Girls‘ Day an der WTD 81
14 Mädchen bekommen spannende Einblicke ins militärische Testzentrum in Greding

25.04.2024 | Stand 25.04.2024, 19:00 Uhr

Allein durch ihre Größe und Optik beeindruckt die EMV-Halle, die sich die Mädchen beim Girls‘ Day in der Wehrtechnischen Dienststelle in Greding anschauen durften. Der Schützenpanzer Puma im Hintergrund wird dort gerade getestet. Foto: De Geare

Was machen die da eigentlich hinter diesem Zaun? Diese Frage stellen sich viele Gredinger sicher zuweilen wenn sie an der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 81, im Volksmund auch E-Stelle genannt, oberhalb von Greding am Kalvarienberg vorbeifahren. 14 Mädchen aus der näheren und weiteren Umgebung mussten nicht bis zum nächsten Tag der offenen Tür warten, zum Girls‘ Day am Donnerstag erhielten sie einen Einblick in die vielseitigen Arbeitsbereiche der Gredinger Bundeswehreinrichtung.

Den Überblick liefert zur Begrüßung gleich Johannes Holzer. Neben Heer, Luftwaffe und Marine gibt es bei der Bundeswehr auch den zivilen Bereich Wehrtechnik, zu dem die WTD 81 gehört, sagt er und: „Wir brauchen Nachwuchs und freuen uns über jeden, der sich bewirbt.“ Die Mädels wollen sich an diesem Tag erst einmal umschauen. Saphira Streb (15) aus Kraftsbuch zum Beispiel wusste gar nicht „wie viele Berufe es hier gibt“, erzählt sie. Im vergangenen Jahr war sie bei der Polizei, in diesem Jahr wollte die Neuntklässlerin vom Hilpoltsteiner Gymnasium einen Blick hinter die Kulissen der WTD 81 werfen.

Die erste Station beim Rundgang ist eine kleine Halle, in der ein richtig schweres Gerät steht: ein Puma Schützenpanzer.

Puma wird auf neuen technischen Stand gebracht

Der Puma ist schon seit einigen Jahren bei der Bundeswehr im Einsatz, jetzt wird aber modernste Technik nachgerüstet, wie ein sogenanntes Battle-Management-System, „das Google-Maps der Soldaten“ – und in Greding auch getestet. Techniker Edis O. erklärt den Mädchen viele Details, was der Puma kann: Neben dem großen Geschütz hat er zum Beispiel auch ein kleines Maschinengewehr verbaut. Gemeinsam mit dem Techniker dürfen die Mädchen auf den Panzer steigen und einen Blick auf die Videosysteme und einen Blick durch die Luken in den Panzer werfen. „Hände aus den Hosentaschen, wenn man fällt braucht man beide Arme“, warnt Edis O. vorher scherzhaft. Wieder am sicheren Boden angelangt, geht es in den Panzer selbst. Die Soldaten sitzen hier auf Hängesitzen. „Falls eine Granate unter dem Panzer hochgeht, wird so der Druck nicht über die Karosserie an die Soldaten weiter gegeben“, erklärt er. Wie es den Mädchen im Panzer gefällt? „Schon ein bisschen eng hier“, sagt eine und die anderen nicken zustimmend. Dabei sollen hier neun ausgewachsene Männer Platz finden.

Wolf und Puma testen ihre Kommunikation

Aktuell steht in der Halle auch ein Wolf, eine Art Geländewagen. Dieser wird zum Testen des Zielradars für sich bewegende Ziele auf dem weitläufigen Gelände der WTD benötigt, erklärt Edis O.s Kollege Dave.

Mit dabei ist an diesem Tag auch Katharina Paech (15) aus der 9. Klasse der Berchinger Realschule. Sie hatte eine Weile gesucht und stieß dann auf das Angebot der WTD. „Mich hat interessiert, wie es hier ist und innen aussieht“, erzählt sie.

Diesen Einblick erhalten die Mädchen an diesem Tag garantiert. Denn nach dem Puma folgt gleich das nächste Highlight: die EMV-Halle. Hier wird die elektromagnetische Verträglichkeit, dafür steht EMV, verschiedener Systeme getestet, zumeist an Fahrzeugen oder Fluggeräten. Dazu ist die Halle mit riesigen Absorbern ausgestattet, die dafür sorgen, dass keine Strahlung nach innen und keine nach außen dringt. So entsteht eine kontrollierte Umgebung für die Tests, erklärt den Mädchen Mitarbeiterin Sarah H. Auf der Drehscheibe in der Mitte der Halle steht derzeit ebenfalls ein Puma-Schützenpanzer.

Beeindruckende Halle und Zielsimulations-Dom

Über ein riesiges Tor können Fahrzeuge bequem in die Halle gefahren werden. Hier standen aber auch schon ein Rübenvollernter, mehrere Feuerwehrautos oder Hubschrauber, wie man an der „Wall of Fame“ mit Bildern der getesteten Fahrzeuge bewundern kann. Auch wenn die Mädels wahrscheinlich bei vielen der Fachbegriffe nur Bahnhof verstehen: Beeindruckend ist die rund zehn Meter hohe Halle allemal. Damit alles etwas plastischer wird, haben Sarah H. und eine Kollegin einen einfachen Versuch mit einem Radio vorbereitet. Wenn eine daneben liegende Lampe eingeschaltet wird, beginnt das Radio zu rauschen. Die Lampe stört die Radiofrequenz – ein einfaches Beispiel, was „elektromagnetische Verträglichkeit“ in der Praxis bedeutet.

Bis zum Nachmittag können die Mädchen sich in der WTD 81 so ziemlich alle Bereiche anschauen. Ein besonderes Highlight steht später noch auf dem Programm: Der Besuch des Zielsimulations-Doms, der fast wie ein riesiges 3D-Kino funktioniert.

HK