Bayernliga - Nord
Warum die U21 des FC Ingolstadt im neuen Jahr so auftrumpf – Würzburg als nächste Etappe

01.03.2024 | Stand 01.03.2024, 15:45 Uhr
Julian Meier

Setzt sich auch mal gegen zwei Gegenspieler durch: Valentin Hoti (vorne) ist einer der Spieler beim FC Ingolstadt II, die sich nach der Winterpause noch einmal merklich gesteigert haben. Foto: Meyer

Als ernstzunehmender Aufstiegskandidat konnte der FC Ingolstadt II vor Beginn der Restrunde in der Bayernliga Nord nun wirklich nicht bezeichnet werden. Als Neunter – mit neun Punkten Rückstand auf Relegationsplatz zwei – drohte eher eine Saison im grauen Mittelfeld der Tabelle. Zwei Spieltage und zwei überzeugende Siege später sieht das ganz anders aus.

Die Ingolstädter haben ordentlich Boden gutgemacht, sind mittlerweile Fünfter und bis zu Rang zwei sind es nur noch fünf Zähler. Woher kommt die plötzliche Leistungsexplosion? Wir nennen die Gründe:

Defensivere Grundordnung: Beim Toreschießen war der FCI die ganze Saison über schon fleißig. Mit 45 Treffern nach 23 Spielen stellen die Jungschanzer aktuell die viertbeste Offensive der Liga. Wenn in der Hinrunde das Ergebnis mal nicht wie gewollt aussah, dann lag das meistens an der Defensive. Nur zweimal stand bis zur Winterpause hinten die Null – zu wenig, um vorne mitspielen zu können. In den beiden Partien in diesem Jahr kassierten die Schanzer dagegen nur einen einzigen Gegentreffer. Gerade beim 3:1-Sieg gegen das Spitzenteam SpVgg Hankofen-Hailing war die stabile Defensive letztlich der Schlüssel zum Erfolg. Die Umstellung auf eine Dreierkette beginnt zu fruchten, vor allem weil sie sich einspielen konnte. Benedikt Schwarzensteiner und Johannes Birkl sind derzeit gesetzt; gegen Hankofen kehrte zudem Herbert Paul nach langwieriger Erkältung zurück und gab der Abwehr mit seiner Erfahrung zusätzlichen Halt. Verteidigt der FCI weiterhin so konzentriert, dann müssen es die Gegner erstmal schaffen, an dieser Abwehr vorbeizukommen. „Wir haben eine gute Mischung gefunden aus aggressivem Anlaufen und passiveren Phasen, in denen wir trotzdem stabil und zweikampfstark sind. So fällt es natürlich deutlich leichter, die Spiele zu gewinnen. In der Hinrunde mussten wir immer drei oder vier Tore schießen, weil wir meistens zwei Gegentore bekommen haben“, erklärt Trainer Thomas Karg.

Mehr Erfahrung: Es ist das altbekannte Dilemma einer U21-Mannschaft: Im Sommer findet meistens ein großer Umbruch statt; die Älteren verlassen den Verein oder schaffen den Sprung in den Profikader – und werden ersetzt durch ehemalige A-Junioren. Für Letztgenannte ist die Umstellung vom Jugend- auf den Herrenfußball ein gewaltiger Schritt. Spielten sie zuvor noch gegen 18- und 19-Jährige, müssen sie plötzlich gegen alte, abgezockte Haudegen bestehen, die mitunter sogar höherklassige Erfahrung mitbringen. Bis sie sich an Spieltempo und vor allem Zweikampfhärte gewöhnt haben, vergeht einiges an Zeit. Zeit, die eine Mannschaft in der Bayernliga eigentlich nicht hat, denn der Spielplan vor der Winterpause ist eng getaktet. Auch die diesjährige Schanzer Auswahl hat gebraucht, doch nun scheint sie im Seniorenbereich angekommen zu sein. Wie sich Valentin Hoti oder Moritz Wiezorrek gegen ihre Gegenspieler mittlerweile zur Wehr setzen, ist der Spielklasse allemal angemessen. Mit der nötigen Zweikampfhärte kommt auch eine Portion Cleverness: Verspielte die FCI-Reserve im ersten Saisondrittel spät noch so manchen Punkt, brachten die Schanzer den Vorsprung gegen Hankofen souverän über die Zeit. Fußball hat eben nicht immer etwas mit besonderer Begabung zu tun; manchmal muss man einfach auch klug spielen, um eine Partie zu gewinnen.

Das Verletzungspech ereilte die FCI-Reserve immer wieder. In der Hinrunde stellte sich die Offensive zwischenzeitlich quasi von selbst auf. Doch das ist nun anders: Aktuell fehlen nur noch Dominic Dedaj (Sprunggelenk) und Ibrahim Madougou (Entzündung am Schienbein) – kleinere Wehwehchen mal außen vor gelassen. Damit hat Trainer Karg deutlich mehr Optionen, und auch der Konkurrenzkampf ist angeheizt. Wenn dann noch wie gegen Jahn Regensburg II (2:0) Verstärkung von oben dazukommt, hat der Ingolstadt II einen Kader, der mit den Spitzenteams in der Liga auf alle Fälle mithalten kann. Relegationsplatz zwei ist jedenfalls kein reines Wunschdenken mehr. Damit mögliche Aufstiegsträume in Erfüllung gehen können, müssten bloß noch die Profis mitspielen.

DK



Auswärts gefordert: Weitermachen gegen Würzburg

Ingolstadt – Nach den beiden Siegen zum Restrundenauftakt wartet auf den FC Ingolstadt II nun eine vermeintliche Pflichtaufgabe. Der Gegner an diesem Samstag (15 Uhr), der Würzburger FV, hat zum Start ins Jahr einen herben Dämpfer hinnehmen müssen und mit 0:3 im Kellerduell gegen den TSV Kornburg verloren. Nur zwei Zähler beträgt der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. Mit 48 Gegentreffern stellt das Team von Trainer Philipp Eckart zudem die zweitschlechteste Defensive der Bayernliga Nord.

Doch Vorsicht: Das Hinspiel gewannen die Jungschanzer nur mit Ach und Krach, 3:2 stand es am Ende. Allerdings ist der FCI von heute ein anderer als noch Mitte August. Die Mannschaft strotzt gerade vor Selbstvertrauen, und das soll sich nach Möglichkeit auch weiterhin bei der Punktausbeute bemerkbar machen, wenn es nach Trainer Thomas Karg geht: „Wir sind top in die Runde gestartet. Jetzt fahren wir nach Würzburg und wollen da auch wieder so eine konstante Leistung hinbekommen.“

Valdrin Konjuhi fällt am Wochenende aufgrund einer Muskelverletzung definitiv aus. Mussa Fofanah ist wieder ins Training eingestiegen, er ist somit zumindest eine Option.

jme