Tennis
Krawietz: „Wir können Grand Slams gewinnen“

Tennis-Erfolgsdoppel Krawietz/Mies ist Geschichte – Coburger nun mit Pütz

08.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:35 Uhr

Zweifache Grand-Slam-Champions in Paris: Kevin Krawietz (links) und Andreas Mies gehen im Doppel nun getrennte Wege. Foto: Imago Images

München – So mancher Tennisfan und Sportbegeisterte wird diese Bilder aus dem Jahr 2019 noch ganz genau im Kopf haben. Matchball im Doppelfinale der French Open bei Aufschlag Kevin Krawietz. Kurze Konzentrationsphase, dann Ballwurf, Treffpunkt und schnellen Schrittes vor ans Netz. Kurzes Hin und Her, schließlich der direkte Volleypunkt von Andreas Mies auf der Vorhandseite. Und der gleichzeitige Fall von beiden vor Freude auf die rote Asche von Roland Garros. Der überraschende Turniersieg bei den French Open war perfekt, der erste Grand-Slam-Titel zweier Deutscher im Doppel nach 82 Jahren. Ein Zweiter in Paris folgte das Jahr darauf, die Titelverteidigung war erfolgreich. Eine Meisterleistung sondergleichen.

Doch die ganz großen Erfolge des Duos Krawietz/Mies, die im Moment auf Platz zehn der Doppel-Weltrangliste geführt werden, liegen mittlerweile schon etwas zurück. Seit vergangenem Sonntag steht nun fest: Die „KraMies“ werden getrennte Wege auf dem Tennisplatz gehen. Das haben die Doppelspezialisten zuletzt gleichlautend jeweils über die sozialen Netzwerke bekannt gegeben. Das Aus also für das deutsche Tennis-Traumdoppel.

Gestern erklärte Krawietz diesen Entschluss in einer halbstündigen Online-Pressekonferenz. Und stellte gleich zu Beginn klar, dass es seine eigene Entscheidung gewesen sei. Eine, die nach der Davis-Cup-Partie in Hamburg Mitte September „auf keinen Fall“ spontan gefallen sei, ein längerer Prozess habe stattgefunden. Weil er, der 30-jährige Krawietz, das Gefühl gehabt habe, sich noch weiterentwickeln zu müssen und neue Impulse zu setzen. Obwohl das Tennisjahr 2022 für das Duo aus seiner Sicht mit „Ups and Downs“ nicht so schlecht gelaufen sei, habe er nicht länger warten wollen.

Krawietz wird zukünftig mit seinem Davis-Cup-Kollegen Tim Pütz, Mies mit dem Australier John Peers antreten. Warum mit Pütz? „Vielleicht“, sagte der Coburger, „hat es eine Rolle gespielt, mit Pützi ein bisschen konstanter spielen zu können“. Bei Pütz, der mit dem Neuseeländer Venus Michael auf Position neun der Weltrangliste geführt wird, geht Krawietz außerdem davon aus, „dass wir einen Grand Slam gewinnen können, sonst hätte ich die Entscheidung so nicht getroffen“. Schon bei den gemeinsamen Auftritten im Davis Cup habe es vor allem die eine oder andere enge Situation gegeben, die man gut gemeistert habe. Und dann sagte Krawietz voller Zuversicht noch das hier: „Ich glaube daran, dass wir eines der besten Teams werden können.“

Er betonte aber auch mehrfach, wie sehr er Mies nach vierjähriger gemeinsamer Zeit auf der Tour schätzt; sportlich wie auch menschlich. Am Netz zeige „der Andi eine der besten Reaktionen der Welt“. Weil beide befreundet seien, sei ihm die Entscheidung nicht leicht gefallen. Ende September, beim Tennisturnier in Tel Aviv vor der ersten Runde, habe er mit seinem Doppelpartner gesprochen, was sich „wie Schlussmachen angefühlt“ habe. Im Guten hätten sich beide nun getrennt, würden aber, sofern sie noch für einen Platz bei den ATP-Finals in Turin zugelassen werden, dort zusammen antreten.

Jetzt aber freut sich Kevin Krawietz erst mal auf die Davis-Cup-Begegnung gegen Kanada, aus seiner Sicht „eine sehr, sehr schwere Aufgabe“. Aber der Teamspirit könne zum Erfolg beitragen, findet der zweifache French-Open-Sieger. Der im Übrigen gegen Ende der Pressekonferenz noch verriet, ab nächstem Jahr die Tennisbase in Oberhaching, den Stützpunkt des DTB, unter anderem mit Pütz für das Training zu nutzen. Eine Rückkehr zur Münchner Tennis-Bundesligamannschaft des TC Großhesselohe für die kommende Saison erteilte der Oberfranke, der in München wohnt, eine Absage. Er wolle weiter für Grün-Weiß Mannheim spielen.

DK