Zehntausende Zuschauer
Rallye-WM kommt 2023 überraschend nach Niederbayern

11.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:41 Uhr

Zwischen 2002 und 2019 gehörte die Rallye Deutschland fest zum WM-Kalender und zog zuletzt regelmäßig mehr als 200000 Zuschauer in die Saar-Mosel-Region. Foto: Imago Images

Motorsport-Zirkus der Rallye-Königsklasse kehrt nach Deutschland zurück und soll 2023 im Passauer Umland gastieren.

Passau – Noch muss der Weltrat des Motorsportverbandes Fia den Rennkalender des Jahres 2023 absegnen, aber daran, dass es so kommen wird, gibt es praktisch keinen Zweifel mehr: Die Rallye-WM kehrt überraschend nach Deutschland zurück, und als Gastgeber für die Tempojagden der Top-Piloten um den frisch gekürten Weltmeister, das finnische Wunderkind Kalle Rovanperä (22) im Toyota Yaris, stehen im Oktober 2023 die Stadt Passau sowie die Landkreise Passau und Freyung-Grafenau bereit.

Der ADAC bestätigte gegenüber unserer Zeitung, dass man mit einem Drei-Länder-Konzept mit den Partnern in Österreich und Tschechien einen Antrag für einen WM-Lauf in den Jahren 2023 bis 2026 gestellt habe. Klar ist bis jetzt: Als Rallye-Zentrum ist Passau auserkoren. Nach dem Start in Prag und Freitags-Prüfungen in Tschechien sollen der Samstag und der Sonntag durch Südbayern und Österreich führen – auf Straßen und Pisten, die in den vergangenen Jahren bei der Drei-Städte-Rallye befahren wurden. Das letzte Wort hat nun der World Council des Automobil-Weltverbandes Fia, der in den nächsten Wochen den offiziellen Kalender der Rallye-WM bekanntgeben wird. Konkret geht es um die Austragung der Rallye Zentral-Europa, die im kommenden Jahr den Platz der Katalonien-Rallye RACC übernehmen soll.

Ein Datum will niemand aus dem Kreis der Verantwortlichen offiziell bestätigen, doch Reservierungen und Buchungen sind längst getroffen und lassen auf die Woche vom 23. bis 29. Oktober als Austragungszeitraum schließen. Die Pressestelle der Stadt Passau bestätigte, dass das Messegelände für den gewünschten Zeitraum fest reserviert sei. Dort soll das Rallye-Zentrum eingerichtet werden.

Alles deutet darauf hin, dass die an diesem Wochenende stattfindende 58. Drei-Städte-Rallye die Generalprobe für einen WM-Lauf 2023 sein wird, auch wenn man sich beim ADAC in Zurückhaltung übt. „Wir haben mit unserem Team jedenfalls ein Format entwickelt, dass offenbar das Potenzial für mehr hat“, sagte vorsichtig ADAC Südbayern-Sportvorstand Fritz Schadeck, der Leiter des Drei-Städte-OK.

Bei einem WM-Lauf wird alles zwei Nummern größer werden: Zwischen 2002 und 2019 gehörte die Rallye Deutschland fest zum WM-Kalender, anfangs mit Trier als zentralem Ort. Zuletzt pilgerten deutlich mehr als 200000 Rallyefans aus ganz Europa an dem Rennwochenende zu den Wertungsprüfungen in die Weinberge an der Mosel oder auf den US-Truppenübungsplatz Baumholder, wo die berüchtigte Panzerplatte mit ihren Hinkelsteinen den Rallye-Fahrzeugen und Piloten alles abverlangte.

Die WRC, wie die Rallye-WM offiziell heißt, läuft in der deutschen Öffentlichkeit mangels eines deutschen Stars unter dem Radar – daran änderten auch das zwischenzeitliche Engagement und die Dominanz von Volkswagen (2013 bis 2016) wenig. Sie gehört aber zu den beliebtesten und größten Sportveranstaltungen auf dem Kontinent. Für die vielen Fans hat sie von ihrer Faszination nichts eingebüßt, seit der zweifache Weltmeister Walter Röhrl aus Regensburg und Audi in den 1980ern die Pisten eroberten.