Ping-Pong
World Cup 2024: Alexander Flemming vom TV Hilpoltstein holt zweimal Gold und einmal Silber

09.01.2024 | Stand 09.01.2024, 17:10 Uhr

Alexander Flemming zeigte Kampfgeist und überzeugte in Mexiko City. Foto: privat

Das Cover der Veranstaltung zierte Alexander Flemming schon seit Wochen. Seit vergangenem Donnerstag gehören ihm auch die sportlichen Schlagzeilen beim erstmals ausgetragenen „Mecan Sport Ping Pong World Cup 2024“ in Mexiko City. Flemming, der im „richtigen Leben“ für den Tischtennis-Zweitligisten TV Hilpoltstein um Punkte und Plätze kämpft, wechselte um die Jahreswende vorübergehend die Sportart und das Spielgerät, durfte sich unter seinem Pseudonym „The Flash“ (zu deutsch: der Blitz) in den Disziplinen Sandpapier, Hardbat, einfaches Holz und Schläger nach Wahl über zweimal Gold, einmal Silber sowie ein Preisgeld von insgesamt knapp 6000 US-Dollar freuen.

Flemming „musste nicht lang überlegen“

Er ist also wieder „fremdgegangen.“ Flemming liebt die Abwechslung, und das, obwohl er dem Tischtennis beim TV Hilpoltstein seit 15 Jahren die Treue hält. Seit 2013 taucht er unter seinem Kampfnamen „The Flash“ in die schrille Welt des Ping-Pong ein. Und das mit riesigem Erfolg. Bei den Championships in Londons Alexandra Palace, der jährlich das Mekka aller Darts-Fans ist, war er jahrelang Stammgast auf dem Podium. In China gewann er Weltcup-Turniere und holte sich 2021 den Titel im Clickball-Masters. Flemmings herausragende Qualitäten mit dem Sandpapier-Schläger sprachen sich rasch herum in der Szene, die immer weiter wächst. Wie Pilze sprießen hippe Sportkreationen aus dem fast schon bieder anmutenden Boden des Tischtennis hervor.

Neben Clickball sind dies vor allem das in den Vereinigten Staaten populäre Hardbat. oder das in Mexico beliebte einfache Holz. So reifte bei Steve Claflin, der bis dahin die Hardbat-WM promotet hatte, die Idee, diese Disziplinen zu einem neuen Format unter einem neuen Dach in Mexiko quasi zu verschmelzen. Zur Premierveranstaltung lud er alle Akteure ein, die Rang und Namen hatten. Zum Beispiel den vierfachen Ping-Pong-Weltmeister Andrey Baggelay und den Chinesen Wang Shibo. „Da musste ich nicht lange überlegen“, verriet der Wahl-Hilpoltsteiner Flemming und flog trotz eines grippalen Infekts mit seinem Bruder Stephan am Neujahrstag nach Mexiko. Dort wartete ein straffer Turnierplan, denn an nur drei Tagen waren gleich vier Titel zu vergeben.

Erst früh raus, dann dreimal im Finale

Los ging es am Donnerstag mit Clickball, jener Disziplin, die Flemming am meisten liegt und auf die er sich seit Wochen akribisch vorbereitet hatte. Doch ausgerechnet am „Sandpapiertag“ blieb er im Achtelfinale am Engländer Ethan Walsh hängen.

An Tag zwei ging es über zum Hardbat. Die Variante erinnert an die Anfänge des Tischtennis in den 1950er Jahren, als mit dem klassischem Banner-Belag mit Noppen nach außen gespielt wurde. Dem Retrotrend sind die Akteure vor allem in den Staaten sehr zugetan. Dabei lief es für Flemming deutlich besser und er musste sich erst im Finale dem ehemaligen chinesischen Clickball-Weltmeister Shibo mit 20:22 im dritten Satz geschlagen geben.

Das Beste aber hatte sich „The Flash“ für den Abschlusstag aufgehoben. Als er sein Können in den Kategorien „pures Holz“ und „Schläger der eigenen Wahl“ buchstäblich aufblitzen ließ und gleich zweimal Gold holte. So trat er nach 16 Partien mit reichlich Edelmetall und vielen neuen Erfahrungen im Gepäck den Rückweg an. Ob das Turnier, an dem Akteure aus insgesamt 21 Nationen am Start waren, eine feste Einrichtung wird, ist noch offen. Der tischtennisverrückte Rockstar Micky Huidobro, der als Veranstalter auftrat, inszenierte die WM als eine Mischung aus Show und Sport im Frontón México, einem multifunktionalen Veranstaltungszentrum mit Reliefs im markanten Art-Deco-Stil. Das machte Eindruck.

Flemming ist inzwischen wieder zurück in Deutschland, wo er sich auf die Zweitliga-Rückrunde vorbereitet. Ursprünglich sollte es für den TV Hilpoltstein gegen den 1. FC Köln am 28. Januar weitergehen. Doch in den Spielplänen findet sich die Partie nun mit dem Hinweis „Termin offen“. Die nächste Partie steht am 4. Februar in Jülich an. Bis dahin hat Flemming also noch Zeit, sich wieder auf den „normalen“ Schläger umzustellen. Einfach (einen) Schwamm drüber – das hat er in der Vergangenheit schon gut hinbekommen und dürfte jetzt nicht anders sein.

HK