„Beichtstunde“ mit Ilse Aigner
Landtagspräsidentin beim Familienfest der CSU in Unsernherrn

13.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:36 Uhr

Umringt von Parteifreunden aus Ingolstadt: Landtagspräsidentin Ilse Aigner (Mitte), Schirmfrau beim Familienfest der Ingolstädter CSU auf dem Gemüsehof Wöhrl in Unsernherrn. Foto: Stückle

„Elegant is anders“, scherzt Ilse Aigner, nachdem sie im Dirndl und mit einem medizinischen Stiefel am linken Fuß das Rednerpult erklommen hat. Um das „starke Team in Ingolstadt“ zu unterstützen, lässt sie sich von einem Sehnenanriss nicht ausbremsen. Nur die Gewächshausbegehung oder einen Gang über die Felder muss sie streichen.



„Mit so am Haxn bleib i lieber sitzen“, sagt die Landtagspräsidentin und Vorsitzende des CSU-Bezirksverbandes Oberbayern. Stattdessen hat Ilse Aigner, Schirmfrau beim Familienfest der CSU in Unsernherrn, auf einer Bierbank einen „Beichtstuhl“ eingerichtet, wie Landtagsabgeordneter Alfred Grob ankündigt. Weil „unter den Menschen baden“, wie es geplant war, nur eingeschränkt geht, müssen die Bürger, die ihr Anliegen an hoher politischer Stelle anbringen wollen, halt zu ihr kommen.

Gespräche über das Gendern

Zumeist freilich sind es die Ingolstädter CSU-Oberen, die Aigner auf der Bierbank umringen. Vom Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl über den CSU-Kreisvorsitzenden bis hin zu den Landtags- und Bezirkstagskandidaten hat sich alles versammelt. Und die Bürger? Ein Mann habe sich über „das Gendern“ aufgeregt, erzählt Aigner im Gespräch mit unserer Zeitung. Er brauche es ja nicht zu machen, sagt sie ihm. Es sei ja keine Pflicht. Den Bürger möglichst wenig zu gängeln, ist ohnehin ein Anliegen der CSU in Bayern, wie bei dem Fest auf dem Gemüsehof Wöhrl mehrmals betont wird. Man dürfe den Menschen nicht vorschreiben, wie sie zu leben haben, wendet sich Aigner gegen „ideologische Vorgaben“ polititischer Gegner.

Der Hausherr, CSU-Fraktionschef Franz Wöhrl, führt Gäste auf Wunsch durch sein Gewächshaus. Und zeigt auch den Rest des Gemüsehofes. Gutes und gesundes Essen und Trinken sei wichtig, sagt Aigner. Als ehemalige Landwirtschaftsministerin stelle sie sich „mit voller Überzeugung“ hinter die Landwirte und sagte bei der Gelegenheit ein „herzliches Dankeschön“, an die, die dafür verantwortlich seien, „dass wir was Gscheits und Guads zum Essen ham“. Davon gab’s bei dem Fest eine ganze Menge.

Sorgen der Menschen ernst nehmen

Demokratie sei „keine Selbstverständlichkeit“, sagte sie in Richtung AfD und Reichsbürger. Die Sorgen der Menschen ernst nehmen, damit diese nicht an den rechten Rand abdrifteten, riet auch Hausherr Franz Wöhrl. Politik sollte bei dem von Wöhrl, CSU-Kreisvorsitzendem Stefan Huber und Christopher Hofmann, Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Münchener Straße, organisierten Fest unter dem Motto „Urlaub dahoam“ im Hintergrund stehen. Sie war dennoch sehr präsent.

DK