Footballer mit zwei Testspielen im April
„Polen-Power“ für Ingolstadt Dukes: Deutscher Meister hilft als Passempfänger

14.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:38 Uhr

Neuer Wide Receiver der Dukes: Artek Podgorski (2. von rechts) gewann mit den Dresden Monarchs vor zwei Jahren den German Bowl. Foto: Imago Images

Der Saisonstart in der GFL1 rückt für die Ingolstädter Footballer näher. Davor heißt es für die Ingolstadt Dukes: Schwitzen im Trainingslager – und zwei Testspiele noch im April.



In nur rund fünf Wochen kämpfen die Ingolstadt Dukes endlich wieder um Punkte in der American-Football-Bundesliga (GFL1). Mit dem Auswärtsspiel bei den Ravensburg Razorbacks am Sonntag, 21. Mai, (15 Uhr) wird es ernst für den Aufsteiger, der nach seinem Durchmarsch von der Regionalliga bis ins Football-Oberhaus weiter für Furore sorgen will. Nach zwei Spielzeiten ohne Niederlage wird die Aufgabe natürlich um einiges schwerer, doch Spieler und Verantwortliche setzen jetzt schon alles daran, um den Fans weiter spannende Spiele zu bieten.

Deshalb läuft bereits die Vorbereitung auf vollen Touren – und alle ziehen entsprechend mit. Auch am Karfreitag hatten sich über 40 Spieler auf dem Trainingsgelände des Stammvereins TV 1861 im Ingolstädter Nordwesten eingefunden, um intensiv die Abläufe zu trainieren. „Ein paar Spieler fehlten noch, weil sie das Osterfest auch mal mit ihren Familien etwas unternehmen wollen“, erklärt Headcoach Eugen Haaf. „Weil wir den Spielern auch etwas entgegenkommen wollen, haben wir unser Trainings-Camp in diesem Jahr erstmals nicht an Ostern angesetzt, sondern eine Woche später.“

Dukes reisen nach Piesendorf ins Salzburger Land



Das führt den Tross von rund 50 Aktiven sowie Staff-Mitgliedern, Physiotherapeuten und Teamarzt von diesem Freitag bis Sonntag ins Salzburger Land nach Piesendorf. „Wo wir ideale Trainingsbedingungen haben, weil uns dort ein richtiges Footballfeld sowie das komplette Equipment zur Verfügung stehen“, freut sich Haaf auf den Trip, macht aber auch gleich klar, dass dies keine einfache Zeit für das Team werden wird: „Wir haben einen sehr straffen Zeitplan, denn es wartet unheimlich viel Arbeit auf uns. Da müssen alle sehr viel arbeiten.“

Schließlich gilt es, etliche neue Spieler zu integrieren, doch Dukes-Boss Michael Maier ist davor nicht bang: „Ich bin äußerst dankbar für unser Trainerteam. Da machen alle einen überragenden Job. Nur unseren Coaches haben wir es zu verdanken, dass wir eine solche Mannschaft aufs Feld bringen können.“

Norman Schumm und Johannes Bräu spielen ELF



In der Tat schafft es vor allem Headcoach Eugen Haaf immer, wieder neue Talente zu finden und groß herauszubringen. Was schnell Begehrlichkeiten bei finanzstärkeren Teams weckt. „Wenn die Saison vorbei ist, kommt der Zeitpunkt, wo ich echt Angst habe, weil dann die anderen Vereine kommen“, bestätigt Haaf. Nach der letzten Saison hatten neun Spieler Angebote für die European League of Football (ELF), doch nur Norman Schumm (folgt seinem Bruder zu den Frankfurt Galaxy) und Johannes Bräu (zum neuen Team München Ravens) wagten den Sprung. Weil aber weitere Stützen des Teams wie Leo Blumentritt oder Leon Müller sich in den USA bei einem College-Team beweisen wollen, waren weitere Verstärkungen dringend nötig.

Da waren die Verantwortlichen überglücklich, dass mit Gabe Boccella und Lane Barnes zwei US-Jungs, die schon in der vergangenen Saison die Fans begeisterten, auch 2023 wieder für die Herzöge auflaufen werden. Mit einem weiteren Amerikaner, Quarterback Matthew Weimer, sehen die Coaches ihr Team gut aufgestellt.

Deutscher Meister mit den Dresden Monarchs



Doch auf der Position der Wide Receiver bestand noch Handlungsbedarf, da die Dukes mit Blumentritt und Schumm schmerzhafte Abgänge zu verzeichnen hatten. „Seit Jahren bilden wir immer wieder die besten Receiver aus, die uns die anderen Vereine wieder wegholen“, klagt Haaf, der jedoch hofft, die Lücke gut geschlossen zu haben. Mit Antek Podgorski holte er einen sehr erfahrenen Mann. Der 25-jährige Pole gewann 2021 mit den Dresden Monarchs den German Bowl – ein Jahr nachdem er an einem Pathway Programm der NFL teilgenommen hatte. Und auch für die Defense ihres neuen Koordinators, dem 65-jährigen Trainerfuchs Ron Ernst aus Wisconsin, haben die Dukes mit Passverteidiger Rashad Greene von den Bad Homburg Sentinels eine enorme Verstärkung erhalten. „Er war mein absoluter Wunschkandidat, weil er uns schon immer Sorgen bereitet hat“, freut sich Haaf.

Die Stärke der Mannschaft mag er noch nicht einschätzen, denn: „Die Amerikaner sind erst seit zwei Tagen hier und leiden noch immer unter dem Jetlag. Aber nach dem Trainings-Camp weiß ich sicher mehr.“ Dann stehen die ersten Testspiele an. „Da werden wir aber noch nicht alles auspacken, wir werden in den beiden Spielen in erster Linie an den Basics arbeiten“, will Haaf die Karten für die Konkurrenz noch nicht ganz aufdecken.

1200 Fans sollen im Schnitt ins ESV-Stadion kommen



Und auch Dukes-Chef Maier macht klar, dass man in den Tests noch keine Wunderdinge erwarten darf: „Bei den vielen neuen Spielern muss sich das Team erst finden. Das ist nicht so einfach wie in der vergangenen Saison.“ Dass die Dukes mit ihrem relativ kleinen Kader von rund 50 Spielern Probleme bekommen könnten, erwartet er nicht. „Da geht es den anderen Vereinen auch nicht besser. Wir haben 67 Football-Teams in Bayern, da verteilen sich die Spieler mehr. Die Zeiten, wo wir mit 65 Spielern in eine Saison gehen konnten, sind vorbei.“

Am Zuschauerinteresse dürfte das aber wenig ändern, weshalb er von einem ähnlichen Schnitt ausgeht wie 2022. „Da hatten wir 1200 Zuschauer, das wollen wir auch in diesem Jahr erreichen.“

ZWEI TESTSPIELE IM APRIL


An diesem Wochenende weilen die Ingolstadt Dukes von 14. bis 16. April im Trainingslager in Österreich. Eine Woche nach der Rückkehr steht das erste Vorbereitungsspiel für die GFL1-Saison auf dem Programm: Erster Gegner ist am Samstag, 22. April, (18.30 Uhr) im heimischen ESV-Stadion der Zweitliga-Aufsteiger Regensburg Phoenix. Nur eine Woche danach testen die Dukes dann gegen das nächste GFL2-Team, die Frankfurt Universe, gleich noch einmal. Eigentlich wären beide Teams auch im regulären Spielbetrieb in der Relegation im vergangenen Herbst aufeinandergetroffen. Doch der Erstliga-Absteiger hatte den Dukes den Platz ins Oberhaus kampflos überlassen und stellt sich nun neu auf.

lgi