macht ihn halt weiter“, kommentierte Peter Gaugenrieder lächelnd Riedls „Zwei-Generationen-Ansage“. Sohn Georg meinte, sie hätten auch schon mal drei Generationen an Bord gehabt – einschließlich seiner damals siebenjährigen Nichte als Galionsfigur. Die Neuburger fanden den sechsten „ganz okay“ und Oberndorf schlug Lauingen im Kampf um den siebten Platz.

Spannend machten es auch die Kandidaten für den Stecherkönig. Nach den Gruppenkämpfen waren nämlich gleich fünf Stecher punktgleich, und zwar drei Donauwörther – Willi, Peter und Philipp Heckmeier – und zwei Stepperger, Jürgen Heckl und Johannes Kugler, weshalb das Schiedsgericht entschied, die Finalrunde einzubeziehen. Aus je zwölf Punkten machten Peter und Philipp Heckmeier sowie Jürgen Heckl je 16 Punkte, woraufhin Peter Heckmeier zurückzog, so dass ein Entscheidungsstich zwischen Heckl und Philipp Heckmeier erfolgte, aus dem mit Heckmeier „ein würdiger Stecherkönig“ hervorging, wie Riedl feststellte.